Handelsverband begrüßt Beschluss der europäischen Finanzminister
EU-Paket-Zoll soll Mehreinnahmen von 13,8 Milliarden Euro bringen

| Redaktion 
| 14.12.2025

Europa knöpft sich Fernost-Onlinehändler vor: Ab Juli 2026 sollen Sendungen aus Drittstaaten mit einem fixen Paket-Zoll von drei Euro belegt werden. Der Handelsverband sieht darin einen wichtigen Schritt zu faireren Wettbewerbsbedingungen.

Die EU-Finanzminister haben sich auf die Einführung eines einheitlichen Paket-Zolls von drei Euro für Lieferungen aus Drittstaaten geeinigt. Die Maßnahme soll ab Juli 2026 gelten und richtet sich insbesondere gegen Fernost-Plattformen wie Temu und Shein. Ziel ist es, Wettbewerbsverzerrungen zu reduzieren und die massenhafte Einfuhr von Billigwaren besser zu kontrollieren. Der Handelsverband begrüßt den Beschluss ausdrücklich. Die Einführung eines drei Euro Paket-Zolls auf Drittstaaten-Pakete unter einhundertfünfzig Euro Warenwert zählt zu den zentralen Forderungen des Handelsverbands", sagt Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will. "Wir sind erleichtert, dass diese dringende Empfehlung nun auch von den EU-Finanzministern aufgegriffen wurde."

Milliardenpotenzial für Europa

EU-weit könnten durch den neuen Paket-Zoll Mehreinnahmen von bis zu 13,8 Milliarden Euro erzielt werden. Laut Handelsverband ist der Schritt auch ein Signal dafür, dass der politische Handlungsdruck angekommen ist. "Ab Juli 2026 werden Online-Ramschhändler wie Temu und Shein endlich stärker zur Kasse gebeten", so Will. Der fixe Zollsatz soll zudem die Zollbehörden entlasten und sicherstellen, dass importierte Waren europäischen Sicherheitsstandards entsprechen. Die Regelung ist als Übergangslösung gedacht, bis die derzeitige Zollfreigrenze von einhundertfünfzig Euro abgeschafft wird. Das dürfte frühestens 2028 der Fall sein.

Erfolg für FairCommerce-Initiative

Der Handelsverband sieht den Beschluss als wichtigen Erfolg seiner FairCommerce-Initiative. "Der drei Euro Paket-Zoll ist ein Meilenstein für den europäischen Handel", betont Will. Gleichzeitig bedankt er sich ausdrücklich beim österreichischen Finanzminister Markus Marterbauer sowie bei der europäischen Dachorganisation eCommerce Europe für die Unterstützung auf EU-Ebene.

Verband fordert weitere Schritte 

Trotz des Erfolgs fordert der Handelsverband zusätzliche Maßnahmen. Dazu zählt vor allem die rasche Abschaffung der Zollfreigrenze von einhundertfünfzig Euro. Allein 2024 wurden 4,6 Milliarden Pakete mit Waren unter dieser Schwelle aus Fernost nach Europa geliefert, zwei Drittel davon laut Handelsverband falsch deklariert. Zudem verlangt der Verband mehr Ressourcen für die Zollbehörden und strengere Importkontrollen. Produkte von Plattformen wie Temu, Shein oder AliExpress würden häufig verbotene Chemikalien enthalten und dennoch in den europäischen Markt gelangen. Weitere Forderungen betreffen die Einführung einer Plattformhaftung für korrekte Warendeklaration nach Schweizer Vorbild sowie temporäre Sperren bei wiederholten Rechtsverstößen. In Frankreich läuft bereits ein entsprechendes Verfahren gegen Shein. Der Handelsverband sieht darin notwendige Schritte, um fairen Wettbewerb im europäischen Onlinehandel dauerhaft sicherzustellen.

www.handelsverband.at

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