Aus Plakat wird Rohstoff
Pionierprojekt entwickelt "echten" Kreislauf in der Werbebranche

Statt die vollflächig bedruckten Werbebanner und Co. nach kurzer Nutzung zu entsorgen, sollen sie beim Projekt "One Two Morrow" von Trevision gesammelt, recycelt und als Rohstoff für neue Flächenwerbung wiederverwertet werden.

Seit Jahrzehnten sind im Werbebereich großformatige Flächenwerbung in Geschäften und meterweise bedruckte Plakatwände für kurze Zeit im Außenbereich im Einsatz. Danach landen sie oftmals gleich in der Tonne oder werden thermisch verwertet, wie es offiziell heißt.

Hierzulande fallen dadurch jedes Jahr viel Abfall und zusätzlich große Mengen CO₂, etwa das 2,5-Fache des Abfallgewichts, aus der Verbrennung an. Das Unternehmen Trevision will das nun ändern.

Projekt "One Two Morrow"

Nach drei Jahren Forschung bringt Trevision ein funktionierendes Kreislaufsystem für Werbematerialien auf den Markt. Statt die vollflächig bedruckten Werbebanner und Co. nach kurzer Nutzung zu entsorgen, sollen sie beim Projekt "One Two Morrow" gesammelt, recycelt und als Rohstoff für neue Flächenwerbung wiederverwertet werden.

Teilnehmende Unternehmen erhalten als zusätzlichen Anreiz ein Zertifikat über die errechnete CO₂-Einsparung, basierend auf einer wissenschaftlichen Prüfung durch unabhängige Expert:innen.

Trevision und Jürgen Marzi wollen Einweg-Werbung ein Ende setzen © Trevision

Echtes Kreislaufsystem

Der international tätige Großdruck-Anbieter, dessen Kunden u. a. Intersport und Humanic sind, will mit dem Projekt nicht nur Sichtbarkeit schaffen, sondern ein echtes Kreislaufsystem für Werbematerialien aufstellen. Warum "echt"? Trevision hat das erste Ziel, die stoffliche Verwertung der Altprodukte, bereits erreicht. Das Unternehmen arbeitet nun am nächsten Schritt, dem Aufbau eines vollständig geschlossenen Stoffkreislaufs, bei dem die Materialien wieder als Ursprungsrohstoff genutzt werden.

"Mit unseren Großdrucken machen wir Marken sichtbar, aber wir wollen keine Spuren hinterlassen. Ich sehe es als unsere Aufgabe, Verantwortung für das zu übernehmen, was nach der Kampagne übrigbleibt", sagt Jürgen Marzi, Geschäftsführer von Trevision und ergänzt: "Wir wollten nicht länger zusehen."

Nach drei Jahren soll dieses Ziel erreicht worden sein. In Zusammenarbeit mit externen Beratungs- und Forschungspartner:innen aus Wissenschaft und Technik hat sich das Unternehmen fachübergreifend umfassendes Know-how aufgebaut. "Wir wollten nicht länger zusehen, wie unsere Branche tonnenweise Abfall produziert und sich dann hinter Greenwashing versteckt", so Marzi und fügt hinzu: "Also haben wir uns gefragt: Wie kann Werbung nicht nur sichtbar, sondern auch zukunftsfähig sein?"

Noch ist echte und nachvollziehbare Kreislaufwirtschaft in der Werbung ein Randthema. Nachhaltigkeit endet oft beim Second Use. Doch mit steigenden ESG-Anforderungen, wachsendem gesellschaftlichem Druck und verschärfenden EU-Vorgaben rückt die Frage nach echter Kreislaufwirtschaft in den Fokus. Jürgen Marzi sieht darin eine Chance – nicht nur für das eigene Unternehmen, sondern für eine ganze Branche.

www.trevision.at

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