Oliver Laric im KHM
Wenn der 3D-Druck die Antike neu interpretiert

| Gerhard Krispl / LEADERSNET-ART Herausgeber 
| 03.12.2025

Die Ausstellung "Schwellenwesen" in der Antikensammlung des Kunsthistorischen Museums lässt digitale Skulpturen in einen faszinierenden Dialog mit jahrtausendealten Mythen treten.

Der in Innsbruck geborene Künstler Oliver Laric (*1981), ein international profilierter Vertreter der digitalen Bildhauerei, erforscht in seiner Praxis die Fluidität von Bildern und Objekten. Im Zentrum seiner Einzelausstellung in der Antikensammlung des KHM steht das Spannungsfeld zwischen Original, Reproduktion und Transformation. Laric agiert dabei weniger als "Schöpfer" im traditionellen Sinne, sondern vielmehr als "Vermittler", der bestehende Materialien neu kontextualisiert.

Kunstgeschichte im digitalen Zeitalter

Mithilfe von 3D-Scan- und 3D-Drucktechnologien schafft er neue Versionen historischer Artefakte, um neue Perspektiven auf museale Sammlungen zu eröffnen. Die insgesamt acht neu geschaffenen Werke sind aus Materialien wie durchscheinenden Harzformen, Polyamid und Aluminium gefertigt und weichen bewusst in Material und Maßstab von den schweren Marmorvorlagen ab. Zudem macht Laric die digitalen Modelle häufig auf threedscans.com zugänglich, wodurch er den Fokus vom Besitz von Bildern hin zu deren globaler Zirkulation verschiebt.

Oliver Laric
Oliver Laric beim Scannen der Vierköpfigen Sphinx in der Antikensammlung © KHM-Museumsverband, Daniel Sostaric

Botschafter aus der Zwischenwelt: Rätselhafte Mischwesen

Der Ausstellungstitel "Schwellenwesen" verweist auf hybride Gestalten, die Merkmale unterschiedlicher Kategorien in sich vereinen und gleichzeitig überwinden. Laric wählte gezielt Motive wie Sphinx, Sirene, Zentaurin, Aion und Pan für die Sonderpräsentation aus. Diese Mischwesen gehören zu den ältesten und verbreitetsten Motiven in der Mythologie und Kunst. Sie dienen dem Künstler als alternative Perspektiven zu Anthropozentrismus und biologischem Determinismus.

Oliver Laric
Ausstellungsansicht © KHM-Museumsverband, Tom Ritter

Für Laric sind diese hybriden Skulpturen kein abgeschlossenes Objekt, sondern Teil eines offenen Prozesses, da sich auch tief in der kulturellen Identität verankerte Vorstellungen ständig in Weiterentwicklung und Rekontextualisierung befinden. Die Ausstellung, die bis zum 15. Februar 2026 in den Skulpturensälen der Antikensammlung zu sehen ist, leistet damit einen wichtigen Beitrag zur aktuellen Debatte um Zugänglichkeit, Digitalisierung und den Umgang mit unserem kulturellen Erbe.

Oliver Laric. Schwellenwesen
Kunsthistorisches Museum Wien
Bis 15. Februar 2026

www.khm.at

Anmeldung zum LEADERSNET-ART Newsletter

In den "Daily Business News" von Opinion Leaders Network berichten wir ab sofort täglich auch über die Themen Kunst, Design und Kultur.
Alle 14 Tage erscheint LEADERSNET-ART und bringt die Highlights der Branche.

Herausgeber von LEADERSNET-ART ist Gerhard Krispl.

 

Kommentar veröffentlichen

* Pflichtfelder.

Anmeldung zum LEADERSNET-ART Newsletter

In den "Daily Business News" von Opinion Leaders Network berichten wir ab sofort täglich auch über die Themen Kunst, Design und Kultur.
Alle 14 Tage erscheint LEADERSNET-ART und bringt die Highlights der Branche.

Herausgeber von LEADERSNET-ART ist Gerhard Krispl.

 

leadersnet.TV