Aktuelles System zu teuer
Industrie drängt weiter auf tiefgreifende Pensionsreform

| Tobias Seifried 
| 12.08.2025

Neben einem schrittweisen Anheben des gesetzlichen Pensionsantrittsalters werden noch weitere konkrete Maßnahmen gefordert. Zudem sieht sich die Industriellenvereinigung durch den aktuellen Konjunkturbericht des Wifo bestätigt.

Die Industriellenvereinigung (IV) hat den aktuellen Konjunkturbericht des Wifo (LEADERSNET berichtete) und den sogenannten "Pension Overshoot Day" – der Tag, an dem sämtliche laufende Einnahmen für das Pensionssystem aufgebraucht sind – zum Anlass genommen, um sich einmal mehr für eine tiefgreifende Reform von Österreichs Pensionssystem auszusprechen. Dazu brauche es eine offene, sachliche und tabufreie Diskussion. Laut der IV gehört das österreichische Pensionssystem zu den teuersten Europas. Der gesetzliche Anpassungsfaktor für die Pensionen liege demnach voraussichtlich bei 2,66 Prozent. "Angesichts der stetig wachsenden Pensionsausgaben braucht es verantwortungsbewusste Entscheidungen", so IV-Generalsekretär Christoph Neumayer

Zu den zentralen Reformschritten, auf die die Industriellenvereinigung drängt, zählen ein schrittweises Anheben des gesetzlichen Pensionsantrittsalters sowie Maßnahmen zur Erhöhung der Erwerbsbeteiligung älterer Arbeitnehmer:innen – etwa durch die Anpassung gesetzlicher Rahmenbedingungen und gezielte Anreize im Pensionssystem. Ein positiver Reformruck sei erforderlich, um das Pensionssystem generationengerecht neu auszurichten. Im Mittelpunkt müsse ein langfristig tragfähiges Modell stehen, das Leistung anerkennt und demografiefit ausgestaltet ist. Neumayr dazu: "Wir brauchen eine zukunftsorientierte, faire Pensionspolitik. Jetzt müssen die notwendigen Schritte gesetzt werden, damit auch kommende Generationen auf ein stabiles Pensionssystem vertrauen können."

"Anpassung unausweichlich"

Durch den aktuellen Konjunkturbericht des Wifo sieht sich die IV bestätigt. Laut diesem dürfte eine Anhebung des Regelpensionsalters ein wirksames Mittel sein, um die Beschäftigung der betroffenen Personengruppen zu erhöhen, ohne dabei einen übermäßigen Anstieg der Arbeitslosigkeit zu verursachen. Zudem dürften die Verdrängungseffekte auf jüngere Personen in Zeiten von Arbeitskräfteknappheit auch dann begrenzt sein, wenn sich die Wirtschaft in einer hartnäckigen Rezession befindet. "Die Fakten zeigen, dass eine Anpassung der gesetzlichen Altersgrenzen für frühzeitige und reguläre Alterspensionen unausweichlich ist. Am Beispiel des Frauenpensionsalters sehen wir, dass die Anhebung des gesetzlichen Pensionsantrittsalters wirkt: Ältere Frauen bleiben überwiegend länger in Beschäftigung", erklärt der IV-Generalsekretär.

Das gesetzliche Pensionsantrittsalter sei eine zentrale Stellschraube, an der "wir drehen müssen, um unser Pensionssystem in eine generationengerechte Zukunft zu führen", so Neumayer. Zwar begrüße die Industriellenvereinigung die Maßnahmen zur Erhöhung des faktischen Pensionsantrittsalters bei Korridor- und Teilpension, die bisher gesetzt wurden. Diese könnten jedoch nur die ersten Schritte zu einer Gesamtreform des Pensionssystems sein.

Kritik

Dass sich die IV mit ihren Forderungen nicht nur Freunde macht, zeigen regelmäßig die teils harschen Reaktionen von anderen Interessenvertretungen sowie Teilen der Politik. Selbst ÖVP-Bundeskanzler Christian Stocker hat einer Forderung nach einem höheren Pensionsantrittsalter zuletzt eine Abfuhr erteilt. Die Kritiker:innen werden nicht müde zu versichern, dass das System auch mit dem aktuellen Antrittsalter langfristig finanzierbar sei und man an anderen Stellschrauben drehen müsse, um für die notwendigen finanziellen Polster zu sorgen. Laut der IV und vielen anderen Befürworter:innen einer tiefgreifenden Pensionsreform, werde das System in seiner aktuellen Form hingegen "gegen die Wand fahren".

www.iv.at

Tja, jetzt ist die Katze aus dem.Sack…
Nicht die Sicherung der Pensionen ist wichtig, nein - der Inhalt vom eigenen Börserl muß geschützt und vermehrt werden! Soll der Pöbel doch tot umfallen, sobald er für die Wirtschaft keinen Gewinn mehr abwirft.
Danke für diesen erhellenden Artikel.

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