Fotos & Video Inbetriebnahme der "Salzburgleitung"
APG nahm Milliardenprojekt für Energiewende und Versorgungssicherheit in Betrieb

Die "Salzburgleitung" ist im Rahmen eines Festaktes offiziell ans Netz gegangen. Das Großprojekt soll eine sichere und nachhaltige Stromversorgung in Österreich gewährleisten. LEADERSNET.tv war bei der Inbetriebnahme dabei und holte Energieexpert:innen und politische Entscheidungsträger vor die Kamera.

In Österreich ist ein wichtiges Infrastrukturprojekt nach mehrjähriger Bauzeit ans Netz gegangen. Konkret handelt es sich dabei um die sogenannte "Salzburgleitung", die nun im Rahmen eines Festaktes offiziell in Betrieb genommen wurde. An der Inbetriebnahmefeier nahmen auf Einladung der Austrian Power Grid (APG) unter anderem Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Hauslauer, Michael Strugl, Verbund-Vorstandsvorsitzender und Präsident von Österreichs Energie, Peter Kollmann, Aufsichtsratsvorsitzender APG und Stv. Vorstandsvorsitzender Verbund, sowie weitere Branchenvertreter:innen und Entscheidungsträger:innen teil.

Inbetriebnahme in Etappen

Im Rahmen der Feierlichkeiten am 5. Juni wurde untermauert, dass die neue kapazitätsstarke Salzburgleitung mit einem Investitionsvolumen von rund einer Milliarde Euro elementar sei für eine sichere und nachhaltige Stromversorgung in Österreich und Salzburg. Nach einer Genehmigungszeit von 77 Monaten und einer Bauzeit von fünf Jahren wurde sie vom überregionalen Stromnetzbetreiber in Betrieb genommen.

Der Startschuss für die etappenweise Inbetriebnahme des wichtigsten Strominfrastruktur-Projektes in Österreich erfolgte bereits Ende Jänner: Nach entsprechenden Testläufen wurde die 128 km lange Leitung zwischen den Umspannwerken Salzburg (Elixhausen) und Tauern (Kaprun) bis Anfang April Zug um Zug in Betrieb genommen und auch die Spannung der bereits seit 2011 bestehenden Salzburgleitung 1 (Umspannwerk St. Peter/OÖ bis Umspannwerk Salzburg) von bisher 220 kV auf 380 kV erhöht.

Schlüssel für Versorgungs- & Standortsicherheit und Energiewende

"Die Inbetriebnahme der Salzburgleitung ist ein Meilenstein für die sichere und nachhaltige Stromversorgung Österreichs und Salzburgs. Mit der Salzburgleitung kann erneuerbare Energie aus Salzburg und Österreich weit effizienter als bisher in das Stromnetz eingebunden werden, was wiederum die Stromimport-Abhängigkeit reduziert", erklärte APG-Vorstandssprecher Gerhard Christiner. Konkret gehe es darum, dass überschüssige Wind- und PV-Energie aus Ostösterreich (z. B. in der Nacht oder zu verbrauchsarmen Zeiten) zu den Pumpspeicherkraftwerken im Westen (z. B. Kaprun) gebracht werden kann.

Zudem leiste die Salzburgleitung einen wesentlichen Beitrag zur Stärkung des Standortes bzw. zur Förderung weiteren Wachstums, denn sie ermögliche die versorgungssichere und leistbare Energiewende in Österreich und Salzburg. APG-Finanzvorstand Marcus Karger konkretisiert: "Sie stärkt also den Wirtschafts- und Tourismusstandort und macht preisgünstigen Strom für Salzburgs und Österreichs Wirtschaft, Industrie und Gesellschaft verfügbar."

Allein die Errichtung war der APG zufolge ein wichtiger Wirtschaftsmotor. Über die gesamte Bauzeit wurden demnach volkswirtschaftlich betrachtet mehr als 7.000 Arbeitsplätze (mehr als 2.000 davon in Salzburg) geschaffen und eine Wertschöpfung in Österreich von rund 500 Millionen Euro (davon mehr als 100 Millionen in Salzburg) erzielt.

APG investiert Milliarden und fordert Beschleunigung

Die APG plant bis 2034 Investitionen von rund neun Milliarden Euro in den Ausbau und die Modernisierung des überregionalen Stromnetzes. Um die Effizienz dieser Investitionen zu gewährleisten, forderte der APG-Vorstandssprecher die Verabschiedung des Erneuerbaren-Ausbau-Beschleunigungsgesetzes und des Elektrizitätswirtschaftsgesetzes – diesbezüglich hat die neue Bundesregierung am vergangenen Wochenende einen Entwurf präsentiert, für dessen Umsetzung sie eine Zweidrittel-Mehrheit braucht. Zudem sei, so Christiner, ein koordinierter Gesamtenergieplan und die Digitalisierung aller Energiesystem-Akteure unerlässlich, um Österreich zum "Umsetzungsweltmeister" zu machen.

Finanzvorstand Karger betonte, dass das Investitionsprogramm innerhalb der nächsten zehn Jahre 90.000 Arbeitsplätze schaffen und eine Bruttowertschöpfung von 6,6 Milliarden Euro generieren werde. Dafür seien die zeitgerechte Umsetzung der APG-Projekte, eine massive Beschleunigung der Genehmigungsverfahren und die ausreichende Ausstattung der Behörden mit Ressourcen entscheidend.

Wichtiger Beitrag zur Versorgungssicherheit

Die Inbetriebnahme der Salzburgleitung wurde von den Ehrengästen als Meilenstein für die Strominfrastruktur und Versorgungssicherheit bezeichnet. Wilfried Haslauer hob hervor, dass die neue Leitung nach dem Blackout in Spanien die Krisensicherheit des Netzes regional und überregional stärkt. Er betonte, dass die Entfernung von fast 700 alten Masten und 193 Kilometern alter Leitungen ein zusätzlicher Gewinn sei, auch wenn das Projekt für einige Anwohner:innen Belastungen mit sich bringe. Angesichts des steigenden Strombedarfs sei die Salzburgleitung jedoch unverzichtbar.

Michael Strugl verwies auf die ausgelösten Wertschöpfungseffekte von rund einer Milliarde Euro, die weitere Investitionen, wie die Verbund-Projekte Limberg III und Schaufelberg, ermöglichten. Peter Kollmann sieht in der erfolgreichen Umsetzung des Projekts ein Beispiel dafür, wie Kompetenz, Koordination und Kapital effizient für den Wirtschaftsstandort zusammenwirken können. 

Michael Baminger, Vorstandssprecher Salzburg AG, unterstrich die Bedeutung leistungsfähiger Netze für die Energietransformation und den Ausbau erneuerbarer Erzeugung, den die Salzburg AG bis 2040 nahezu verdoppeln will. Leonhard Schitter, CEO Energie AG, bezeichnete leistungsfähige Stromnetze als Rückgrat der erneuerbaren Energieversorgung und die Salzburgleitung als Symbol für technischen Fortschritt und Zukunftsfähigkeit. Peter Koren, Vize-Generalsekretär Industriellenvereinigung, benannte die Salzburgleitung als Meilenstein, aber auch als "Negativbeispiel" für ausufernde Genehmigungsverfahren. Er fordert eine substanzielle Beschleunigung solcher Projekte. Manfred Rosenstatter, Vize-Präsident Wirtschaftskammer Salzburg, betonte die Priorität einer sicheren Stromversorgung für die Wirtschaft.

Demontage alter Leitungen und Umweltschutzmaßnahmen

Die neue Salzburgleitung hat auch zur Folge, dass viel bisherige Infrastruktur nicht mehr notwendig ist. Deshalb sollen in den kommenden Monaten in Salzburg 193 Kilometer alte 220-kV- und 110-kV-Leitungen sowie 678 Masten demontiert werden. Es wurden 449 neue Masten auf 128 Kilometern neu gebaut. Nach Abschluss der Arbeiten werde es 229 Masten und 65 Leitungskilometer weniger geben, so die APG. Zentrale Bestandteile des Projekts seien die neuen Umspannwerke Pongau und Wagenham sowie der Aus- und Umbau weiterer Umspannwerke, die die regionale und überregionale Versorgungssicherheit verbesserten.

Für den Naturschutz wurden bei der Planung der Salzburgleitung den offiziellen Angaben zufolge höchste Ansprüche gestellt. Auf rund 1.100 Hektar seien in dem Bundesland fast 200 Ausgleichsmaßnahmen für Flora und Fauna umgesetzt worden, darunter Schutzwaldprojekte und Renaturierungsmaßnahmen. Insgesamt investierte man über 47 Millionen Euro in Naturschutzmaßnahmen und den Erhalt der Biodiversität im Bundesland Salzburg, so die APG.

Video-Interviews

LEADERSNET.tv holte im Rahmen des Festaktes neben Gerhard Christiner, Marcus Karger, Wilfried Haslauer, Michael Strugl, Leonhard Schitter und Peter Koren noch Ulrike Baumgarnter-Gabitzer, ehem. Vorstandsvorsitzende APG, sowie Thomas Prantner, ORF Stiftungsrat, vor die Kamera.

www.apg.at

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