Für energieintensive Unternehmen
Industrie pocht auf Verlängerung kostenloser CO₂-Zertifikate

| Tobias Seifried 
| 12.10.2025

Laut der Industriellenvereinigung brauche es die Regelung, um für international vergleichbare Rahmenbedingungen bei energieintensiven Unternehmen zu sorgen.

Die Industriellenvereinigung (IV) spricht sich für eine Verlängerung der kostenlosen CO₂-Zertifikate im EU-Emissionshandel aus und unterstützt damit die Forderung von Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer. Solange es keine global einheitlichen Klimavorgaben und keine flächendeckend verfügbaren, wettbewerbsfähigen CO₂-armen Technologien gebe, sei die Gratiszuteilung ein "unverzichtbarer Bestandteil einer fairen und realistischen Transformationsstrategie", betont Christoph Neumayer, Generalsekretär der IV. Sie gleiche strukturelle Wettbewerbsnachteile aus und sichere Investitionskraft, Beschäftigung und industrielle Wertschöpfung in Europa.

CBAM laut IV noch kein Ersatz

Zwar unterstütze die Industrie das Ziel eines klimaneutralen Europas bis 2050 sowie den CO₂-Grenzausgleichsmechanismus (CBAM) zur Vermeidung von Wettbewerbsverzerrungen. In der Praxis sei der Mechanismus derzeit aber kein gleichwertiger Ersatz für die Gratiszuteilung. "Der CBAM ist in seiner derzeitigen Form weder praxistauglich noch vollständig wirksam. Er kann die Risiken von Carbon Leakage nicht ausreichend abfedern", so Neumayer. Ein vorzeitiges Auslaufen der kostenlosen Zertifikate würde laut IV zu Wettbewerbsnachteilen führen und Investitionen in die grüne Transformation gefährden.

Ungleiche Wettbewerbsbedingungen

Die IV verweist außerdem auf ungleiche Rahmenbedingungen im internationalen Wettbewerb. Während Unternehmen in der EU bereits erhebliche Kosten für CO₂-Emissionen tragen, gebe es in anderen Weltregionen keine vergleichbaren Klimavorgaben. Solange kein globales Level Playing Field bestehe, müsse die EU ihre Industrie vor einseitig hohen Klimakosten schützen, so Neumayer.

Faire Übergangsphase gefordert

Daher unterstütze man die Forderung des Wirtschaftsministeriums, die Gratiszuteilung über 2034 hinaus zu verlängern und den CBAM bis 2028 grundlegend zu überarbeiten. Nur eine faire Übergangsphase könne sicherstellen, dass die Transformation zur CO₂-armen Industrie gelingt, ohne Wettbewerbsfähigkeit und Arbeitsplätze zu gefährden. "Europa darf seine Leitbetriebe in dieser entscheidenden Phase nicht im Stich lassen", so Neumayer abschließend.

www.iv.at

Kommentar veröffentlichen

* Pflichtfelder.

leadersnet.TV