"Es ist ein gesellschaftlicher Auftrag, die Energiewende zu schaffen"

Im Rahmen des "Unique Talk Spezial" diskutierten u.a. Silvia Angelo, Vorstandsmitglied ÖBB-Infrastruktur AG und Gerhard Christiner, Vorstandsmitglied APG. LEADERSNET.tv fragte bei den Expert:innen nach, wie die Infrastruktur der Zukunft aussehen muss.

Beim "Unique Talk Spezial" im Wiener Ringturm diskutierten hochkarätige Manager:innen und Vertreter:innen verschiedener Institutionen gemeinsam mit dem Vorstand von Austrian Power Grid (APG) über die Infrastruktur der Zukunft.

Herausfordernde Zeiten

Aktuelle Herausforderungen wie die Digitalisierung, der Klimawandel sowie die Versorgungssicherheit von Industrie und Haushalte stellen die heimische Infrastruktur auf die Probe. Neue Konzepte und Ideen sind gefragt, damit die Energiewende auch hierzulande gelingt. Der sukzessive Rückzug aus der Nutzung fossiler Energiequellen, der ansteigende Bedarf nach erneuerbaren Energien sowie die Anpassung an einen immer stärker digitalisierten und schnelllebigen Lebensstil stellt österreichische Unternehmen und Infrastrukturbetriebe vor große Herausforderungen.

Im Mittelpunkt der Gesprächsrunde stand dabei die Frage, welche Schritte und Investitionen in die Infrastruktur notwendig sind, um den Wirtschaftsstandort Österreich für die kommenden Jahrzehnte wettbewerbsfähig zu machen sowie wichtige ökologische Schritte umzusetzen?

Hochkarätige Diskussionsrunde

Im Rahmen des Events diskutierten diese Themen Silvia Angelo, Vorstandsmitglied ÖBB-Infrastruktur AG, Gerhard Christiner, Vorstandsmitglied Austrian Power Grid AG, Ulrike Haslauer, Geschäftsführerin Compact Electric GmbH, Wolfgang Hesoun, Vizepräsident der WKO und Wilhelm Molterer, Vizepräsident Ökosoziales Forum Österreich & Europa beim "Unique Talk Spezial: Ready for the Change - Österreichs Infrastruktur weiterdenken". Moderiert wurde die Podiumsdiskussion von Gerald Groß.

Gerhard Christiner brachte es zu Beginn der Veranstaltung in seiner Keynote auf den Punkt. Infrastrukturen sind die Lebensadern unserer Gesellschaft und gerade in Zeiten von Krisen, Transformationen oder auch Wendezeiten von besonderer Bedeutung. Im Bereich der Stromnetzinfrastruktur sind der unverzügliche Netzausbau sowie die digitale Integration aller Akteur:innen des Stromsystems das Gebot der Stunde und somit die wirksamste Maßnahme für die Energiewende und im Kampf gegen den Klimawandel.

"Nur mit massiven und umgehenden Kapazitätserhöhungen im Stromnetz, aber auch in allen anderen Teilen des Energiesystems kann die Energiewende versorgungssicher gelingen. Es gilt volkswirtschaftliche Schäden zu minimieren – dafür sind der Netzausbau und die gleichzeitige digitale Integration aller Akteur:innen in das Energiesystem alternativlos. Wir müssen dem Ausbau der Stromnetze die gleiche Bedeutung beimessen wie dem Ausbau der erneuerbaren Anlagen. Das Gelingen der Energiewende wird im Stromnetz entschieden", sagt der technische Vorstand der APG.

"Nervensystem der Wirtschaft"

Auch seitens der ÖBB wird in den kommenden Jahren wesentlich investiert. "Die ÖBB arbeiten intensiv an der Bahn von morgen – nur mit ihr können wir die Klimaziele erreichen. Bis 2040 wollen wir die Leistungsfähigkeit verdoppeln und damit auch die großen Herausforderungen der Zukunft meistern. Allein bis 2028 werden wir rund 19 Milliarden in die Infrastruktur investieren", so Silvia Angelo.

Wolfgang Hesoun fasst die Situation zusammen: "Die heimische Infrastruktur ist nicht nur das Nervensystem unserer eigenen Wirtschaft, sie hat aufgrund unserer besonderen geographischen Lage auch eine Verteilungs- und Logistikfunktion von gesamteuropäischer Bedeutung. Grüner und digitaler Wandel bringen in den kommenden Jahren erhebliche Herausforderungen mit sich: Neben Investitionen in die Modernisierung und Erneuerung von Bestandsstrukturen, wie Straßen, Brücken und öffentliche Verkehrsmittel, müssen in großem Stil neue Infrastrukturen, wie Breitband-Internet und erneuerbare Energien, ausgebaut werden, um den Wirtschaftsstandort Österreich zukunftsfit zu machen."

Appell an Politik

"Bereits in den achtziger Jahren wurden wichtige Energieprojekte verhindert, mit denen Österreich heute deutlich besser aufgestellt wäre. Es braucht zwar einen europäischen Gedanken, aber die Politik darf dabei nicht vergessen, die heimische Energiewirtschaft zu unterstützen. Ein stabiles Netz ist das Um und Auf für die produzierende Industrie. Unternehmen müssen in der Lage sein, langfristige Projekte umzusetzen und sollten nicht von langwierigen bürokratischen Prozessen aufgehalten werden. Außerdem ist es an der Zeit, das öffentliche Bewusstsein zu schärfen. Unsere Gesellschaft muss verstehen, dass der Strom nicht aus der Steckdose kommt", appelliert Ulrike Haslauer an die Politik.

"Österreich und Europa besitzen zweifellos ausreichende finanzielle Kapazitäten, um unsere Infrastrukturen auszubauen. Dennoch ist es entscheidend, dass wir diese Ressourcen zielgerichtet einsetzen, stets mit einem starken Fokus auf Nachhaltigkeit in den Bereichen Ökologie, Wirtschaft und Gesellschaft. Auf diese Weise gewährleisten wir, dass unsere Investitionen zu einer positiven, langfristigen Entwicklung beitragen, die das Leben kommender Generationen nachhaltig verbessern kann", so Wilhelm Molterer abschließend.

LEADERSNET.tv bat Gerhard Christiner, Vorstand APG, Silvia Angelo, Vorstand ÖBB, Wilhelm Molterer, Geschäftsführender Direktor EFSI, Ulrike Haslauer, Geschäftsführung Compact Electric GmbH, Wolfgang Hesoun, Vizepräsident WKO, Ruth Moss, CSO CRIF, Ralf-Wolfgang Lothert, Head of Corporate Affairs & Communication GmbH, Gabriela Maria Straka, Director Corporate Affairs & ESG Sustainability Brau Union, Verena Ehold, CEO Umweltbundesamt und Erich Benischek, Gründer und Geschäftsführer, Blaue Lagune, vor die Kamera. 

Einen Eindruck des Talks können Sie sich hier machen. 

www.apg.at

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