Digital Realty & Wien Energie
Österreichs größtes Rechenzentrum heizt Klinik Floridsdorf

Wien Energie nutzt Abwärme des Rechenzentrumsbetreibers Digital Realty für die Beheizung des großen Krankenhauses.

Auf dem Weg zu einem klimaneutralen Wien bis zum Jahr 2040 spielt auch die Beheizung von (großen) Gebäuden eine wichtige Rolle. Dabei setzt die Stadt verstärkt auf die Nutzung von lokalen Wärmequellen. Genau das geschieht seit diesem Winter im 21. Wiener Gemeindebezirk: Das Rechenzentrum von Digital Realty heizt die benachbarte Klinik Floridsdorf.

Für die Realisierung dieses Großprojekts für eine erfolgreiche Energiewende haben Digital Realty und Wien Energie ein zukunftsweisendes Konzept entwickelt, um die Wärme, die im Rechenzentrum entsteht, nachhaltig zu nutzen. Der Energieversorger hat dafür in den letzten eineinhalb Jahren bei der Klinik Floridsdorf eine Wärmepumpenanlage errichtet, die über eine Verbindungsleitung mit dem Kühlsystem des Rechenzentrums verbunden ist. Mit der Anlage "recycelt" Wien Energie seit dieser Heizsaison überschüssige Wärme aus den Serverräumen und wandelt diese in Fernwärme für die Klinik um.

Win-Win-Win-Situation

"Raus aus Öl und Gas – und sorgsam mit Energie umgehen. Diese beiden wichtigen Säulen der Energiewende werden bei der Grätzl-Heizung bestens verbunden. Die Abwärme, die beim Betrieb des Serverzentrums entsteht, wird sinnvoll genutzt und heizt die Klinik Floridsdorf. Genau mit solchen Projekten kommen wir beim Schutz des Klimas voran. Dieses Modell wird in unserem ganzen Land Schule machen. Genau aus diesem Grund haben wir die Vorreiter in Wien auch im Rahmen der Umweltförderung finanziell unterstützt", sagt Klimaschutzministerin Leonore Gewessler über die neue Grätzl-Heizung.

Zwischen 50 und 70 Prozent des Wärmebedarfs der Klinik können den offiziellen Angaben zufolge mit der Abwärme des Rechenzentrums durch die neue Anlage von Wien Energie gedeckt werden, was bis zu 4.000 Tonnen CO2 pro Jahr spare. "Wir gehen in Wien auch außergewöhnliche Wege, um die Energiewende zu meistern. Diese Wärmepumpen-Lösung ist eine Win-Win-Win-Situation: Für die Klinik Floridsdorf, die künftig mit regionaler Wärme versorgt wird. Für Wien Energie, die den Ausbau der klimaneutralen Fernwärme weiter vorantreibt und für Digital Realty, die ihr Rechenzentrum damit noch nachhaltiger gestalten können. So geht Klimaschutz!", erklärt Finanz- und Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke.

Digitalisierung und Klimaschutz unter einem Dach

Digital Realty betreibt in Floridsdorf das größte Rechenzentrum Österreichs. "Rechenzentrumsinfrastruktur ist gemeinsam mit der Breitband-Infrastruktur das Fundament der Digitalisierung Österreichs. Unsere Idee und unser Konzept, die Wärme unseres Rechenzentrums nahhaltig zu nutzen, verbindet die beiden großen Themen unserer Zeit: Digitalisierung und Klimaschutz. Das Projekt ist sowohl von der Dimension als auch von der Ausrichtung zukunftsweisend und in Europa bislang einzigartig. Wir nehmen eine Vorreiterrolle ein und setzen gemeinsam neue Maßstäbe in der Nachhaltigkeit von Datacenters", erklärt Martin Madlo, Managing Director von Digital Realty Österreich.

Wien Energie will die Fernwärme in Wien bis 2040 gänzlich aus klimaneutralen Quellen erzeugen. Das Unternehmen setzt dabei vor allem auf Tiefengeothermie, Großwärmepumpen und die Nutzung vorhandener Abwärmequellen wie in Floridsdorf. "Wir wollen raus aus Gas in der Raumwärme! Dazu nutzen wir nun auch die Server-Abwärme von Digital Realty und heizen mit einer Art ‚Grätzl-Heizung' die benachbarte Klinik Floridsdorf. Das ist ein weiteres wichtiges Projekt auf unserem Weg zur Klimaneutralität", erklärt Michael Strebl, Vorsitzender der Wien Energie-Geschäftsführung.

3,5 Millionen Euro investiert

Drei Wärmepumpen mit einer Leistung von je einem Megawatt wurden errichtet und rund 3,5 Millionen Euro investiert, um dieses  Abwärme-Konzept umzusetzen. Neben der Versorgung der Klinik Floridsdorf erzeugt Wien Energie zusätzlich Kälte für das Rechenzentrum (siehe Infobox).

www.wienenergie.at

www.digitalrealty.at

So funktioniert die Grätzl-Heizung

Das Rechenzentrum und die Klinik sind durch eine unterirdische Leitung verbunden. Mit der Anlage wird beim Rechenzentrum dem rund 26 Grad Celsius warmen Kühlwasser die Wärmeenergie entzogen und über die Leitung in einem eigenen Wasserkreislauf in die Energiezentrale der Klinik geleitet. Mit den Wärmepumpen kann die Wärme genutzt werden, um die Klinik Floridsdorf mit bis zu 82 Grad Celsius zu heizen. Das abgekühlte Wasser fließt zurück zum Rechenzentrum, wo es wieder zur Kühlung eingesetzt wird.

Eckdaten zum Projekt:

  • Hersteller Wärmepumpen: Equans
  • Heizleistung: 3,0 MW
  • Kühlleistung: 2,1 MW
  • CO2-Einsparung: bis zu 4.000 Tonnen CO2 pro Jahr
  • Investitionen: 3,5 Millionen Euro
  • Das Projekt wird aus den Mitteln der Umweltförderung des BMK gefördert
  • Begleitforschung im Rahmen der Aspern Smart City Research
Ann T. Freeze
"Zwischen 50 und 70 Prozent des Wärmebedarfs der Klinik" - und wieviel ist das konkret? 100/200/500/1000 kW?

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So funktioniert die Grätzl-Heizung

Das Rechenzentrum und die Klinik sind durch eine unterirdische Leitung verbunden. Mit der Anlage wird beim Rechenzentrum dem rund 26 Grad Celsius warmen Kühlwasser die Wärmeenergie entzogen und über die Leitung in einem eigenen Wasserkreislauf in die Energiezentrale der Klinik geleitet. Mit den Wärmepumpen kann die Wärme genutzt werden, um die Klinik Floridsdorf mit bis zu 82 Grad Celsius zu heizen. Das abgekühlte Wasser fließt zurück zum Rechenzentrum, wo es wieder zur Kühlung eingesetzt wird.

Eckdaten zum Projekt:

  • Hersteller Wärmepumpen: Equans
  • Heizleistung: 3,0 MW
  • Kühlleistung: 2,1 MW
  • CO2-Einsparung: bis zu 4.000 Tonnen CO2 pro Jahr
  • Investitionen: 3,5 Millionen Euro
  • Das Projekt wird aus den Mitteln der Umweltförderung des BMK gefördert
  • Begleitforschung im Rahmen der Aspern Smart City Research

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