Die Alles für den Gast kann in ihrer aktuellen Ausgabe eine neue Rekordzahl von mehr als 750 Ausstellern und auch in punkto belegter Ausstellungsfläche ein all time high vorweisen. Kein Wunder, bildet doch die Branchenleitmesse für den gesamten Alpen-Adria-Donauraum fünf Tage lang sämtliche Trends und Innovationen ab, die die Hotellerie und Gastronomie für erfolgreiche und zukunftsfitte Geschäfte benötigt.
Begriffe wie Tradition, Gastfreundschaft und Networking, gemixt mit Digitalisierung und neuen Ideen beschreiben die Top-Liga der Gastronomie und Hotellerie. Im Branchentalk wurde indes über die Auswirkungen und den Stellenwert des 200-Jahr-Jubiläums von „Stille Nacht, Heilige Nacht“ als touristischer und gastronomischer Werbeträger gesprochen.
LEADERSNET hat Andreas Ott, Leiter der Fachmesse Alles für den Gast, und Dietmar Eiden, Geschäftsführer aller B2B-Messen im Österreich-Portfolio von Reed Exhibitions, zum Gespräch gebeten.
LEADERSNET: Die Alles für den Gast gilt seit Jahren als Branchen-Leitfachmesse. Können Sie diesem Anspruch auch heuer gerecht werden?
Dietmar Eiden: Auf jeden Fall. Wir verzeichnen mehr als 730 heimische und internationale Aussteller, die an fünf Tagen für mehr als 45.000 erwartete Fachbesucher das gesamte Spektrum der Gastronomie und Hotellerie in höchster Qualität und breitester Quantität abbilden. Sozusagen alle Trends und Innovationen, die die Hotellerie und Gastronomie für erfolgreiche und zukunftsfitte Geschäfte benötigt. Darauf setzen wir auch in der aktuellen Ausgabe 2018.
LEADERSNET: Gibt es im dichten Angebot von Produkten und Dienstleistungen besondere Schwerpunkte?
Andreas Ott: Besonderer Fokus liegt dieses Mal auf den Themen Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Personal, die sich in Vortragsreihen und natürlich im Angebot der Aussteller widerspiegeln. Des Weiteren wurde das Vortragsprogramm aufgrund des regen Interesses der Fachbesucher von einem auf drei Tage erweitert. Top-Speaker aus Land und Wirtschaft referieren zu aktuellen Themen rund um Gastronomie und Hotellerie. Durch die qualitative und quantitative Aufwertung des begleitenden Fachprogramms entsteht für den Messebesucher ein noch attraktiverer Mix.
LEADERSNET: Wie steht es um die Internationale Strahlkraft der Messe?
Dietmar Eiden: Die Alles für den Gast ist und bleibt die größte Netzwerkplattform der Gastronomie im Alpen-, Adria-, Donauraum. Die internationale Strahlkraft steigt daneben von Jahr zu Jahr an: Nicht nur bei der Präsenz von nationalen und internationalen Branchen-Größen auf Ausstellerseite, auch auf Besucherseite. Beinahe jeder dritte Fachbesucher reist aus dem angrenzenden Ausland an.
LEADERSNET: Wo liegen die größten Veränderungen im Messegeschäft in den letzten Jahren?
Dietmar Eiden: Wir als Veranstalter investieren hier sehr stark in digitale Tools, welche das Zusammenführen von Angebot und Nachfrage gezielt und nachhaltig unterstützen sollen. Zudem lässt sich erkennen, dass erlebnisorientierte Inszenierung immer mehr in den Fokus rückt.
LEADERSNET: Welche Themen werden die Agenda der frequenzstärksten B2B-Messe Österreichs in Zukunft bestimmen?
Dietmar Eiden: Grundsätzlich gilt: Alles, was in der Branche Trend und Thema ist, wird auf der Messe abgebildet. Hier ist wichtig, Content gezielt und maßgeschneidert für die unterschiedlichen Zielgruppen anzubieten. Die Themen werden vom Markt bestimmt. Wir als Veranstalter bieten dafür die optimale Plattform. Entsprechend breit ist der Angebotsmix, neue Trends erhalten ihren Raum.
LEADERSNET: Sind kochende Roboter und Co. ernstzunehmende Themen für die Branche?
Andreas Ott: Kochen hat ja sehr viel mit Leidenschaft, Gefühl und Handwerk zu tun. Demnach wird ein kochender Roboter keinen 100%igen Ersatz darstellen können. Inwieweit diese Entwicklungen in Großküchen beispielsweise unterstützend eingesetzt werden, wird sich zeigen.
LEADERSNET: Kochshows, Produktvorführungen, Tastings: Geht es noch um die Produkte oder gewinnt die Inszenierung dieser immer mehr an Stellenwert?
Andreas Ott: Im Fokus liegt natürlich das Produkt aber die Entwicklung geht dahin, den Kunden ein Erlebnis zu bieten und da gehört eine gewisse Inszenierung dazu.
LEADERSNET: „Alles für den Gast“ war ein „berühmt berüchtigter Treffpunkt“ zum Verkosten. Wie wichtig sind Samples? Was hat sich hier in den vergangenen Jahren verändert?
Andreas Ott: Gleiches, wie bei Kochshows, Produktvorführungen etc, gilt für Samples. Sie sind besonders wichtig bei neuen Produkten, um eine entsprechende Platzierung zu schaffen. Dabei sind die Faktoren Look, Taste und Feel entscheidend.
LEADERSNET: Heuer gibt es auch weniger Side-Events. Warum? Stimmt der Vorwurf, dass die Branchenriesen ihren eigenen Gastro-Kunden die Gäste „aus den Lokalen in weit entfernte Locations abziehen“?
Andreas Ott: Wir verzeichnen dieses Jahr keinen Rückgang, sondern einen Anstieg an Side-Events. Gastronomen und Hoteliers werden von Lieferanten verstärkt miteinbezogen, die Zielgruppenansprache ist noch gezielter, die Events sind direkt beim Kunden und werden verstärkt zur Kundenbindung eingesetzt.
LEADERSNET: Welchen Stellenwert hat die Messe als Networking-Treffpunkt?
Dietmar Eiden: Digitalisierung / Nachhaltigkeit / Personal, das sind die drei Kernthemen der diesjährigen Alles für den Gast. Sie sind gleichzeitig der Schlüssel zum Erfolg, denn wer als Unternehmer hier gekonnt den Hebel ansetzt und innovative Lösungen findet, hat die Nase vorne. Und darum ist der Messebesuch so wichtig, um genau diese Ideen und Lösungen in ihrer geballtesten Form auf einer persönlichen Ebene zu erleben. Das schafft kein anderes Medium in dieser Brillanz. Hier treffen die Besten der Besten aus Gastronomie und Hotellerie auf einem Raum.
LEADERSNET: Woher kommen die meisten Aussteller - welche Branchen und Länder. Wer kann am meisten profitieren?
Dietmar Eiden: Unsere Kernaussteller sind aus Österreich, wobei all unsere Aussteller insgesamt 13 Länder repräsentieren und vermehrt aus dem Food & Beverage Sector stammen. Die Alles für den Gast genießt einen sehr hohen Stellenwert in der Branche und bildet, wie bereits erwähnt, das gesamte Spektrum der Gastronomie und Hotellerie in höchster Qualität und breitester Quantität ab. Demnach profitiert jeder, der am Event des Jahres dabei ist.
LEADERSNET: Die Auslastung scheint enorm, die Hallen sind bestens gefüllt. Herrscht noch immer akuter Platzmangel für Startups und Co?
Andreas Ott: Dass das Messezentrum samt Salzburgarena bis auf den letzten Quadratzentimeter belegt ist, ist eine Tatsache und zugleich eines der Erfolgsgeheimnisse. Trotzdem arbeiten wir immer wieder an – wenn auch räumlich begrenzten – kreativen Möglichkeiten, neue Präsentationsflächen zu schaffen. Die Ausstellungsfläche im Obergeschoss der Halle 10 ist so ein Beispiel. Rund 50 Aussteller sind hier vertreten, präsentieren ihre neuesten Trends und Highlights und sind zugleich Teil des jährlichen Branchen-Events.
LEADERSNET: Wie können auch Erstaussteller ein positives Resümee ziehen?
Andreas Ott: Ob Erstaussteller oder langjähriger Aussteller, hier gibt es für uns keine Unterschiede. Wir versuchen die optimale Plattform, gezielte Kundenansprache und die notwendigen Rahmenbedingungen zu bieten.
LEADERSNET: Welche Herausforderungen bringt die Digitalisierung der Branche mit sich?
Dietmar Eiden: Digitalisierung ist nicht nur eine Herausforderung, sondern bietet enormes Potenzial und Chancen für die Branche. Aufgrund dessen ist dieses auch ein Schwerpunktthema, dass sich wie ein roter Faden durch die Messe zieht. Der Trend der Digitalisierung bei Produkt- und Service-Leistungen in der Gastronomie lässt sich hierbei klar erkennen.
LEADERSNET: Tragen Sie diesen mit ihren das klassische Messeprofil ergänzenden Fachveranstaltungen Rechnung? Was hat es beispielsweise mit der Digital-Lounge auf sich?
Andreas Ott: Exakt. Neben der Vortragsreihe „Die DenkBar“, die sich mit aktuellen Themen wie Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Personal beschäftigt, wird auch erstmals die Digital Lounge angeboten. Diese befindet sich im 1. Obergeschoß der Halle 10, wo eine Gruppe von Ausstellern Best Practice Lösungen für die Digitalisierung in Hotellerie und Gastronomie vorstellt.
LEADERSNET: Wie steht es um die Digitalisierung im Messewesen? Lassen sich face to face-Kontakte und haptische Produkterfahrungen bald virtuell ersetzen?
Dietmar Eiden: Kennen Sie eine bessere Möglichkeit, wo die maßgeblichen Akteure einer Branche innerhalb kürzester Zeit unter einem Dach face-to-face aufeinandertreffen, Produkte live erleben und wertvolle Kontakte knüpfen können? Messen, speziell b2b-Fachmessen, sind wichtiger und aktueller denn je. Gerade angesichts der ständig steigenden Produktvielfalt, dem schier unüberschaubaren Anbietermarkt und den vielfältigen Herausforderungen in den Betrieben ist eine konzentrierte Branchenplattform, bei dem der persönliche Faktor des face to face-Kontakts zwischen Anbieter und Kunden im Mittelpunkt steht, durch nichts zu ersetzen. Eine reale Messe spricht alle Sinne an, weckt Emotionen, schafft ein Erlebnis, schürt die Neugier nach den Innovationen, ermöglicht unvermittelten Branchenkontakt. In dieser Multifunktionalität kann auch keine digitale Welt mithalten. Gerade bzw. vor allem bei einer Food & Beverage-Messe wie der Alles für den Gast kann das Riechen, Schmecken, Ertasten nur persönlich und vor Ort erfolgen – das ist unmöglich zu ersetzen.
LEADERSNET: In der Gastronomie und Hotellerie sind Personal- und Fachkräftemangel stets ein Thema. Kann „die Gast“ auch hier einen Beitrag leisten?
Andreas Ott: Ja, gerade deswegen ist unter anderen das Thema Personal ein Schwerpunktthema. Dazu gibt es in der Vortragsreihe Vorträge zu Lösungsansätzen und Erfahrungen aus dem operativen Geschäft, die Karriere-Lounge, wo namhafte Arbeitgeber auf engagierte potenzielle Mitarbeiter treffen und „Talents for Europe“, bei dem junge europäische Fachkräfte für den deutschsprachigen Arbeitsmarkt vorbereitet und in das österreichische Lehrlingssystem integriert werden.
LEADERSNET: Erstmals wurde heuer ein neues Verkehrskonzept angedacht. Wie ist hier der Stand der Dinge?
Andreas Ott: Erste Maßnahmen wurden bereits gesetzt: zusätzlich zu den am Messegelände bestehenden Parkmöglichkeiten können Fachbesucher alternative Parkplätze bei der Red Bull Arena (Abfahrt Kleßheim) und im Parkhaus des McArthurGlen Designer Outlet Salzburg (nur Montag und Dienstag) inkl. Shuttle ansteuern. Daneben gibt es heuer erstmalig das Premium-Ticket, bei dem ein reservierter und überdachter Parkplatz am Flughafen Salzburg gebucht werden kann. Am Messegelände werden die Verkehrsleitführung sowie Beschilderungen angepasst und verstärkt mit Einweisern gearbeitet.
www.gastmesse.at