Energiepakt für Rechenzentren
ADCA-Business Breakfast im Dialog mit der Energiewirtschaft

| Redaktion 
| 09.06.2025

Bei der von der Austrian Datacenter Association organisierten Veranstaltung sprachen Expert:innen über die Zukunft der Branche und diskutierten über Lösungen und Zukunftsmodelle.

Im Moment werden neue Rechenzentrumsprojekte in Österreich von insgesamt 500 Megawatt diskutiert. Die großen Herausforderungen dabei sind die Energieversorgung und der Projektwildwuchs. Vor diesem Hintergrund hat die Austrian Datacenter Association (ADCA) Vertreter:innen der Energiewirtschaft eingeladen, beim ADCA-Business Breakfast über Lösungen und Zukunftsmodelle zu diskutieren. "Wir brauchen einen Energiepakt für Rechenzentren. Dafür müssen wir in den Dialog mit Netzversorgern und der Politik kommen und für die konkreten, zukunftsfähigen Projekte Netzzugang schaffen", sagt Martin Madlo, Präsident der Austrian Datacenter Association und Geschäftsführer von Digital Realty Österreich.

Maßnahmen gegen den Wildwuchs

Österreich konnte zuletzt einen jährlichen Zuwachs seiner Rechenzentrumskapazitäten von vier Prozent vermelden. Die Wachstumsrate der anderen europäischen Sekundärmärkte liegt laut Madlo bei 20 Prozent. "Wir brauchen strikte Maßnahmen gegen den Wildwuchs", fordert Madlo und berichtet, dass die einzelnen Länder ganz unterschiedlich mit der Herausforderung umgehen. Dabei reiche die Bandbreite von nicht refundierbaren Deposits zu "Use it or lose it"-Konzepten, bei denen Rechenzentrumsbetreiber zugesagte Netzkapazität verlieren, wenn sie diese nicht in Anspruch nehmen. Die entscheidenden Handlungsfelder laut dem Präsidenten der Austrian Datacenter Association seien die Eindämmung von Spekulationsprojekten, eine Standortlenkung, Lastmanagement, eine Netzentwicklungsplanung, nationale Ausbaupläne, die Nachhaltigkeit und Energieeffizienz berücksichtigen und eine entsprechende Transparenz.

Hochkarätige Diskussionen

Wien Energie-Experte Thomas Wedl stellte bei dem ADCA-Business Breakfast das Zukunftsnetz der Wien Energie mit der Sektorkopplung IT und Energie vor. Christian Schirmer von der Netz Niederösterreich berichtete von seiner Erfahrung mit Datacenter-Projekten in der jüngsten Vergangenheit und den Anforderungen an ein modernes Stromnetz, das "sowohl steigenden Verbrauch als auch steigende Einspeisung" abbilden muss. "Eine strategische Netzplanung reicht zehn Jahre in die Zukunft", betont Schirmer. Innovative Ansätze mit Power Units wurden von Frank Dumeier von QR-Energie vorgestellt: Sonne-Wind-Kombinationen, die spezifisch errichtet werden. "Mit Wind und Sonne haben wir die günstigsten Stromquellen, die das Netz nicht belasten", so der Unternehmer.

Christian Köfinger, AIT-Experte, sieht in der Wärmenutzung der Rechenzentren hohe Potenziale: "Der primäre Zweck ist nicht, Wärme zu produzieren, aber sie entsteht." Man müsse sich ansehen, wie sie genutzt werden kann. "Abwärme und Wärmepumpen werden einen wesentlichen Beitrag liefern", ist er überzeugt. Im Anschluss wurde dieses Thema von Martin Höller vertieft, der für die Wien Energie das Abwärme-Projekt von Digital Realty und der Klinik Floridsdorf vorstellte.

www.austriandatacenter.org

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