Die späten 50er Jahre stellen eine wichtige Periode in Max Weilers künstlerischem Schaffen dar. Die Begegnung mit den Tachisten und dem Informel in Paris beschäftigt ihn nachhaltig in dieser Zeit und gipfelt nicht nur in seinem Beitrag zur XXX. Biennale di Venezia 1960, wo Max Weiler auf Einladung von Vinzenz Oberhammer Österreich präsentierte, sondern führte ihn auch zu einem ersten Höhepunkt der Abstraktion, im Zyklus "Als alle Dinge" (1960-61).
Sein Werk umfasst auch ein gewaltiges zeichnerisches Oeuvre sowie zahlreiche Fresken wie auch Mosaiken, Keramikwand- und Glasbilder im öffentlichen Raum.
Nicht abstrahieren – "neu machen"
Weilers tiefe Verbindung von Naturerfahrung und Spiritualität ist Ausgangspunkt für die Entwicklung einer gestisch-expressiven bis meditativ-abstrakten Malerei. Abstrakt jedoch kann man seine Bilder dieser Zeit nicht nennen, wie er in späteren Äußerungen selbst festhält. "Es ist auch nichts abstrahiert worden, die Bildgegenstände wurden vielmehr neu gemacht", so der Künstler. Diese Betonung des "neu Machens" ist für Max Weiler entscheidend und veranlasste ihn, sich von gängigen Modellen der Abstraktion zu distanzieren.
Hochzeit von Schöpfer und Geschöpf
Der Gehalt jener Bilder verweist auf das Gefüge von Farbe und Form. Weiler zielt vor allem darauf, in ihrer zunächst selbstgenügsamen und nichtssagenden Faktur die Kraft des Ausdrucks zu entzünden. Dem Künstler geht es nicht um das Wiedererkennen einer Szene, um die Richtigkeit einer Raumperspektive oder um den Bau der Figuren. Was ihn wirklich interessiert, ist der eminente, der unsichtbare Gehalt eines Geschehens oder Prozesses. Diesem unsichtbaren, dem spirituellen in der Natur, verschafft Weiler in seinen Arbeiten eine Präsenz. So sind es Gemälde, in denen das Kleine und Nahe unvermittelt umschlägt in eine Optik der Ferne. Die Natur vollzieht eine Metamorphose. Die Hochzeit von Schöpfer und Geschöpf, die einander in Liebe zugetan sind, war für Weiler ebenso exemplarisch wie sein Versuch, durch genaue Beobachtung von Mensch und Natur ein neues Fundament der eigenen Arbeit zu begründen.
Noch bis 16. Juni zeigt die Galerie Wienerroither & Kohlbacher Arbeiten dieser bedeutenden Schaffensphase des Künstlers.
Max Weiler (1910-2001)
Max Weiler, 1910 in Absam bei Hall in Tirol als Sohn eines Richters geboren, ist eine der herausragenden Künstlerpersönlichkeiten der österreichischen Malerei des 20. Jahrhunderts. Sein beeindruckendes, sieben Jahrzehnte umfassendes intensives Schaffen, dreht sich im Wesentlichen um Landschaft und Natur als gesehene und empfundene Wirklichkeit. Mit rund 1600 Gemälden und vierzig großformatigen Arbeiten im öffentlichen Raum hinterließ er nicht nur ein vielgestaltiges malerisches Œuvre. Insgesamt entstand ein knapp 3.500 Arbeiten umfassendes zeichnerisches Werk, das sich in so gut wie allen Formaten und Techniken ausdrückt.


Über W&K – Wienerroither & Kohlbacher
Der Verkauf einer Atterseelandschaft war einer der Ausgangspunkte der heutigen Galerietätigkeit von Ebi Kohlbacher und Lui Wienerroither. Das war vor über 25 Jahren. Seither zählt W&K – Wienerroither & Kohlbacher, mit den Standorten Wien und New York, zu den weltweit ersten Adressen für den Handel mit Kunstwerken österreichischer Künstler wie Gustav Klimt, Egon Schiele und Oskar Kokoschka. Das Galerieprogramm umfasst neben der Wiener Kunst um 1900 und dem deutschen Expressionismus, mit Vertretern wie Ernst Ludwig Kirchner, Otto Mueller, Erich Heckel und Franz Marc auch internationale Künstler der Klassischen Moderne wie Pablo Picasso, Paul Cézanne, Lyonel Feininger oder Joan Miro, sowie etablierte Künstler wie Günther Uecker oder Heinz Mack.
Mit den barocken Repräsentationsräumen des im 17. Jahrhundert erbauten Palais Schönborn-Batthyány konnte, nach langer Suche, 2016 der passende Ort, für die Präsentation musealer Ausstellung gefunden werden. Neben dem klassischen Galerieprogramm kooperiert W&K regelmäßig mit internationalen Museen und Sammlungen wie z.B. der Österreichischen Galerie Belvedere, der Tate Gallery of Modern Art, der Fondation Louis Vuitton oder dem Getty Museum in Los Angeles.
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