Rechtssicherheit und Planungssicherheit
"So entsteht keine einzige neue Wohnung": Michael Schmidt über die aktuellen Rahmenbedingungen

| Redaktion 
| 30.10.2025

Im exklusiven Gespräch mit LEADERSNET Immobilien erklärt der geschäftsführende Gesellschafter der 3SI Immogroup, warum Investoren zunehmend das Vertrauen verlieren, welche politischen Maßnahmen er als kontraproduktiv empfindet und was passieren müsste, damit wieder mehr gebaut wird. 

In Österreich spitzt sich die Wohnungsknappheit dramatisch zu – gleichzeitig fühlen sich viele Immobilienentwickler im Stich gelassen. Einer, der das offen anspricht, ist Michael Schmidt. In einem vielbeachteten LinkedIn-Post kritisierte der erfahrene Bauträger die aktuellen Rahmenbedingungen: "So entsteht keine einzige neue Wohnung", warnte er.

Sie sprechen offen davon, dass sich Investoren in Österreich nicht mehr wohlfühlen. Welche konkreten Rahmenbedingungen machen es Bauträgern heute so schwer, neue Projekte zu realisieren?

Bauträger und private Investoren brauchen insbesondere Rechtssicherheit und brauchen Planungssicherheit. So ein Immobilieninvestment geht ja über Jahrzehnte, aber gefühlt hat man heutzutage jeden Monat neue Ideen wie man es den Bauträgern schwerer machen kann, so entsteht keine neue Wohnung und wir haben immer eine größere Wohnungsknappheit insbesondere in Wien.

Mietpreisbremse, Strafandrohungen, lange Verfahren – das sind starke Worte. Sehen Sie darin sinnvolle Regulierung oder eher ein Signal, das Investoren abschreckt? Und was wäre aus Ihrer Sicht die bessere Strategie?

Ich bin für eine Wohnbauoffensive und keine Wohnbaubremse, so wie es sich jetzt im Moment anfühlt. Wir brauchen einen Schulterschluss zwischen den Bauträgern, Baufirmen, Banken und der Politik um den Wohnbaumotor wieder anspringen zu lassen.

Immer mehr Kapital fließt ins Ausland. Wie gefährlich ist diese Entwicklung für den österreichischen Wohnungsmarkt? Und wie lange kann sich der Standort diese Rahmenbedingungen leisten? Die heimischen Bauträger würden auch alleine ohne ausländisches Geld den Wohnungsmarkt gut in Schuss halten können, dafür müssen aber eben die Rahmenbedingungen besser sein. Schnellere Bauverfahren, weniger Auflagen, weniger gegen sondern miteinander usw. würden den Immobilienmarkt auch ohne auswertiges Geld beleben.

Wenn Sie morgen das Wohnbauministerium übernehmen würden: Welche drei Schritte würden Sie als Erstes setzen, um den Neubau wieder in Schwung zu bringen?

Ich werde nie in die Politik gehen und ich weiß auch dort hat man es nicht leicht. Aber insbesondere würde ich versuchen die Bauauflagen etwas zu entschärfen und die Bauverfahren und die Umwidmungsverfahren zu beschleunigen, damit mehr gebaut werden kann und eventuell auch etwas billiger, damit einfach mehr Wohnraum entsteht.

Sie sind seit 25 Jahren in der Branche. Was müsste passieren, damit Sie wieder sagen: "Ich investiere gerne in Österreich"?

Ich investiere gerne in Österreich und liebe es hier zu leben und es ist nicht alles schlecht bei uns so wie wir es nun alle darstellen, aber als Unternehmer brauchen wir auch Wertschätzung und Anerkennung. Momentan kommt man sich leider manchmal vor als ob man gar nicht mehr als Unternehmer in Österreich erwünscht ist, aber wir brauchen ein positives Umfeld um positiv nach vorne zu gehen und mehr in die Wirtschaft zu investieren.

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