Young Professionals
So unterschiedlich gehen Frauen und Männer an Gehaltsverhandlungen heran

Wie eine österreichweite Befragung unter Jungakademiker:innen zeigt, fühlen sich weibliche Young Professionals trotz größerer Vorbereitung schlechter auf das entscheidende Gespräch gewappnet als ihre männlichen Kollegen. 

Wer nicht wagt, der nicht gewinnt – das gilt nicht nur im Leben an sich, sondern auch bei Gehaltsverhandlungen. Dabei kommt es aber längst nicht nur aufs selbstbewusste Auftreten an – auch eine gute Vorbereitung kann entscheidend sein. Wie der aktuelle Jungakademiker:innenmonitor, für den Marketagent im Auftrag von FiP-S.at 500 Jungakademiker:innen im Alter von 22 bis 34 Jahren in Österreich befragt hat (mehr dazu siehe Infobox), zeigt, gibt es allerdings genau an dieser Stelle Nachholbedarf. Demnach fühlen sich nur 35,1 Prozent der Jungakademiker:innen "gut" oder "sehr gut" auf Gehaltsverhandlungen vorbereitet. 

Erstes Gehalt entscheidend für spätere Einkommensentwicklung

"Ohne inhaltliche Vorbereitung kann auch ein selbstbewusster Auftritt rasch zur Dampfplauderei entgleisen", erklärt Florian Märzendorfer, geschäftsführender Gesellschafter von FiP-S.at. Ihm zufolge liege der Schlüssel zur erfolgreichen Gehaltsverhandlung in fundierter Vorbereitung – fachlich wie mental. "Gerade Berufseinsteiger:innen unterschätzen oft, wie entscheidend das erste Gehalt für ihre gesamte spätere Einkommensentwicklung ist. Wer seinen Marktwert kennt, sich realistische und gleichzeitig ambitionierte Ziele setzt und diese überzeugend vertritt, vergrößert in der Regel den Handlungsspielraum für langfristigen beruflichen und finanziellen Erfolg", so Märzendorfer.

Frauen eher unsicher

Dabei zeigen sich allerdings deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern. So fühlen sich bei den männlichen Befragten 47,8 Prozent gewappnet auf die Gehaltsverhandlung. Bei den Frauen sind es lediglich 21,8 Prozent. Und noch besorgniserregender: Fast jede zehnte Frau (9,8 %) fühlt sich sogar "sehr schlecht" vorbereitet, bei den Männern sind es mit 2,3 Prozent deutlich weniger. 

Obwohl sich Jungakademikerinnen tendenziell eher schlechter vorbereitet einschätzen, investieren sie im Schnitt deutlich mehr Zeit in die Vorbereitung auf Gehaltsverhandlungen: Während 24,8 Prozent der Frauen angeben, sich länger als eine Stunde mit dem Thema auseinanderzusetzen, sind es bei den Männern lediglich 16 Prozent. 

Darüber hinaus sehen junge Frauen Gehaltsverhandlungen als größere emotionale Herausforderung als Männer. So fühlen sich drei Viertel (75 %) der weiblichen Young Professionals in der Verhandlungssituation unwohl – dem gegenüber stehen "nur" 48,5 Prozent der Männer. Weitere große Herausforderungen sind die Reaktion auf eine ablehnende Haltung des Arbeitgebers (58,2 %) und die Festlegung der Gehaltserhöhung (55,9 %). Auch hier fühlen sich Frauen deutlich stärker belastet als Männer (66,0 % vs. 50,7 % und 60,2 % vs. 51,8 %).

"Es ist ein Paradoxon: Viele Frauen investieren deutlich mehr Zeit in die Vorbereitung auf Gehaltsverhandlungen, fühlen sich jedoch weniger gut gewappnet. Gute Verhandlungsführung ist keine angeborene Fähigkeit, sondern ein Handwerk, das erlernt werden kann. Kaum irgendwo sonst ist der Return on Investment so direkt spürbar wie in der Gehaltsverhandlung. Österreichs Jungakademiker:innen lassen trotzdem Jahr für Jahr viel Einkommenspotenzial ungenutzt", so Florian Märzendorfer.

Gehaltszufriedenheit nahezu am Gleichstand

Dennoch spiegelt sich die Zurückhaltung der weiblichen Young Professionals im Vergleich zu den männlichen nicht in größerer Unzufriedenheit wider. Bei der Zufriedenheit mit dem eigenen Gehalt herrscht zwischen den beiden Geschlechtern nahezu Gleichstand: So sind 57,9 Prozent der Männer und 57,7 Prozent der Frauen "zufrieden" oder "sehr zufrieden" mit ihrem Einkommen. Große Unzufriedenheit äußern dagegen deutlich mehr Männer mit 4,2 Prozent, im Vergleich zu gerade einmal 0,3 Prozent der Frauen.

Mehr Informationen zur Studie finden Sie in unserer Infobox. 

www.fip-s.at

Über die Studie

Der FiP-S.at Jungakademiker:innenmonitor wurde 2025 bereits zum siebten Mal von Marketagent im Auftrag des Karriere- und Finanzplanungsspezialisten FiP-S.at durchgeführt. Befragt wurden 500 Jungakademiker:innen im Alter von 22 bis 34 Jahren in Österreich, die ein Studium abgeschlossen haben oder kurz vor dem Abschluss stehen. Die Online-Erhebung im Jänner 2025 beleuchtete Themen wie Bewerbung, Karriere, finanzielle Vorsorge und Geldanlage. Rund 80 Prozent der Teilnehmenden waren zum Zeitpunkt der Befragung berufstätig.

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Über die Studie

Der FiP-S.at Jungakademiker:innenmonitor wurde 2025 bereits zum siebten Mal von Marketagent im Auftrag des Karriere- und Finanzplanungsspezialisten FiP-S.at durchgeführt. Befragt wurden 500 Jungakademiker:innen im Alter von 22 bis 34 Jahren in Österreich, die ein Studium abgeschlossen haben oder kurz vor dem Abschluss stehen. Die Online-Erhebung im Jänner 2025 beleuchtete Themen wie Bewerbung, Karriere, finanzielle Vorsorge und Geldanlage. Rund 80 Prozent der Teilnehmenden waren zum Zeitpunkt der Befragung berufstätig.

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