Existenzängste bei einer Wiener Institution: Aufruf zu Futterspenden für die Pferde gestartet

Wachsende Corona-Sorgen bei den Fiakern.

Die Coronakrise hat nicht nur unzählige Menschen, sondern auch so manche vierbeinigen "Arbeitstiere" unverschuldet in die Kurzarbeit oder gar die Arbeitslosigkeit getrieben. Aufgrund langer Lockdownphasen und ausbleibender Touristenbesuche sind auch die Wiener Fiaker schwer von den wirtschaftlichen Folgen der Pandemie betroffen und bangen nun um ihre Existenz.

Aktuell werden die Kutscher und ihre Pferde noch vom Staat unterstützt, doch das Corona-Hilfspaket der Stadt läuft im April aus. Nachdem aber auch die Aussicht auf eine rasche Wiederauferstehung des Tourismus ausbleibt, wenden sich die Fiaker hilfesuchend an die Öffentlichkeit. Dort, wo sonst die Fiaker mit ihren Pferden auf Fahrgäste warten, stehen nun Spendenboxen – vor allem am Stephansplatz wird um Futterspenden gebeten.

Futterspendenboxen bald auch am Michaelerplatz

Die Boxen sind tatsächlich nicht für die menschlichen Betreuer der Pferde, sondern direkt für die Tiere selbst gedacht. Wer immer helfen möchte oder Obst und Gemüse entbehren kann, der hat ab sofort die Möglichkeit, Futterspenden für die Fiakerpferde direkt vor Ort abzugeben. Am Michaelerplatz soll eine weitere Box folgen, die Spendenboxen werden tagsüber aufgestellt und am Abend wieder verräumt.

"Durch die Box haben Anrainer und Passanten nicht nur die Möglichkeit, die Fiaker und deren Pferde dieser Tage zu unterstützen, sondern vielmehr kann älteres oder nicht mehr makelloses Obst und Gemüse vor dem Müll bewahrt werden", heißt es in einer Aussendung der Initiatoren, dem Fiaker-Unternehmen Fiaker Paul und dem Unternehmen Riding Dinner. 

Äpfel und Karotten ideal, Vorsicht bei Brot

Die ideale Futterspende für die Pferde sind Äpfel und Karotten. Vorsicht ist bei wie auch immer gut gemeinten Spenden von Brotwaren geboten, wie Marco Pollandt, Mitbegründer der Initiative, erklärt: "Brot ist immer so eine Sache. Da muss man schon sehr genau darauf achten, was auch wirklich drinnen ist. Denn Speisezusätze oder gewisse Kräuter können gar schädlich für die Pferde sein." Falls jemand mehr als Haushaltsmengen spenden will, wird um telefonische Kontaktaufnahme gebeten.

Das Fiakergewerbe hat in Wien lange Tradition, kämpft nun aber ums nackte Überleben. Insgesamt 21 Fiakerunternehmen zählt die Stadt Wien, sie alle gemeinsam halten über 300 Wallache und Stuten und beschäftigen hunderte Angestellte. Sowohl Menschen als auch Tiere sind seit Monaten quasi arbeitslos. Noch unterstützt die Stadt Wien ihre Fiaker mit dem sogenannten Futtermittelpaket und stellt 250 Euro pro Monat und Pferd zur Verfügung, um den Unternehmerinnen und Unternehmern zu helfen, die wichtigsten Ausgaben für die Tiere abzudecken. Um wirklich dauerhaft überleben zu können, reicht das aber nicht. Nun hofft man zumindest auf eine Verlängerung der Unterstützung durch die Stadt und, wenngleich das auch keine Dauerlösung und sofern es möglich ist, auf etwas Unterstützung der Wienerinnen und Wiener. (rb)

www.fiaker-paul.at

www.wien.ridingdinner.com

Ich habe fest vor mit meiner Schwiegermutter (87) und meiner Frau zu Ostern eine Runde zu fahren.
Beide sind noch nie mit dem Fiaker gefahren.

Vielleicht ein Beispiel für andere Wiener?

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