Wie am Mittwoch bekannt wurde, reichte die KitzVenture GmbH am Landesgericht Innsbruck einen Insolvenzantrag ein. Laut dem KSV1870 prüft das Gericht nun, ob die Voraussetzungen für ein Insolvenzverfahren gegeben sind. Aktuell stehe noch nicht fest, ob ein Verfahren eröffnet wird. LEADERSNET hat bei KitzVenture CEO Patrick Landrock um Auskunft gebeten.
KitzVenture strebt Restrukturierung an
Kurze Zeit später, meldete sich Alexander Swancar, Anwalt von KitzVenture (gunnercooke Rechtsanwälte), telefonisch bei uns. Laut ihm sehe es gut aus, dass das Insolvenzverfahren bald eröffnet werde. Die fehlenden Unterlagen wurden dem Gericht mittlerweile übermittelt. KitzVenture strebt dabei eine Sanierung und Restrukturierung an. Landrock habe den Insolvenzvertrag als reine Vorsichtsmaßnahme gestellt. Eingebracht wurde dieser bereits am Montag.
Für eine Weiterführung des Betriebs sehe es laut Swancar jedenfalls gut aus. So habe die Beteiligungsgesellschaft mit Sitz in Kitzbühel Rechnungen in Höhe von 2,6 Millionen Euro zu begleichen. Diesen würden offene Forderungen gegenüber Kund:innen von neun Millionen Euro gegenüberstehen. Aufgrund der aktuellen Krisen sei die Zahlungsmoral derzeit nicht allzu gut, weshalb es einen Liquiditätsengpass gebe.
Zudem habe KitzVenture in den beiden letzten Jahren positiv bilanziert. 2021 wurde ein Plus von vier Millionen Euro ausgewiesen, die finalen Zahlen für das Jahr 2022 fehlen zwar noch, bewegen sich laut Swancar jedoch auf einem ähnlichen Niveau. "Ich bin davon überzeugt, dass KitzVenture Ende des Jahres wieder durchstarten wird", so der Anwalt zu LEADERSNET.
Image-Politur
Das Unternehmen sorgte in den vergangenen Jahren mehrmals für negative Schlagzeilen. So gab es u.a. am Landesgericht einen Betrugsprozess gegen zwei Akteure von KitzVenture. Zu einer Verurteilung kam es jedoch nicht. Deshalb soll im Rahmen der Sanierung auch das Geschäftsmodell neu aufgestellt werden. Im Zuge dessen will KitzVenture auch eine bessere öffentliche Reputation erreichen. Es wird also eine Image-Politur angestrebt.
Schlecker Comeback
Im Vorjahr kündigte Patrick Landrock an, die Marke der Drogeriekette Schlecker zurückbringen zu wollen (LEADERSNET berichtete). An diesen Plänen ändere sich laut Alexander Swancar nichts. Das seien zwei völlig unterschiedliche Baustellen. Die Markenrechte gehören zu einem Unternehmen, das nicht von der KitzVenture-Insolvenz betroffen sei. Ziel ist es, Schlecker als reines Web-Business aufzubauen. Schlecker soll zur reinen Online-Marke werden, mit dem Vorteil, dass sie bereits bekannt ist und man keine großangelegte Marketingkampagne starten müsse, um den Namen unters Volk zu bringen.
www.kitzventure.com
www.gunnercookede.com
www.ksv.at
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