FMK Jahresbericht
Ohne 5G wären Österreichs Netze schon an der Kapazitätsgrenze

| Larissa Bilovits 
| 08.05.2025

Mehr als 30 Millionen SIM-Karten sind hierzulande aktuell im Umlauf. Zusätzlich steigt das via Mobilfunknetz übertragene Datenvolumen rasant, während die klassische Telefonie Einbußen verzeichnet. Laut Jahresbilanz des Forums Mobilkommunikation wirkt die Branche überdies inflationsdämpfend für Österreich. 

Im Zuge der Jahrespressekonferenz des Forums Mobilkommunikation (FMK), sprich der Interessenvertretung der österreichischen Mobilfunkindustrie, wurde auch heuer wieder das FMK-Mobilfunk-Barometer vorgestellt. Die Bilanz für das vergangene Jahr fiel dabei durchaus erfreulich aus, wie Mario Paier (Präsident des FMK und Head of Strategy and Technology bei Drei) und Margit Kropik (Geschäftsführerin des FMK) berichteten. Denn das Angebot sowie die Qualität der Netze werden von den österreichischen Mobilfunk-Kund:innen mit "Sehr gut" bewertet. Darüber hinaus offenbarte der Jahresbericht einige weitere spannende Daten. 

Mehr als 30 Millionen SIM-Karten im Umlauf

Zum Ende des vergangenen Jahres befanden sich in Österreich satte 30.255.000 aktive SIM-Karten im Umlauf (Stichtag: 31. Dezember 2024). Im Vergleich zu 2023 entspricht das einem Anstieg um etwa 4,1 Millionen Karten. Dies ist allerdings nicht alleine auf die Zunahme sogenannter M2M-Karten (Machine-to-Machine) zurückzuführen – sprich jene SIM-Karten, die u. a. in Smart Metern (z. B. Stromzähler), Fahrzeugen (z. B. für GPS, Telematik oder Notrufsysteme) oder IoT-Geräten (z. B. Alarmanlagen oder digitale Türsprechanlagen) zum Einsatz kommen. Diese machten 2024 in Summe 15,55 Millionen aus. Vielmehr ist auch die Anzahl der Karten in Mobile Devices wie Tablets und Smartwatches mit eigenem Mobilfunkzugang enorm gestiegen. 

Rückgang bei klassischer Telefonie, Zunahme von übertragenen Daten

Ein Rückgang wurde hingegen bei der "klassischen" Telefonie via GSM, LTE und 5G verzeichnet – während 2023 in Österreich noch 22,30 Milliarden Minuten telefoniert wurde, waren es 2024 "nur" noch 21,05 Milliarden Minuten. Bezieht man allerdings auch modernere Formen der Telefonie mit ein, zeigt sich hingegen ein differenziertes Bild: Seit der nahezu flächendeckenden Einführung von 5G wird nämlich zunehmend über Messengerdienste telefoniert bzw. videotelefoniert, sodass sich insgesamt ein Plus an telefonierten Minuten ergibt. 

Wenig verwunderlich also, dass auch das via Mobilfunknetzen übertragene Datenvolumen angestiegen ist: Dieses betrug im Vorjahr 5,461 Milliarden Gigabyte (GB). Dies entspricht einem Zuwachs von rund 400 Millionen GB gegenüber 2023. Verglichen mit dem Wert von vor zehn Jahren hat sich das übertragene Datenvolumen sogar verdreißigfacht. Neben der zunehmenden Videotelefonie gründet diese Entwicklung auch in anderen datenintensiven Anwendungen, wie dem Versenden von mit dem Smartphone aufgenommenen 4K-Videos.

Heimischer Telekommunikationssektor als Inflationsbremse

Der Gesamtumsatz der drei österreichischen Mobilfunknetzbetreiber – sprich A1, Magenta und Hutchison Drei – ist im vergangenen Jahr nur moderat auf insgesamt 3,751 Milliarden Euro gewachsen (2023: 3,634 Milliarden Euro), was primär an den nur geringfügig erhöhten Tarifen liegt. Trotzdem wurde das Investitionsvolumen in den Netzausbau 2024 auf gesamt 881 Millionen Euro angehoben – ein Plus von 36 Millionen Euro im Vergleich zu 2023. 

Zudem wirkte der Telekommunikationssektor als Inflationsbremse für Österreich: So errechnete die Statistik Austria im Juli 2024, dass der Einfluss auf die Inflation gesamt mit minus 0,104 Prozentpunkten gegen die Inflation wirkte.

Nahezu flächendeckende 5G-Versorgung in Österreich

Anfang 2019, also vor sechs Jahren, startete Österreich in die 5G-Ära: Damals ersteigerten die drei Mobilfunknetzbetreiber rund 450 MHz Bandbreite im 3,6 GHz-Band für die Ausrollung von 5G – und zwar um insgesamt 188 Millionen Euro. Später folgten weitere Frequenzen wie das 700 MHz-Band, das 1,5-GHz-Band, die Umwidmung der Nutzung aller anderen Bänder und zuletzt das 26 GHz Band. Inzwischen beträgt die technische Abdeckung mit 5G etwa 96 Prozent der Bevölkerung (Stand April 2025, Quelle: www.senderkataster.at). 

Eine entscheidende Entwicklung, denn seit 2019 hat sich das mobil übertragene Datenvolumen weit mehr als verdreifacht. Ohne den Ausbau der 5G-Systeme, der im internationalen Vergleich recht früh erfolgte, wären die Mobilfunknetze heute nicht so performant wie gewohnt und würden bereits an der Kapazitätsgrenze kratzen. 

Weitere Ergebnisse des FMK-Mobilfunk-Barometers finden Sie in der Infobox.

www.fmk.at

Keyfacts des FMK-Mobilfunk-Barometers

Das FMK beauftragte MAKAM mit der Befragung eines repräsentativen Querschnitts der Bevölkerung in Österreich zu den wichtigsten Themen rund um Mobilkommunikation und Digitalisierung (n=500).

  • Erfreulich: Mobilfunk-Kund:innen bewerten Angebot und Qualität mit "Sehr gut" (MW: 1,88)
  • Digital: Acht von Zehn erledigen Bankgeschäfte vorwiegend digital – jede:r Zweite streamt, shoppt oder nutzt Online-Behördenwege
  • Digital II: Wissenschaft, Verwaltung, Wirtschaft und Gesundheit profitieren von Digitalisierung
  • Intelligent: Wissenschaft, Wirtschaft und Gesundheitswesen profitieren von KI
  • Immerhin: Rund die Hälfte aller Befragten sagt, sie hätten keine negativen Erfahrungen im Netz gemacht
  • Traditionell: Der Wecker – Acht von Zehn starten mit dem Smartphone in den Tag
  • Ansichtssache: Jüngere fordern die Einbeziehung, Ältere befürworten das Handyverbot

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Das FMK beauftragte MAKAM mit der Befragung eines repräsentativen Querschnitts der Bevölkerung in Österreich zu den wichtigsten Themen rund um Mobilkommunikation und Digitalisierung (n=500).

  • Erfreulich: Mobilfunk-Kund:innen bewerten Angebot und Qualität mit "Sehr gut" (MW: 1,88)
  • Digital: Acht von Zehn erledigen Bankgeschäfte vorwiegend digital – jede:r Zweite streamt, shoppt oder nutzt Online-Behördenwege
  • Digital II: Wissenschaft, Verwaltung, Wirtschaft und Gesundheit profitieren von Digitalisierung
  • Intelligent: Wissenschaft, Wirtschaft und Gesundheitswesen profitieren von KI
  • Immerhin: Rund die Hälfte aller Befragten sagt, sie hätten keine negativen Erfahrungen im Netz gemacht
  • Traditionell: Der Wecker – Acht von Zehn starten mit dem Smartphone in den Tag
  • Ansichtssache: Jüngere fordern die Einbeziehung, Ältere befürworten das Handyverbot

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