KI-Kolumne von Jürgen Bogner
KI, die sich selbst verbessert, immer mit dem Blick aufs Ganze – Das Ende der Geduld?

| Redaktion 
| 13.05.2025

Im Rahmen unserer KI-Serie, bei der KI-Profi Jürgen Bogner (CEO & Gründer von biteme.digital) regelmäßig einen Beitrag rund um das Thema Künstliche Intelligenz verfasst, dürfen sich LEADERSNET-Leser:innen dieses Mal auf einen Artikel über Diffusionsmodelle und ihr enormes Potenzial in der Bild- und Textgenerierung freuen.  

Stellen Sie sich vor, Sie backen einen Kuchen. Doch statt Zutaten nacheinander zu mischen, werfen Sie alles auf einmal in die Schüssel – und wie von Zauberhand sortiert sich der Teig selbst, korrigiert falsche Mengen und backt sich am Ende zur perfekten Torte. Klingt verrückt? Willkommen in der Welt der großen Sprachdiffusionsmodelle!

Während klassische KI-Systeme, wie GPT-4, ihre Antworten Wort für Wort aufbauen, starten Diffusionsmodelle mit einem chaotischen Datenbrei und verfeinern diesen iterativ – bis der perfekte Satz entsteht.

Warum ist das eine große Sache?

Bisher liefen KI-Modelle sequenziell: Ein Wort folgt dem anderen, und Fehler bleiben bestehen. Diffusionsmodelle hingegen überarbeiten ihren Text kontinuierlich – wie ein:e Autor:in, der seinen:ihren Entwurf mehrfach überarbeitet, nur in Sekundenbruchteilen.

Tatsächlich kennt man Diffusionsmodelle bereits aus der Bildgenerierung. Dort beginnt die KI mit einem zufälligen Rauschen – einem völlig unkenntlichen Bild – und entfernt schrittweise das Chaos, bis ein gestochen scharfes Foto entsteht. Bei Texten funktioniert es ähnlich: Statt Worte aneinanderzureihen, verfeinert die KI den gesamten Inhalt gleichzeitig.

Das bedeutet:

  1. Bessere Texte: Die KI kann Ungereimtheiten ausbügeln, bevor sie feststehen.
  2. Mehr Kontextverständnis: Texte wirken natürlicher, weil die KI den gesamten Inhalt gleichzeitig betrachtet.
  3. Fehlerkorrektur in Echtzeit: Stellen Sie sich eine automatische Übersetzung vor, die sich beim Lesen ständig verbessert, bis sie perfekt ist.

Der Effekt: KI ohne Wartezeit?

Das Potenzial ist enorm. Beispiel gefällig?

  • Dynamische E-Mails: Ihr Newsletter passt sich in Echtzeit an den:die Leser:in an – je nach Interesse oder Tageszeit.
  • Juristische Dokumente: Die KI erkennt unklare Klauseln und verbessert sie während des Schreibens – keine Überraschungen mehr bei Vertragsdetails.
  • Live-Übersetzungen: Während eine klassische KI Wort für Wort übersetzt, analysiert die neue Generation ganze Sätze und liefert eine optimierte, fehlerfreie Version – kein holpriges Kauderwelsch mehr.

Die Zukunft: Denken in Iterationen

Wir stehen am Anfang einer neuen Ära der KI. Diese Modelle verändern, wie wir schreiben, übersetzen und kommunizieren. Stellen Sie sich eine Zukunft vor, in der Texte nicht nur schneller, sondern auch intelligenter entstehen – angepasst an den Kontext, korrigiert in Echtzeit und auf den Punkt formuliert.

Und wer weiß – vielleicht gibt es bald einen Kuchen, der sich selbst backt.

www.ahoi.biteme.digital


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