European Workforce Study
Österreichs Führungskräfte verlieren Anschluss in Europa

| Larissa Bilovits 
| 19.01.2025

Wie die aktuelle European Workforce Study zeigt, nehmen heimische Top-Manager:innen ihr Unternehmen deutlich besser wahr als ihre Angestellten. Dabei gibt es zahlreiche Maßnahmen, wie sich die "Führungslücke" effektiv vermindern lässt.

Während einige Führungskräfte Wert darauf legen, die Hierarchien flach zu halten, um ein freundschaftlicheres Verhältnis zu ihren Mitarbeiter:innen zu pflegen, weht in manchen Firmen dagegen ein autoritärer Wind. Und wer ein distanziertes Verhältnis zu seinen Angestellten pflegt, bekommt oftmals auch nicht oder erst spät mit, wenn Unzufriedenheit im Unternehmen herrscht. Das lässt sich etwa aus der aktuellen European Workforce Study (EWS) von Great Place To Work ableiten, die einen Ländervergleich aus 19 europäischen Ländern mit Antworten von 24.938 Mitarbeitenden umfasst. In Hinblick auf die Österreich-Ergebnisse zeigt sich, dass zwar ausnahmslos alle befragten Führungskräfte (100 Prozent) ihr Unternehmen als großartigen Arbeitsplatz sehen, sich bei den Mitarbeitenden aber ein deutlich anderes Bild zeigt – nur 66 Prozent derer stimmen dem zu.

"Führungslücke" in Österreich groß

Im Ländervergleich positioniert sich Österreich als eines der Länder mit den größten Herausforderungen beim Thema "Führungskräfte haben den Bezug zur Belegschaft verloren". Dass heimische Führungskräfte ihre eigene Leistung deutlich anders wahrnehmen als ihre Mitarbeitenden, ist alarmierend. 

"Führungskräfte sind in österreichischen Unternehmen von den tatsächlichen Bedürfnissen ihrer Mitarbeitenden abgekoppelt. Diese Diskrepanz führt zu sinkendem Vertrauen, einer abnehmenden Bindung der Mitarbeitenden und damit zu Performanceverlusten", erklärt Jörg Spreitzer, der erst kürzlich zum Managing Partner von Great Place To Work Österreich aufgestiegen ist. "Eine Führungskultur, die auf regelmäßiger, offener Kommunikation und psychologischer Sicherheit basiert, ist der Schlüssel, um Vertrauen zurückzugewinnen und nachweislich als Unternehmen insgesamt besser zu performen."

Zufriedenheit in heimischen Unternehmen dennoch hoch

Trotz der großen Führungslücke in heimischen Unternehmen hält die Studie interessanterweise fest, dass Österreich in Hinblick auf die allgemeine Zufriedenheit der Mitarbeitenden zu den Spitzenreitern in Europa gehört. 

"Das zeigt, dass trotz der Wahrnehmungslücke die Grundlagen einer starken Unternehmenskultur vorhanden sind", meint Spreitzer. "Jedoch bleibt die Herausforderung bestehen, auch hier Vertrauen durch gezielte Maßnahmen weiter auszubauen und nachhaltig zu festigen."

Wie Unternehmer:innen das Problem angehen können

Unternehmer:innen sind dazu angehalten, die Führungslücke zu schließen, wobei die Studie hier einige konkrete Maßnahmen empfiehlt.

  • Regelmäßige und offene Kommunikation: Ein intensiverer Austausch mit Mitarbeitende sowie das regelmäßige Einholen von Feedback, beispielsweise über anonyme Mitarbeiterbefragungen, ist wichtig
  • Partizipation bei der Entscheidungsfindung: Bezieht man Mitarbeitende in Entscheidungsprozesse mit ein, kann so das Zugehörigkeitsgefühl gestärkt werden
  • Förderung der psychologischen Sicherheit: Es sollte eine Umgebung geschaffen werden, in der Mitarbeitende ohne Angst vor Konsequenzen ihre Meinung äußern können

Die gesamte Studie zum Download finden Sie hier.

www.greatplacetowork.at

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