Mega-Strafe für bekannten Bauriesen

Weit verzweigtes Baukartell und illegale Absprachen – nun sind 27,15 Millionen Euro fällig. 

Ein bereits 2017 aufgeflogenes Baukartell hat jetzt für eine weiteres Bauunternehmen millionenschwere Strafzahlungen zur Folge. Die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) werde gegen die Swietelsky AG und zwei Tochterunternehmen eine Geldbuße von 27,15 Millionen Euro beim Kartellgericht beantragen. Es seien der Preis und die Abgabe von "Deckangeboten" ausgemacht worden und auch, dass Mitbewerber überhaupt kein Angebot legen sollten, berichten mit der Sache vertraute Personen.

Als Kronzeugin kooperativ

Swietelsky war der Behörde zufolge bei den Ermittlungen als Kronzeugin kooperativ und hat bereits die Beteiligung an illegalen Absprachen im Zeitraum von Juli 2002 bis Oktober 2017 mit über dreißig anderen Unternehmen zugegeben. Durch eine kontinuierliche und umfassende Mitarbeit, die Aufarbeitung des komplexen und umfangreichen Sachverhaltes auch hinsichtlich zahlreicher weiterer Unternehmen der Baubranche habe Swietelsky das Unterfangen wesentlich erleichtert und beschleunigt, teilte die Kartellaufsichtsbehörde mit.

Zudem habe das Unternehmen, ebenso wie Porr (der Baukonzern Porr wurde mit 62,35 Mio. Euro zur bisher höchsten Kartellstrafe in der Geschichte der BWB verdonnert), ein zertifiziertes Compliance-System eingeführt, um zukünftige Zuwiderhandlungen gegen das Kartellverbot nachhaltig hintanzuhalten. Diese Umstände mildern die Geldstrafe. Für Strabag wurde bereits eine Geldbuße in der Höhe von 45,37 Millionen Euro beim Kartellgericht beantragt.

Erneutes Fehlverhalten ausschließen

"Ich möchte meine persönliche Enttäuschung und mein tiefes Bedauern über die wettbewerbswidrigen Absprachen zum Ausdruck bringen, die so gar nicht unserem Selbstverständnis als fairer und rechtstreuer Partner entsprochen haben. In dieser Situation galt es, den Fokus auf umfassende Kooperation mit den ermittelnden Behörden zu legen und alle geeigneten Maßnahmen zu ergreifen, um ein erneutes Fehlverhalten für die Zukunft auszuschließen", sagt Swietelsky CEO Karl Weidlinger.

Finanzvorstand Harald Gindl ergänzt: "Für das Kartellverfahren wurden in den Konzernabschlüssen der letzten Jahre bereits entsprechende Rückstellungen gebildet. Es sind daher keine Effekte auf das Ergebnis im laufenden Geschäftsjahr zu erwarten." Durch umfassende und kontinuierliche Kooperation bei den Ermittlungen sei es jedenfalls gelungen, die Geldbuße zu mindern. Man hoffe, dass mit dem nunmehr erfolgten Settlement eine lange Phase der Unsicherheit beendet werden könne.

www.swietelsky.at

Diese Absprachen wurden sicher nicht von kleinen Bauleitern getätigt, somit müsste die Geschäftsführung für Ihr Fehlverhalten Konsequenzen ziehen. Man arbeitet einfach weiter wie zuvor? Ist ja eh nur ein Gentleman-Vergehen.

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