Die FFG investierte im Vorjahr 3,1 Milliarden Euro

| Redaktion 
| 15.03.2023

Das Geld floss in in Forschung und Breitbandinfrastruktur - die Bilanz für den Standort Österreich zeigt einen Höchststand beim Ausschreibungsvolumen.

Die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) präsentierte am Mittwoch ihre Bilanz für das Jahr 2022: Mit Unterstützung der FFG konnten insgesamt im abgelaufenen Jahr 3,1 Milliarden Euro in wirtschaftsnahe Forschung und Breitbandinfrastruktur in Österreich investiert werden, davon eine Milliarde Euro an Forschungsprämie, über 1,6 Milliarden Euro Projektvolumen von FFG-Förderungen und weitere knapp 300 Millionen Euro aus EU- und ESA-Mitteln.

Wichtigkeit von Forschungsförderung

"Gerade im Lichte der außerordentlichen und multiplen Herausforderungen für die Wirtschaft war es wichtig, verstärkt Impulse zu setzen, innovative Projekte zu ermöglichen und damit die Modernisierung wichtiger Unternehmen und Branchen voranzubringen. Förderungen sind Investitionen in die Zukunft. Für die Zeit des Aufschwungs schaffen sie genau jenes Momentum, das es braucht, um bei neuem Wachstum und steigender Profitabilität ganz vorne dabei zu sein", sagten die beiden Geschäftsführer:innen der FFG Henrietta Egerth und Klaus Pseiner.

Innovation siegt

Die FFG hat das Jahr 2023 unter das Leitmotiv "Innovation Works" gestellt. Es setzt auf den Erkenntnissen und Weichenstellungen des Vorjahres auf, in dem sich mehr als deutlich gezeigt habe, wie wichtig es im "War for Talents" sei, als Arbeitgeber:in Innovationskraft zu zeigen und damit auch Perspektive zur Weiterentwicklung zu geben. Dass hier die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft eine zentrale Rolle als Impulsgeber zukommt, bestätigt auch Jürgen Janger, WIFO Senior Economist, der beim Pressegespräch die Ergebnisse der WIFO-Studie "Innovationen und Investitionen österreichischer Unternehmen in der Krise" vorstellte: "Österreichische Unternehmen befinden sich nach wie vor im Krisenmodus. Die tiefgreifenden Veränderungen der letzten Jahre, die Planungsunsicherheit und die oft wechselnden Rahmenbedingungen haben für Zurückhaltung im Bereich F&E gesorgt. Es hat sich aber deutlich gezeigt, dass innovative Unternehmen, die weiterhin in Forschung investieren und verstärkt neue Impulse setzen, besser durch die Krise kommen."

Mehr Optimismus bei innovativen Unternehmen

Insgesamt waren die Innovationsaktivitäten des Unternehmenssektors im vergangenen Jahr rückläufig. Es würde sich wieder bestätigen: Investitionen in Innovation – konkret Produktinnovationen – sind stark zyklisch. Bei den FFG-geförderten Unternehmen seien die Rückgänge aber deutlich schwächer ausgefallen. Der Anteil an Produktinnovationen gehe bei von der FFG geförderten Unternehmen nicht signifikant zurück, die Wahrscheinlichkeit einer neuen Produkteinführung sei hier doppelt so hoch wie bei nicht geförderten Unternehmen. Wenig überraschend seien diese Unternehmen auch optimistischer, was ihre Einschätzung für die Zukunft anbelange. 

Hohe Nachfrage und Kriterien

Trotz eines großen Fördervolumens mussten 2022 45 Prozent aller Anträge auf Förderungen abgelehnt werden – 20 Prozent wegen fehlender Mittel. "Es gibt mehr gute Ideen, als wir fördern können", so die FFG Geschäftsführung.

Die nationale Förderagentur vergibt die Mittel dabei nach folgenden Kriterien: 25 Prozent gehen an unternehmensgetriebene Innovationsprojekte. 33 Prozent der Fördergelder werden anhand von Themenschwerpunkten mittels Ausschreibungen vergeben. Der Fokus im vergangenen Jahr lag hier insbesondere auf den Bereichen Energiewende, Life Science und Mobilitätswende. Für den Bereich Strukturen und Humanpotenzial wurde 12 Prozent des Fördervolumens verwendet und in Kompetenzzentren, Qualifizierungen und Talente-Förderungen investiert. Mit 30 Prozent floss ein großer Anteil in den Infrastrukturbereich – hier insbesondere in den Breitbandausbau und in Projekte zur emissionsfreien Mobilität.

Nachhaltigkeit und Digitalisierung

Das Fördervolumen für Nachhaltigkeitsprojekte konnte 2022 weiter gesteigert werden: 64 Prozent der Förderungen wurden in klimarelevante Projekte investiert, das entspricht 586 Millionen Euro und bedeutet einen Anstieg um 18 Prozentpunkte im Vergleich zum Jahr 2021. "Das ist ein riesiger Förderimpuls für die Energie- und Mobilitätswende in Richtung Klimaneutralität", so Klaus Pseiner. Auch bei den Projektbeurteilungen sind Nachhaltigkeit und Umweltrelevanz seit Jahren wichtige Kriterien.

In Digitalisierungsprojekte wurden insgesamt 455 Millionen Euro investiert – das entspricht 50 Prozent des Fördervolumens, wie Henrietta Egerth ausführt: "Die digitale Transformation braucht innovative Projekte, vor allem auch Maßnahmen zur Verbesserung der Infrastruktur. Hier kommt der Breitbandförderung wesentliche Bedeutung zu, damit die internationale Wettbewerbsfähigkeit gestärkt und vor allem ländliche Gebiete in die Hochleistungsnetzwerke eingebunden werden können."

Die Mittel für den Breitbandausbau wurden also massiv erhöht. Waren es in den Jahren 2015 bis 2021 in Summe 1,1 Milliarden Euro, die investiert wurden, so wurde das Budget im Vorjahr massiv erhöht: 875 Millionen Euro wurden für neue Ausschreibungen bereitgestellt.

Internationale Programme

Die FFG betreut laut eigenen Angaben auch nahezu alle FTI-bezogenen EU-Programme wie das Digital Europe Programm oder Eureka, und allem voran als das größte und kompetitivste Programm Horizon Europe mit 95 Milliarden Euro. Durch die aktive und erfolgreiche Beteiligung würden Österreichs Forschungsakteur:innen als attraktive Partner:innen wahrgenommen und die Qualität der österreichischen Forschungs- und Innovationsleistungen hervorgehoben.

Weiterentwicklung statt Stillstand

"Die FFG fordert und fördert Innovation – und das leben wir auch selbst vor. Wir haben den Anspruch, unser Angebot stetig auszuweiten und zu verbessern, eine rasche und effiziente Abwicklung zu gewährleisten und somit auch mehr Unternehmen zu motivieren, Anträge auf Förderungen zu stellen. Es macht uns daher sehr stolz, dass unsere Leistungen derart positiv wahrgenommen werden. Wir wollen auch weiterhin dazu beitragen, den Forschungs- und Wirtschaftsstandort Österreich nach allen Kräften zu stärken", so Henrietta Egerth abschließend.

LEADERSNET war bei der Jahrespressekonferenz. Einen Eindruck können Sie sich hier machen. 

www.ffg.at

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