KFV-Erhebung
Herbst als Hochsaison für Heimwerker-Unfälle

| Larissa Bilovits 
| 11.09.2025

Immer mehr Österreicher:innen erledigen Arbeiten im Eigenheim selbst – doch der Griff zum Werkzeug endete 2024 für über 10.000 Menschen im Krankenhaus. Eine aktuelle Erhebung zeigt, dass oft nicht nur die Werkzeuge selbst daran schuld sind. 

In Zeiten steigender Preise greifen Menschen hierzulande immer öfter selbst zum Werkzeug, wenn Arbeiten im Eigenheim anfallen – sei es nun zum Möbel aufbauen, Wände streichen oder Lampen montieren. Doch wer selbst zu Bohrmaschine, Leiter oder Säge greift, muss mit Bedacht und Vorsicht hantieren – denn wie eine aktuelle Erhebung des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV) zeigt, nehmen die Unfälle zu: So verletzten sich im vergangenen Jahr 10.600 Menschen beim Heimwerken, und damit deutlich mehr als noch 2023 (9.500 Menschen).

Leiter als häufigster Unfallauslöser

Besonders hoch ist die Verletzungsquote demnach beim Einsatz von Leitern, auf den hierzulande rund jeder fünfte Unfall zurückzuführen ist. Mit 2.100 Verletzten erreichten Leiterunfälle 2024 gar ihren bisherigen Rekordwert. Was vielen Heimwerker:innen dabei zum Verhängnis wird, ist die Unwissenheit, dass schon geringe Schieflagen gefährlich werden können: "Wenn eine Leiter auf unebenem Boden steht, wird sie mit zunehmender Höhe immer instabiler. Bereits ein Zentimeter Schieflage kann ausreichen, um sie ins Kippen zu bringen. Achten Sie daher immer auf einen festen Stand und den richtigen Anstellwinkel der Leiter", warnt Johanna Trauner-Karner, Leiterin des Bereichs Sport- und Freizeitsicherheit im KFV. Darüber hinaus sollte man aber auch unbedachte Manöver, wie den Sprung von der Leiter, vermeiden – dies kann nämlich beispielsweise zu einem Fersenbruch führen, wie ein konkreter Fall aus dem vergangenen Jahr belegt.

Ebenfalls auf dem Stockerl der häufigsten Unfallauslöser landen Schneidewerkzeuge mit 1.000 Verletzten, Holzsplitter oder Bretter (700), Bohrer (500) sowie Möbelstücke wie Kästen und Kommoden (500). Letztere sind oftmals gar Täter:innen und Opfer zugleich, wie der Fall eines Handwerkers zeigte, der im Zorn über den misslungenen Zusammenbau seiner Musikanlage gegen einen schweren Holzkasten trat und sich dabei den großen Zeh brach. In rund 1.200 Fällen hingegen ließ sich kein konkreter Gegenstand als Auslöser feststellen, vermutlich handelte es sich dabei vor allem um Stürze.

Herbst besonders gefährlich

Dem KFV zufolge häufen sich die Unfälle vor allem im Herbst: So wurden zwischen September und November 3.500 Verletzte gezählt, was einem Drittel (33 %) der Gesamtanzahl aller Heimwerkerunfälle 2024 entspricht. Der unfallreichste Monat ist der Oktober (1.400 Verletzte), gefolgt von September (1.200) und November (900). "Viele Menschen wollen vor dem Winter noch schnell Dinge erledigen – ob im Haus oder rund ums Eigenheim. Das Zusammentreffen von kürzeren Tagen und schlechteren Lichtverhältnissen erhöht die Risiken für Unfälle", erklärt Trauner-Karner.

Laut Statistik sind übrigens vor allem Männer zwischen 50 und 64 Jahren betroffen, die rund ein Drittel aller Unfälle ausmachen. Insgesamt liegt der Männeranteil bei satten 82 Prozent. Zudem sind die zugezogenen Verletzungen meist Knochenbrüche (4.500) und offene Wunden (3.500), aber auch Sehnen- sowie Muskelverletzungen sind mit 900 Fällen durchaus häufig. Besonders oft sind Finger (3.400) und Hände (1.400) betroffen. 

Unachtsamkeit als häufigste Ursachen

Überdies hält die Erhebung fest, dass sich viele der Unfälle vermeiden lassen – immerhin geben 60 Prozent der Betroffenen als Grund Unachtsamkeit oder Zerstreutheit an. Ein prägnantes Beispiel liefert ein Heimwerker, der für eine Reparatur am Fenster unbedacht auf einen Drehstuhl mit Rollen gestiegen war. Als dieser wegrutschte, stürzte er mit der Schulter gegen die doppeltverglaste Scheibe – mit der Folge von Schnittverletzungen und einem Sehnenriss.

Aber auch Fehleinschätzungen (9 %) und Ablenkungen (6 %) führen zu Unfällen – ebenso wie das Nichttragen von Schutzausrüstung, was bei 93 Prozent der Verletzten der Fall war. Außerdem waren 300 der Verletzten eigentlich Brillenträger, trugen ihre Sehhilfe beim Heimwerken aber nicht. 

www.kfv.at

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