Laut einer Schnellschätzung der Statistik Austria vom Donnerstag lag die Inflationsrate in Österreich im Februar 2023 bei elf Prozent. Gegenüber dem Vormonat soll das Preisniveau voraussichtlich um ein Prozent steigen.
"Die weiterhin hohe Teuerungsrate ist unter anderem auf Preissteigerungen bei Nahrungsmitteln, Haushaltsenergie und Bewirtung zurückzuführen", so Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas.
Ohne die seit Dezember 2022 wirksame Strompreisbremse würde der Anstieg noch heftiger ausfallen. Laut Prognosen sollen die Maßnahmen zur Eindämmung der Netzkosten voraussichtlich im März greifen.
79 Prozent erwartet Preissteigerung
Vor diesem Hintergrund führte MindTake Research im Auftrag des Handelsverbandes eine Konsument:innenbefragung durch. Laut dieser fürchten 79 Prozent der Österreicher:innen, dass das Preisniveau in den kommenden drei Monaten weiter ansteigen werde.
Ungeachtet dessen, habe sich die Stimmung im Einzelhandel laut WIFO seit Oktober 2022 das vierte Mal in Folge verbessert. Auch der Indikator zum Konsument:innenvertrauen sei im letzten Quartal stetig angestiegen, wobei er sich nach wie vor auf einem historisch niedrigen Niveau befinde.
Auswirkungen der Inflation
Der Umfrage zufolge wirkt sich die hohe Inflation auch auf das Konsumverhalten aus. Hier die erhobenen Daten:
- 97 Prozent der Bevölkerung spüren die Auswirkungen der Teuerung auf den eigenen Haushalt
- 77 Prozent wollen größere Ausgaben und Investitionen verschieben
- Drei Viertel kaufen aufgrund der Inflation verstärkt günstige Lebensmittel
- Zwei Drittel der Konsument:innen sehen die nächsten zwölf Monate pessimistisch
- 25 Prozent haben Konsumschulden
- 18 Prozent können nicht mehr alle Schulden (Kredite) ordnungsgemäß bedienen
- 67 Prozent haben ihre Ausgaben in den letzten Wochen eingeschränkt
- 20 Prozent müssen sich auf den Kauf lebensnotwendiger Güter beschränken
Sparquote könnte auf 6,4 Prozent sinken
Die steigenden Lebenserhaltungskosten und Energiekosten würden demnach nicht nur die Konsumlaune der Österreicher:innen erheblich dämpfen, auch der finanzielle Spielraum zum Sparen würde sich verringern. Die Sparquote der Bevölkerung ist demnach von rund 14 Prozent im Jahr 2020 auf 7,3 Prozent gefallen, bis Ende 2023 könnte sie sogar auf 6,4 Prozent sinken.
"Die anhaltende Teuerung drückt weiterhin auf das Konsumklima, sie gefährdet auch den wirtschaftlichen Aufschwung und lässt viele Menschen auf ihre eisernen Ersparnisse zurückzugreifen. Die steigenden Kreditzinsen der Banken verschärfen die Lage zusätzlich, nachdem der Zinseszins zu hohen monatlichen Tilgungsraten führt. Bereits ein Viertel der Bevölkerung hat Konsumschulden, fast ein Fünftel kann Kredite nicht mehr ordnungsgemäß bedienen. Die Unternehmen leiden unter hohen Kostenbelastungen und ausstehenden Reformen für einen zeitgemäßen Arbeitsmarkt", sagt Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will.
Hinzu kommt, dass die Zinserhöhungen der EZB, die monatlichen Tilgungsraten bei vielen privaten und gewerblichen Kreditnehmern massiv verteuert haben. Bei Krediten mit längerer Laufzeit werden also aufgrund der Leitzinserhöhung auch deutlich höhere monatliche Raten fällig.
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www.statistik.at
www.mindtake.com
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