Österreichische Unternehmen melden mehr Patente an denn je

Bei heimischen Firmen und Erfinder:innen kommen die meisten Anmeldungen aus dem Technologiesektor "Elektrische Maschinen, Geräte, Energie".

2022 haben Österreichische Unternehmen und Erfinder:innen 2.388 Patentanmeldungen beim Europäischen Patentamt (EPA) eingereicht. Die Zahl der Patenanmeldungen aus Österreich ist somit um 3,4 Prozent gestiegen, wie aus der veröffentlichten EPA Patent Index 2022-Statistik hervorgeht. Es handelt sich um einen neuen Allzeithöchststand. Im Speziellen verzeichnet der Sektor Elektrische Maschinen/Geräte/Energie die meisten angemeldeten Patente aus Österreich. Die auffälligste Zunahme an Patentanmeldungen ist für den Halbleiter-Sektor (+50,8 Prozent) festzustellen, wo Österreich bei den Patentanmeldungen beim EPA im Vergleich mit allen Staaten auf Platz neun liegt.

Fast 200.000 Patentanmeldungen 2022

Im vergangenen Jahr gingen beim EPA 193.460 Anmeldungen ein. Dies entspricht einem Anstieg um 2,5 Prozent gegenüber 2021. Die Zahl der Patentanmeldungen belegt, dass die Innovationstätigkeit trotz weltweiter wirtschaftlicher Unsicherheiten 2022 robust geblieben ist.

"Bei grünen Innovationen stellen wir ein solides, anhaltendes Wachstum der Patentanmeldungen fest, ebenso bei sauberen Energietechnologien und anderen Verfahren der Erzeugung von Strom, dessen Verteilung bzw. der Speicherung von Elektrizität", sagte EPA-Präsident António Campinos und fügt hinzu: "Der anhaltende Aufschwung auf diesem Gebiet trägt dazu bei, die Energiewende voranzubringen. Viele Innovator:innen arbeiten heute daran, die Zukunft smarter zu gestalten. Die vierte industrielle Revolution wirkt sich auch auf unseren Lebensalltag aus. Sie hält Einzug in etliche Technologiebereiche und Industrien – durchdringt eine Vielzahl an Sektoren vom Verkehr bis zur Gesundheit. Wir können dies an der unvermindert starken Zunahme der Patentanmeldungen den digitalen Technologien und Halbleitern ablesen."

Zunahme der Patenanmeldungen © Europäisches Patentamt

Global: Digitale Kommunikation an erster Stelle

Im vergangenen Jahr war die digitale Kommunikation auf globaler Ebene erneut das Gebiet mit der höchsten Zahl an europäischen Patentanmeldungen (+11,2 Prozent gegenüber 2021), dicht gefolgt von der Medizintechnik (+1,0 Prozent) und der Computertechnik (+1,8 Prozent). Die starke Zunahme der Patentanmeldungen bei digitalen Technologien wirkt sich auch stark auf andere Bereiche wie Gesundheitswesen, Verkehr und Landwirtschaft aus.

Das Gebiet Elektrische Maschinen/Geräte/Energie, das unter anderem Erfindungen zu sauberen Energietechnologien umfasst, verzeichnete mit +18,2 Prozent das größte Wachstum unter den zehn führenden Technologiefeldern beim EPA, was zum Teil auf den Anmeldeboom in der Batterietechnik (+44,0 Prozent) zurückzuführen ist. 

Österreich: Elektrische Maschinen, Geräte, Energie

Der Technologiesektor Elektrische Maschinen/Geräte/Energie liegt mit 341 Patentanmeldungen an erster Stelle der österreichischen Patentanmeldungen beim EPA. Dies entspricht einem Anstieg von 4,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch Hoch- und Tiefbau (-1,1 Prozent), Spezialmaschinen (+14,7 Prozent), Makromolekulare Chemie & Polymere (-11,6 Prozent) sowie Transport (inkl. Fahrzeugtechnologie; -16,2 Prozent) befinden sich unter den Top fünf der anmeldestärksten Technologiefeldern. Stark wachsende Sektoren sind insbesondere Halbleiter (+50,8 Prozent) und Computertechnik (+32,0 Prozent).

Wien an der Spitze, Kärnten wächst am stärksten

Die anmeldestärksten Bundesländer in Österreich sind Wien mit 612, gefolgt von Oberösterreich (539). Die Steiermark komplettiert die Top drei mit 315 eingereichten Anmeldungen und einem starken Zuwachs von 12,5 Prozent. Einen besonders kräftigen Zuwachs verzeichneten im Jahr 2022 Kärnten von +19,3 Proznt (173 Patentanmeldungen).

Im globalen Ranking liegt Österreich auf Platz 14. Die fünf aktivsten Ursprungsländer waren 2022 die Vereinigten Staaten, auf die erneut knapp ein Viertel des gesamten EPA-Gesamtanmeldeaufkommens entfiel, gefolgt von Deutschland, Japan, China und Frankreich.

Borealis bestätigt sich als Top Anmelder in Österreich

Der österreichische Top-Anmelder beim EPA im Jahr 2022 ist wie im Vorjahr der Kunststoffhersteller Borealis, gefolgt von dem Anbieter von Lichtlösungen Tridonic. ZKW Group, Hersteller von Lichtsystemen und Elektronikkomponenten für PKW, LKW und Motorräder, ist um einen Rang zurückgefallen, befindet sich allerdings nach wie vor in der Top drei. Die Unternehmen AT&S, Hersteller von Leiterplatten und IC Substraten, und Fronius International runden die Top fünf der anmeldestärksten Unternehmen in Österreich ab.

Global waren 2022 die führenden Patentanmelder beim EPA: Huawei (auch im Vorjahr Nummer eins), gefolgt von LG (aufgestiegen von Nummer drei), Qualcomm (Sprung von Nummer sieben auf Nummer drei), Samsung und Ericsson.

www.epo.org

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