Wie kam es dazu, eine Makler-Software zu entwickeln? Welche Herausforderungen hat er gemeistert? Und was wünscht er sich für die Zukunft seines Unternehmens? onOffice-Gründer Stefan Mantl stand LEADERSNET Immobilien Rede und Antwort. Ein Gespräch über unternehmerische Ausdauer, technologische Vorsprünge und die Kunst, ein Unternehmen zu bauen
Wie kamen Sie auf die Idee, eine Software speziell für Makler zu entwickeln?
Ich komme aus einem Akademikerhaushalt, und für mich war schon früh klar: Ich möchte Unternehmer werden. Also habe ich BWL mit Schwerpunkt Wirtschaftsinformatik studiert – aber mir fehlte noch die zündende Idee. Ich wollte etwas schaffen, das langfristig Bestand hat. Ein Unternehmen, das man eines Tages vererben kann. Schon damals habe ich beobachtet, wie das Internet ganze Branchen auf den Kopf stellte. Viele verschwanden, weil persönliche Beratung dort einfach nicht mehr gebraucht wurde. Deshalb habe ich nach einem Bereich gesucht, in dem Kompetenz und Vertrauen unverzichtbar bleiben. So bin ich auf die Immobilienbranche gestoßen. Hier geht es um große finanzielle Entscheidungen, oft sogar um das eigene Zuhause – da zählt fundiertes Expertenwissen. Und auch die Menschen in dieser Branche haben mich angesprochen: kommunikativ, stilbewusst, gerne auf Veranstaltungen unterwegs. Das hat einfach zu mir gepasst.
2001, noch während meines Studiums, habe ich onOffice gegründet – mit der Vision, die erste komplett webbasierte Software für Immobilienmakler zu entwickeln. Das Internet war damals noch Neuland, SaaS kannte kaum jemand. Aber wir haben von Anfang an auf die Cloud gesetzt – was rückblickend genau richtig war.
Was waren damals die größten Hürden?
Zu Beginn: Überzeugungsarbeit. Anfang der 2000er war es schwer, Makler davon zu überzeugen, dass eine webbasierte Software die Zukunft ist. Manchmal musste ich sogar einen Internetanschluss mitverkaufen.
Dann kamen weitere Herausforderungen: Bis heute haben wir bewusst auf externes Kapital von Investoren verzichtet – und das war nicht immer einfach. Es gab zu Beginn Phasen, in denen es finanziell wirklich schwierig war. In dieser Zeit musste ich vorübergehend wieder bei meinen Eltern einziehen.
Was hat Sie motiviert, dranzubleiben?
Ich hatte von Anfang an ein Ziel: Ich wollte onOffice zum Marktführer machen – unabhängig, innovativ und immer im engen Austausch mit unseren Kunden. Mir ging es nie darum, etwas aufzubauen und dann schnell zu verkaufen. Ich wollte ein Unternehmen, das familiengeführt bleibt, das auf Augenhöhe mit seinen Kunden arbeitet – und das ist es bis heute, fast 25 Jahre später.
Was ist Ihre Strategie, um onOffice langfristig ganz vorne zu halten?
Wir setzen ganz bewusst auf kontinuierliche Investitionen. Jeden Monat fließt über eine Million Euro in die Weiterentwicklung unserer Produkte. Das Ergebnis: neue Websites, verbesserte App-Funktionen, starke Automatisierungen und monatliche Updates, die nicht nur optimieren, sondern wirklich voranbringen. Unser Ziel ist klar: Maklern die beste All-in-One-Lösung an die Hand zu geben – damit sie sich auf das konzentrieren können, was zählt: Verkaufen, Akquirieren, Netzwerken.
Wie gehen Sie mit dem Thema KI um?
Damals war das Internet die große Herausforderung – heute ist es Künstliche Intelligenz. Und auch hier wollen wir nicht zuschauen, sondern aktiv begleiten und gestalten. Wir haben bei onOffice ein eigenes Team von KI-Experten, die sich intensiv damit beschäftigen, wie man KI sinnvoll für den Alltag in der Immobilienbranche nutzen kann. Für viele Makler ist das Thema noch abstrakt. Unsere Aufgabe ist es, die Technologie greifbar und nutzbar zu machen – genau wie wir das damals mit der Cloud getan haben. Wir wollen gemeinsam mit unseren Kunden die nächste Hürde nehmen. Nicht irgendwann – sondern jetzt.
Welche Funktionen in onOffice nutzen Sie selbst am liebsten?
Da gibt es einige! Wir arbeiten täglich mit unserer Software. Besonders stolz bin ich auf unseren Prozessmanager – damit lassen sich wiederholbare Abläufe perfekt strukturieren. Ob Onboarding, Kundenbetreuung oder Projekte – alles läuft nach definierten Standards. Das sorgt für gleichbleibend hohe Qualität. Auch die Mehrsprachigkeit ist für uns ein echter Vorteil – gerade, weil wir international arbeiten.
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist für mich, ein starkes Team um sich zu haben. Menschen, auf die ich mich verlassen kann. Dazu gehören für mich CTO Janosch und COO Marius, mit denen ich onOffice gemeinsam weiterentwickle. Die beiden sind bereits seit 2006 dabei – ich bin sehr froh, dass sie schon so lange an meiner Seite sind. Seit 2015 lebe ich in Wien – damals hatten wir rund 70 Mitarbeitende. Heute sind es fast 400, und auch wenn ich selten in Aachen bin: Die Zusammenarbeit läuft super. Das zeigt, dass Struktur, Prozesse und Vertrauen echte Skalierung ermöglichen.
Gleichzeitig finde ich wichtig: Qualität entsteht nicht zufällig. Sie braucht klare Abläufe, messbare KPIs – und einen hohen Anspruch an sich selbst. Deshalb ist Standardisierung für mich Chefsache. Ob ich den Burger einer großen Fastfood-Kette in Wien oder in Tokio bestelle – er schmeckt immer gleich. Genau das brauchen wir auch in der Immobilienakquise und im Verkauf.
Was wären Sie geworden, wenn Sie nicht onOffice gegründet hätten?
Vermutlich Immobilienmakler oder Investor. Immobilien faszinieren mich und sind ein bodenständiges, gut planbares Geschäftsfeld. Seit 2012 sind wir mit der onOffice Gruppe auch als Immobilieninvestor tätig – ein Bereich, der mir sehr viel Spaß macht.
Wie sieht Ihre Wunsch-Zukunft für onOffice aus?
Ich wünsche mir, dass wir weiterhin gemeinsam mit Maklern wachsen – als unabhängiger Partner auf Augenhöhe. Unser Ziel ist es, die beste Softwarelösung der Branche zu bieten – und das langfristig. Mit einem Team, das gerne Verantwortung übernimmt, neue Wege geht und immer wieder die Extrameile geht.
at.onoffice.com