Zum bereits 47. Mal hat der Bankenverband diese Woche den Bankenverbandspreis verliehen. Dieser ist mit 25.000 Euro dotiert und soll junge Wissenschaftler:innen unterstützen und fördern, die im Rahmen ihres Studiums oder ihrer Habilitation Arbeiten in den Bereichen Wirtschafts-, Banken- oder Finanzrecht verfassen. Seit dem ins Leben rufen des Preises im Jahr 1978 wurden insgesamt 371 Personen für ihre wissenschaftlichen Arbeiten ausgezeichnet und mit mehr als 610.000 Euro Preisgeld belohnt.
"Mit dem Bankenverbandspreis fördern wir seit bald fünf Jahrzehnten junge Talente, die einen wertvollen Beitrag in der Weiterentwicklung der Rechtswissenschaften leisten. Die diesjährigen Gewinner reihen sich in eine lange Liste von namhaften Preisträgern ein", sagt Gerald Resch, Generalsekretär des Bankenverbandes. Die hochkarätige Jury mit ihren Arbeiten überzeugen konnten heuer demnach Andreas Baumgartner und Bernhard Burtscher.
Meinungsstark mit praktischer Relevanz
Andreas Baumgartner wurde für seine Habilitationsschrift mit dem Titel "Unternehmensvererbung – zu Kollision und Konvergenz von Erbrecht und Unternehmensrecht" geehrt. Darin geht der Nachwuchsforscher zahlreichen Fragen haftungsrechtlicher Natur nach, die sich aus der Nachlasszugehörigkeit eines Einzelunternehmens oder von Gesellschaftsanteilen sowie aus dem Rechtsübergang auf den bzw. die Erben ergeben. Dabei ist ein eigener Abschnitt der in Österreich wenig beachteten Testamentsvollstreckung gewidmet.
"Die umfangreiche Arbeit ist äußerst sorgfältig gearbeitet und bereichert die Diskussion durch zahlreiche neue Argumente; sie ist – um ein Wort aus einem der Habilitationsgutachten aufzugreifen – 'meinungsstark'. Priv.-Doz. Dr. Baumgartner hat mit seiner Schrift hinsichtlich des Zusammenspiels von Erbrecht und Unternehmensrecht einen neuen Maßstab gesetzt, dem nicht zuletzt wegen der praktischen Relevanz des Themas – Stichwort: Generationenwechsel – besondere Bedeutung zukommt", erklärt Jury-Vorsitzender Martin Winner.
Hochbedeutende Habilitationsschrift mit echter Grundlagenarbeit
"Zivilrecht und Zahlungsverkehr" heißt die Habilitationsschrift von Bernhard Burtscher, für die er mit dem Bankenverbandspreis geehrt wurde. Die Arbeit widmet sich einem wichtigen bankenspezifischen Thema, nämlich Überweisungen und Lastschriften, Debit- und Kreditkarten.
"Dieser Bereich zeichnet sich durch ein 'engmaschiges Netz europäischer Vorgaben' in Form der Zahlungsdiensterichtline PSD II aus, die aber nicht so engmaschig sind, dass man auf das nationale Zivilrecht verzichten könnte. Dabei ist es aber nicht immer einfach, die europäischen Vorgaben mit den nationalen zivilrechtlichen Anforderungen in Konkordanz zu bringen, was gerade das zentrale Anliegen Prof. Dr. Burtschers ist, indem er zeigt, welchem Regelungsplan der europäische Rechtsakt folgt und welche Auswirkungen dieser auf die nationale Dogmatik hat", erklärt Winner und führt weiter aus: "Damit ist die Arbeit einerseits eine echte Grundlagenarbeit, die das Thema Zahlungsverkehr gesamtheitlich und systembildend untersucht. Andererseits enthält sie aber eine Fülle von wichtigen Detailergebnissen für die bankrechtliche Praxis. Die Habilitationsschrift ist damit hochbedeutend."
Weitere Preisträger:innen
Ebenfalls ausgezeichnet wurden folgende Nachwuchswissenschaftler:innen bzw. Arbeiten:
- Volker Engelmann: "Die Grunderwerb- und Immobilienertragsteuer aus Sicht des Parteienvertreters"
- Petra Felzmann: "Innenhaftung der GmbH-Gesellschafter – Untersuchung der Haftung der Gesellschafter bei nachteiliger Einflussnahme"
- Dominik Schindl: "Die Vorfrage im Schiedsverfahren"
- Viviane Velisek: "Die Bankverbindung in der Verlassenschaft – Rechte und Pflichten der Erbprätendenten"
- Sonja Walcher: "Freihändige Veräußerungen des Insolvenzverwalters"
"Der Bankenverband gratuliert allen diesjährigen Preisträger:innen zu den inhaltlich komplexen und gelungenen Arbeiten. Jede:r Einzelne hat mit der Arbeit einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung der Rechtswissenschaften geleistet. Aufgrund der stetig wachsenden Anzahl an Regulierungen, Vorschriften und Veränderungen sind alle Beiträge für unsere Arbeit überaus wertvoll", sagt Generalsekretär Gerald Resch über den Wert der Arbeiten.
Mehr Informationen zum Bankenverbandspreis finden Sie in unserer Infobox.
www.bankenverband.at
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