Gastronomie schwächelt
Bierkonsum in Österreich ist rückläufig

| Wolfgang Zechner 
| 24.02.2025

Die Österreicher:innen trinken immer weniger Bier. Der Inlands-Ausstoß ging im Vorjahr trotz der Fußball-Europameisterschaft um 0,5 Prozent zurück. Vor allem die Gastronomie schwächelte nach wie vor. Freude bereitet den Brauern hingegen das Exportgeschäft und die zunehmende Beliebtheit von alkoholfreiem Bier.

Die österreichische Bierbranche hatte auch im Vorjahr mit schwierigen Rahmenbedingungen zu kämpfen. Ein sich permanent veränderndes Konsumverhalten, eine teilweise immer noch hohe Inflation, die brütende Hitze im Sommer und eine unsichere weltpolitische Lage: Die Gründe für die mauen Entwicklungen im Bier-Ausstoß sind mannigfaltig. Am Ende stand bei Bier ein Minus von 0,5 Prozent zu Buche.

Zum Glück gab es noch den Export. Denn dank eines florierenden Auslandsgeschäfts konnte die Branche im Vorjahr dann doch noch positiv bilanzieren. Der Gesamtausstoß im Vorjahr belief sich auf 10,09 Millionen Hektoliter, was einem Plus von 1,1 Prozent gegenüber dem Jahr davor entspricht. In Summe gingen 2024 mehr als 13 Prozent der produzierten Menge in den Export. Karl Schwarz, Obmann des Brauereiverbandes und Eigentümer der Privatbrauerei Zwettl, freut sich über diese Entwicklung: "Im Vorjahr wurden für das Ausland 25 Millionen Krügerl mehr Bier und alkoholfreies Bier made in Austria produziert als noch 2023." Vor allem das alkoholfreie Bier entwickelt sich immer mehr zum Exportschlager. Bereits jedes zweite in Österreich produzierte alkoholfreie Bier wird laut Schwarz für Märkte im Ausland produziert.

Alkoholfreie Variante immer beliebter

Auch im Inland wird immer öfter zur alkoholfreien Alternative gegriffen. Im Vorjahr legte der Ausstoß um beachtliche 8,4 Prozent zu. Das entspricht einem Plus von 24.000 Hektolitern oder fünf Millionen Krügerl. Für den Inlands-Verbrauch wurden mehr als 31 Millionen Liter alkoholfreies Bier eingebraut. "Bier ohne Promille macht damit bereits 3,7 Prozent des Gesamtausstoßes aus", so Karl Schwarz. Auf diesen Trend springen immer mehr Brauereien auf – und das erweiterte Angebot findet offenbar regen Absatz.

Alkoholfreies Bier Entwicklung© Verband der Brauereien Österreichs

Gastro schaffte kein Comeback

Kopfzerbrechen bereitet der Brauereiwirtschaft hingegen die Entwicklung in der Gastronomie. Bei Fass- und Tankbier betrug das Minus im Vorjahr ganze drei Prozent. Obmann Schwarz kommentiert das so: "Die Absätze in der deckungsbeitragsstarken Gastronomie haben sich von der Corona-Delle und der Schließungswelle noch nicht wieder erholt."

Fußball-EM als Enttäuschung

Als Enttäuschung erwies sich im Vorjahr auch die Fußball-EM: "Der Juni war eine herbe Enttäuschung. Sowohl in Österreich als auch in Deutschland gab es während der Europameisterschaft zweistellige Rückgänge im Bierabsatz", wundert sich Schwarz. Erklärung dafür gäbe es – so der Bier-Obmann – "keine, die uns logisch erscheint." Wohl hatte der Juni drei Verkaufstage weniger als im Vorjahr, "aber das ist nur ein Teil einer möglichen Erklärung." Schwarz spricht von einer "Hochschaubahn für Bierbrauer im ersten Halbjahr 2024." Außerhalb des Gastronomie-Geschäfts waren "extreme Auf und Abs" zu verzeichnen, die es "in dieser Form, solange ich im Geschäft bin, nie gab". Und Schwarz weiter: "Bier wird im Handel immer öfter aktionsgetrieben gekauft – das führt zu extremer Volatilität, die es den Brauern nicht leichter macht. Auf Plus 30 folgen Minus 20 Prozent in einem extrem kurzen Zeitraum."

www.bierland-oesterreich.at

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