Fotos der Verleihung
15. NÖ Journalismuspreis im Atomkraftwerk Zwentendorf vergeben

Dieses Jahr beschäftigte sich der Award mit der Frage "Wie decken wir den Strombedarf der Zukunft?". Der erste Platz ging an Anna Mayr, die die Jury mit einer Reportage aus der energieeffizienten Gemeinde Haunoldstein überzeugte. 

Haunoldstein, eine kleine Gemeinde im niederösterreichischen Mostviertel, wirkt trotz gerade einmal rund 1.250 Einwohner:innen alles andere als unscheinbar: Sechs Windräder, Photovoltaikanlagen und ein kleines Wasserkraftwerk sorgen dafür, dass sich die Bewohner:innen weitestgehend selbst mit Strom versorgen können. "Die kleine Gemeinde im Mostviertel hat sich in wenigen Jahren zur ersten Energiegemeinschaft Europas entwickelt, die diese drei Quellen lokal nutzt und damit über 92 Prozent ihres Strombedarfs selbst deckt", beschreibt Nachwuchsjournalistin Anna Mayr in ihrem Artikel, für den sie vor wenigen Tagen mit dem ersten Platz beim 15. NÖ Journalismuspreis des Vereins zur Förderung für Journalismus in Niederösterreich ausgezeichnet wurde. 

Die Jury zeigte sich überzeugt vom Text der 23-Jährigen aus Purgstall an der Erlauf, die ein Bachelorstudium in der Gesundheits- und Krankenpflege abgeschlossen hat und derzeit das NÖ Journalismus-Stipendium absolviert. "Ihr Beitrag zeige eindrucksvoll, wie moderne Energiepolitik auf Gemeindeebene wirkt – konkret, greifbar und zukunftsweisend", so die Begründung der Jury. Verfasst wurde der Artikel für die Niederösterreichischen Nachrichten (NÖN).

Interview in luftigen Höhen

Aber auch von der Einreichung des Zweitplatzierten zeigte sich die Jury des Preises, der sich heuer mit dem Thema "Wie decken wir den Strombedarf der Zukunft?" beschäftigte, beeindruckt. Tobias Mayr, Redakteur beim ORF Niederösterreich, überzeugte mit einer Fernsehreportage aus seiner wöchentlichen Wissenschafts-Rubrik "Warum Eigentlich", für die er auf ein Windrad kletterte. "Dieses Windrad erzeugt über das Jahr gerechnet so viel Strom, wie 2.000 Haushalte verbrauchen", erklärt Mayr – und führt in atemberaubender Höhe von 140 Metern ein Interview. Das Windrad sei aber für den Besuch ausgeschaltet gewesen, "sonst wäre der Aufstieg zu gefährlich". Der in Wien wohnende Mayr hat Politikwissenschaft an der Universität Wien sowie International Studies an der Diplomatischen Akademie Wien studiert – die Namensgleichheit zur Erstplatzierten ist übrigens rein zufällig.

Weg der Batterie und Wirtshausgeschichten

Der dritte Platz ging ex aequo an zwei Journalistinnen. Eine von ihnen ist ORF-Journalistin Ines Ottenschläger, die mit ihrem im Wirtschaftsmagazin Eco ausgestrahlten Fernsehbeitrag überzeugte. Darin arbeitete die gelernte Juristin, die nach zahlreichen Praktika 2021 beim ORF anheuerte, das Thema Batterien auf, führte Interviews mit Experten, besuchte eine Produktionsstätte und ging dem Recycling-Weg einer E-Auto-Batterie nach. 

Ebenfalls auf dem dritten Platz landete Anna Kindlmann, die sich für ihre Reportage in ein Gasthaus in der Nähe des ehemaligen Atomkraftwerks begab. Dort lässt sie Ansässige erzählen, welche hohen Wellen die Nicht-Inbetriebnahme des Kraftwerks geschlagen hat und bespricht nebenbei – mit Zahlen und Fakten untermauert – die Vergangenheit und Zukunft von Österreichs Stromversorgung. Die ehemalige Stipendiatin des NÖ Journalismusvereins hat Publizistik studiert und schreibt für die NÖN.

"So gute Arbeiten wie noch nie"

Passend zu Kindlmanns Beitrag wurde der Journalismuspreis heuer im ehemaligen Atomkraftwerk Zwentendorf vergeben. Damit kehrte man anlässlich des 15. Jubiläums zurück zu den Wurzeln, denn bereits die erste Verleihung fand hier statt. Die ersten drei Plätze dürften sich heuer über ein Preisgeld von 4.000, 3.000 sowie 2.000 Euro (ex aequo 1.000) freuen.

"So gute Arbeiten wie heuer haben wir allerdings noch nie gehabt", so Jury-Vorsitzender Georg Wailand, der lange Zeit leitende Funktionen innerhalb der Kronen Zeitung innegehabt hat, und betont, dass die Entscheidung angesichts der hohen Qualität der Einreichungen schwierig gewesen sei. 

Ein gutes Zeichen, so Obmann und Chefredakteur der Niederösterreichischen Nachrichten Daniel Lohninger: "Mit dem Journalismuspreis wollen wir jungen Journalist:innen eine Bühne bieten. Sie sollen die Möglichkeit haben, ihr eigenes Können unter Beweis zu stellen."

"Es ist eine große Verantwortung, Journalist:in zu sein", meinte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner bei der Preisverleihung und betont die Wichtigkeit von kritischem und objektivem Journalismus, gerade beim Thema Energie. "Demokratie zeichnet sich dadurch aus, mitzureden und mitzugestalten."

Diskussionsrunde

Anschließend hatten die Anwesenden die Gelegenheit, einer hochkarätigen Diskussionsrunde zum Thema "Alternative Energien, Klimawandel und Medien" zu lauschen. Dabei sprachen am Podium Kurier-Chefredakteur Martin Gebhart, Stellvertretende Chefredakteurin des ORF Niederösterreich Claudia Schubert, Obmann des Vereins zur Förderung des Journalismus in Niederösterreich und Chefredakteur der Niederösterreichischen Nachrichten Daniel Lohninger sowie der ehemalige Stipendiat Michael Nowak, der jetzt Unternehmenssprecher bei Huawei Österreich ist.

Eindrücke der Verleihung finden Sie in unserer Galerie.

www.noe-journalismusverein.at

www.noen.at

www.noe.orf.at

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