Neue neunerhaus-Kampagne
Zwischen Leerstand und Lebenskrise: Warum Wohnen mehr ist als ein Dach über dem Kopf

In Österreich sind aktuell über 20.000 Menschen obdach- oder wohnungslos – Tendenz steigend. #ÜberLebenReden zeigt: Die Krise am Wohnungsmarkt ist längst auch eine soziale. Wer über Immobilien spricht, muss über Menschen sprechen. 

Wohnungsnot ist längst kein Randthema mehr, sie ist die stille Krise inmitten eines überhitzten Marktes. Die neue neunerhaus-Kampagne #ÜberLebenReden führt das mit eindringlicher Klarheit vor Augen. Sie zeigt, was passiert, wenn das Menschenrecht auf Wohnen zum Spielball von Marktkräften wird.


20.500 Menschen in Österreich sind aktuell offiziell obdach- oder wohnungslos. Fast 370.000 waren es im Laufe ihres Lebens bereits. In einem der reichsten Länder Europas offenbart der Immobilienmarkt damit eine stille, aber massive soziale Schieflage. Wohnen wird zur Überlebensfrage – und damit zur zentralen sozialen Infrastruktur. Die Organisation neunerhaus begleitet seit über 25 Jahren Menschen, die aus dem regulären Wohnungsmarkt herausgefallen sind. Ihre neue Kampagne #ÜberLebenReden bringt einen Perspektivwechsel: Nicht mehr das Defizit steht im Fokus, sondern der Weg zurück ins Leben – über sicheren, leistbaren Wohnraum.

"Es geht um jenen Moment, in dem Menschen nicht nur stolpern, sondern wirklich drohen abzustürzen", sagt Geschäftsführerin Elisabeth Hammer. Und dieser Moment beginnt oft dort, wo der Immobilienmarkt keine Antworten mehr hat.

Vom Rand in die Mitte: Wohnlösungen mit System

Während Städte mit Bodenknappheit, steigenden Baukosten und regulatorischen Zielkonflikten ringen, zeigt neunerhaus, wie niedrigschwellige Wohnangebote konkret wirken können. 2024 wurden rund 1.400 Menschen in betreuten Wohnformen untergebracht – nicht temporär, sondern mit echter Perspektive. Parallel versorgte das Gesundheitszentrum knapp 6.000 Personen, über 400 Hunde obdachloser Menschen wurden medizinisch betreut – ein soziales Ökosystem rund ums Wohnen.

"Statt kurzfristiger Lösungen bieten wir langfristige Perspektiven, indem wir Menschen direkt in leistbare Wohnungen vermitteln und individuell unterstützen", erklärt Geschäftsführerin Daniela Unterholzner. Der Schlüssel: Integration in den regulären Wohnungsbestand – nicht Auslagerung in Sonderlösungen. Es ist ein Modell, das zeigt, wie sozial orientierte Wohnpolitik konkret aussehen kann.

Die stille Reserve: Leistbarer Wohnraum statt Leerstand

Der strukturelle Wohnungsmangel betrifft längst nicht mehr nur sozial Schwache – aber für Menschen in Krisensituationen kann er existenzbedrohend werden. Während der Leerstand in vielen Städten weiterhin hoch ist, fehlt es an durchdachten Übergangsmodellen und gezielter Allokation. Was fehlt, ist politischer Wille – und die Bereitschaft, Wohnen nicht als Ware, sondern als Grundrecht zu behandeln.

Die Stimmen der Kampagne sind dabei keine Einzelfälle, sondern symptomatisch für ein Marktversagen: "Ich habe 20 Jahre lang im Auto gelebt. Das war Überleben. Aber Leben beginnt, wenn man weiß: Ich kann irgendwo hinkommen und Hilfe erwarten", sagt Helmut L. – einer der vier Protagonist:innen, die in der Kampagne zu Wort kommen. 

Zur Kampagnenwebsite: www.neunerhaus.at/ueberlebenreden/#markus

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