Fotos der Aufführung
"Die Csárdásfürstin" in der Volksoper schuf Spagat zwischen Düsternis und Unterhaltung

Das Operndebüt von Theatermacher Johannes Erath verwandelte Emmerich Kálmáns Operette in eine schwarz-weiße Form ihrer selbst. Trotz dunkler Atmosphäre zog die Premiere des Bühnenstücks zahlreiche Gäste in die Wiener Kulturstätte.

Nachdem Emmerich Kálmán Werk "Die Csárdásfürstin" im vergangenen Jahr in der frisch renovierten Sommerarena in Baden aufgeführt wurde (LEADERSNET berichtete), ist das Bühnenstück nun auch in Wien in der Volksoper zu sehen. Verantwortet wird die Operette vom Regisseur Johannes Erath.

Erath schuf mit seiner Interpretation der Csárdásfürstin eine düstere Welt. Mit seiner Inszenierung stellt er sich unter anderem die Fragen "Warum brauchen wir das Theater noch, wenn die Welt zu versinken droht?" und "Warum wird uns der Wert der Dinge immer erst bewusst, wenn wir sie verloren haben?" Dieser melancholische Ansatz findet sich auch im Bühnenwerk wieder. Das gesamte Stück ist in Schwarz-Weiß gehalten und einzelne Elemente unterstreichen den Ruf, dass Kálmáns Stück eine Operette der Abschiede sei – wie die Pferdekadaver, die als Symbol des Weltkrieges die Bühne bedecken. Die Lichtstäbe, die sich wie eine Decke über die Bühne spannen, erwecken zudem unterschiedliche Assoziationen bei den Betrachtenden, die von einer glamourösen Nacht bis zu den Stäben eines Kerkers reichen. Und auch die Figuren reihen sich in diese gedrückte Stimmung, indem sie isoliert präsentiert werden, wenig in Interaktion sind und bei Dialogen in sich gekehrt bleiben. Konträr dazu setzt Erath die leichtherzigen Operettenmelodien Kálmáns ein. Und auch Eingriffe in die Partitur sind gegeben. So wird etwa das Vorspiel durch Klänge von György Ligeti ersetzt. 

Für das Bühnenbild zeichnete sich Bernhard Hammer verantwortlich, während Tobias Wögerer die musikalische Leitung übernahm und Gesine Völlm die Kostüme gestaltete. In der Rolle des Edwin Ronald ist Alexandre Beuchat zu sehen. Anette Dasch betritt die Bühne als Sylvia Varescu. Anastasia Komtesse Eggenberg wiederum wird von Juliette Khalil gespielt, Eugen Baron Rohnsdorff wird verkörpert von Lukas Watzl und Jakob Semotan schlüpft in die Rolle des Bonifaz Graf Káncsiánu. 

Die Gäste des Abends bejubelten die Premiere teilweise euphorisch, sparten allerdings auch nicht mit Buh-Rufen. So bleibt Eraths Interpretation der Csárdásfürstin wohl Geschmackssache. Gespielt wird das Stück noch bis Mai. 

LEADERSNET besuchte die Premiere und hat in der Galerie für Sie Eindrücke gesammelt.

www.volksoper.at

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