Studie rechnet mit Steuerausfällen
Glücksspielreform könnte Automaten außerhalb von Casinos stoppen

| Redaktion 
| 21.12.2025

Eine Evaluierung des Erstentwurfs warnt vor massiven Folgen. Laut Expert:innen könnten legale Anbieter wirtschaftlich nicht mehr tragfähig arbeiten, während zugleich Steuerausfälle und eine Verlagerung zu illegalen Angeboten drohen.

Sollte die anstehende Glücksspielreform in der derzeit diskutierten Form umgesetzt werden, könnte das Automaten-Glücksspiel außerhalb von Spielbanken vor dem Ende stehen. Das geht aus einer Evaluierung des Erstentwurfs durch das Beraternetzwerk Kreutzer Fischer & Partner hervor. Demnach müssten die Konzessionäre der Landesausspielungen mit jährlichen Verlusten von bis zu 42 Millionen Euro rechnen.

Reformpläne und mögliche Marktfolgen

Kritiker:innen der neuen Reform verwiesen darauf, dass die Bundesregierung, trotz anhaltender wirtschaftlicher Stagnation, hoher Inflation und eines weiterhin problematischen Budgetdefizits, auch eine Glücksspielreform vorantreibt. Ein erster Vorschlag des Finanzministeriums werde derzeit in der Regierungskoordination beraten.

Der Entwurf sehe unter anderem deutliche Eingriffe in den Spielverlauf bei Glücksspielautomaten vor. Diese Änderungen könnten dazu führen, dass Spieler:innen in nennenswertem Ausmaß auf illegale Angebote ausweichen. In der Folge würde der Bruttospielertrag im landesrechtlich lizenzierten Bereich demnach um nahezu 30 Prozent sinken.
Wirtschaftlichkeit der Konzessionäre infrage gestellt.

"Wird der Gesetzesvorschlag wie geplant umgesetzt, bedeutet das mit hoher Wahrscheinlichkeit das Aus für das Automaten-Glücksspiel außerhalb von Spielbanken", sagt Andreas Kreutzer vom Beraternetzwerk Kreutzer Fischer & Partner. Kreutzer erklärt weiter: "Wie unsere Berechnungen zeigen, lassen sich im geplanten ordnungspolitischen Rahmen Automatensalons in den Landesausspielungen nicht wirtschaftlich verantwortungsvoll betreiben. Den derzeitigen Konzessionären würden jährliche Verluste von bis zu 42 Millionen Euro drohen."

Aus Sicht des Beraternetzwerks sei daher damit zu rechnen, dass viele Anbieter ihre Konzession zurücklegen müssten. Falls die Regeln erst in einem neuen Bieterverfahren gelten sollten, werde ein Teil der bisherigen Betreiber voraussichtlich gar nicht mehr teilnehmen. Kreutzer warnt in diesem Zusammenhang, dies könne für den Spielerschutz problematisch sein, wenn dadurch illegales und unreguliertes Glücksspiel wieder an Bedeutung gewinne.

Steuern und Abgaben im Fokus

Zusätzlich werden mögliche Auswirkungen auf die öffentlichen Einnahmen thematisiert. Kreutzer Fischer & Partner verweist darauf, dass laut aktuellem Regierungsprogramm die Steuereinnahmen aus Glücksspiel und Sportwetten im Zeitraum 2026 bis 2031 insgesamt um rund 1,1 Milliarden Euro steigen sollen – und bezeichnet die im Erstentwurf vorgesehenen Änderungen, insbesondere bei den Landesausspielungen, vor diesem Hintergrund als kontraproduktiv.

"Selbst wenn die Konzessionäre das Automaten-Glücksspiel mit Verlust weiter betreiben würden, müsste der Staatshaushalt, im Vergleich zum Durchschnitt der Jahre 2023/2024, mit Mindereinnahmen bei der Umsatzsteuer und der Glücksspielabgabe von jährlich bis zu 30 Millionen Euro rechnen", so Kreutzer.

Laut Kreutzer würden etwas mehr als ein Drittel dieser Mindereinnahmen die Budgets der Länder treffen. Eine vollständige Einstellung des Automaten-Glücksspiels außerhalb von Spielbanken würde die Steuerzahler:innen demnach "um ein Vielfaches" teurer zu stehen kommen. Als Vergleich nennt die Evaluierung die Jahre 2023 und 2024: In diesem Zeitraum hätten Glücksspielautomaten jährlich insgesamt rund 107 Millionen Euro in die Staatskasse gebracht.

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