Um die individuell passenden Finanz- und Versicherungsprodukte aus der Vielzahl an Angeboten zu wählen, braucht es fundiertes Wissen. Gerade bei jungen Menschen zeigt sich hierzulande jedoch ein deutlicher Nachholbedarf – ein Umstand, der auch die Politik beschäftigt und zur Aufnahme einer verbesserten Finanzbildung ins aktuelle Regierungsprogramm geführt hat. So wird künftig etwa an wirtschaftskundlichen Realgymnasien das neue Fach "Wirtschaft, Innovation und Nachhaltigkeit" eingeführt.
Wie gut Jungakademiker:innen aktuell schon den Überblick behalten, zeigt der FiP-S.at Jungakademiker:innenmonitor 2025. Für diesen befragte Marketagent im Auftrag des Karriere- und Finanzplanungsunternehmens FiP-S.at insgesamt 500 Jungakademiker:innen im Alter von 22 bis 34 Jahren in Österreich, die ein Studium abgeschlossen haben oder kurz vor dem Abschluss stehen.
Sachschäden besser versichert als eigene Existenz
Besonders deutlich wird in der Umfrage, dass junge Akademiker:innen hierzulande ein stark ausgeprägtes Sicherheitsbedürfnis hegen. So zählen die finanzielle Absicherung im Alter (78,4 %) sowie in Krisenzeiten (74,1 %) zu den obersten Zielen. Hingegen werden Themen wie Berufsunfähigkeit in der Praxis oftmals unterschätzt: Während die Haushaltsversicherung (83,7 %) sowie die Krankenversicherung (80,2 %) als überaus wichtig eingestuft werden, wird die Berufsunfähigkeitsversicherung nur von 44,5 Prozent als bedeutsam genannt. Und das, obwohl ein längerer Ausfall des Einkommens in der Regel mit gravierenden finanziellen Folgen behaftet ist als etwa ein Sachschaden.
Drei-Schritte-Plan für richtige Absicherung
"Richtige Absicherung beginnt nicht mit der Frage nach Produkten, sondern mit der Definition, was im individuellen Fall wirklich die Existenz gefährden kann – und was zwar ärgerlich, aber keine Katastrophe ist", meint Florian Märzendorfer, geschäftsführender Gesellschafter von FiP-S.at. "Im nächsten Schritt gilt es, Fakten zu sammeln, Konditionen zu vergleichen und anhand einer übersichtlichen Dokumentation eine fundierte Entscheidung zu treffen."
Konkret empfehlen Märzendorfer und sein Team einen dreistufigen Prozess. Dieser beginnt mit der Problemdefinition und der Frage, welche Ereignisse potenziell die Existenz gefährden. Meist betrifft dies Haftungen gegenüber Dritten, Invalidität nach einem Unfall oder der längerfristige Ausfall des Einkommens durch Krankheit bzw. psychische Belastungen.
Anschließend folgt die Datengrundlage – hier geht es um Hard-Facts wie Leistungsumfang und Deckungshöhen, Ausschlüsse und Wartezeiten, Selbstbehalte und Nachweispflichten im Leistungsfall. Zudem sollte man sich bereits bestehende Versicherungen ansehen, denn beispielsweise kann in der Haushaltsversicherung bereits eine Privathaftpflicht inkludiert sein. "Relevante Quellen sind Produktinformationen, seriöse Vergleichsportale und qualifizierte, unabhängige Beratung. Ergebnisse der Recherche sollten dokumentiert werden. Das schafft Übersicht und macht die gewonnenen Erkenntnisse nutzbar", rät Märzendorfer. Übrigens: Laut dem aktuellen Jungakademiker:innenmonitor greifen Österreichs Young Professionals dafür meist auf Internetrecherche (59,1 %) zurück oder fragen in der eigenen Familie nach (56,2 %). Unabhängige Beratung (40,0 %) oder aus dem (früheren) Schulunterricht erworbenes Wissen (31,3 %) spielen in Entscheidungsfindungsprozessen dagegen meist eine eher untergeordnete Rolle.
Der dritte Schritt ist schließlich die Entscheidung, bei der es laut FiP-S.at zwei Leitlinien zu beachten gilt: Bedingungen vor Preis und Dokumentation vor Bauchgefühl. Dabei können Optionstarife beispielsweise günstigere Konditionen für später sichern. Reine Tarifjagd sollte vermieden werden, wenn der günstigere Preis auf Kosten der Qualität geht – schwache Bedingungen können im Ernstfall nämlich teuer werden. Insgesamt sollte eine Grundabsicherung entstehen, die für Berufseinsteiger:innen im mittleren zweistelligen Eurobereich pro Monat liegt. Später kann diese dann noch ausgebaut werden. "Aus der Vielfalt an Angeboten kann durch genauen Vergleich anhand des konkreten Bedarfs ein leistbarer Schutzschirm gespannt werden", betont Florian Märzendorfer. "Aus Sicht der Priorisierung zählen für Jungakademiker:innen die Privathaftpflicht, eine Unfallabsicherung mit Fokus auf Invaliditätsleistung und die Berufsunfähigkeitsversicherung zu den Must-haves. Krankenzusatzversicherung und Rechtsschutz können je nach Lebenslage ergänzen."
Mehr Informationen über den FiP-S.at Jungakademiker:innenmonitor finden Sie in unserer Infobox.
www.fip-s.at
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