Nachdem sich die Kurse von Kryptowährungen kurz nach dem Beginn des Krieges in der Ukraine von einem zwischenzeitlichen Absturz relativ rasch erholt haben, geht es seit einiger Zeit wieder in die andere Richtung. Zuletzt hat es vor allem den Bitcoin massiv erwischt. Doch auch andere Kryptowährungen haben massiv an Wert verloren.
Kurssturz von bis zu 89 Prozent
So sackte der Kurs des Bitcoin zum Wochenstart auf der wichtigen Handelsplattform "coinbase" kurzzeitig sogar unter die psychologisch wichtige Marke von 25.000 US-Dollar. Am Montagvormittag erholte er sich zwar leicht, blieb mit rund 25.650 US-Dollar jedoch deutlich von seinem bisherigen Höchststand entfernt. Zur Erinnerung: Das Rekordhoch markierte bei 69.000 US-Dollar. Derzeit ist die berühmteste Kryptowährung der Welt um 60 Prozent weniger wert.
Damit befindet sich der Bitcoin in guter Gesellschaft. So ist der Ethereum-Kurs von 4.730 US-Dollar im November 2021 auf aktuell 1.360 US-Dollar eingebrochen. Das entspricht einem Minus von 71 Prozent. Noch Ärger hat es die Kryptowährungen Cardano und Solana erwischt. Letztere ist von 259 US-Dollar auf 28 US-Dollar abgestürzt (-89 Prozent). Erstere verzeichnet einen Kursverlust von 84 Prozent (0,48 statt 2,97 US-Dollar).
Gründe für den Sinkflug
Doch warum sind Kryptowährungen in den letzten Wochen dermaßen unter Druck geraten? Hauptgrund sind die eingeläuteten Zinswenden, mit denen große Notenbanken die hohe Inflation bekämpfen wollen. So wird die EZB im Juli den Leitzins erstmals seit über zehn Jahren erhöhen. Eine weitaus größere Rolle spielt jedoch die US-Notenbank. Die Fed hatte bereits eine mehrstufige Zinswende beschlossen, was den US-Dollar und Anleiherenditen in die Höhe getrieben hat. Das führte wiederum zu Kursrückgängen bei Aktien und Kryptowährungen. Und als am vergangenen Freitag die aktuelle Inflationsrate der USA veröffentlicht wurde, die noch höher ausfiel als befürchtet (40-jähriges Hoch), sackten Bitcoin & Co noch einmal stark ab. Expert:innen gehen nämlich davon aus, dass die Fed ihre Zinswende noch einmal beschleunigen werde. Da könnten weitere große Notenbanken mitziehen. Und allein diese Spekulationen lösten eine massive Abwärtsspirale aus.
Ein weiterer Grund für den aktuellen Sinkflug ist, dass Kryptowährungen generell als sehr unsichere Finanzanlage mit starken Kursschwankungen gelten. Da sich mit den steigenden Zinsen das allgemeine Marktumfeld stark eintrübt, leidet das Digi-Geld besonders stark unter der schlechten Stimmung. Darüber hinaus werfen Bitcoin & Co keine laufenden Erträge ab. Auch dieser Nachteil wirkt sich immer dann besonders negativ aus, wenn die Zinsen festverzinslicher Wertpapiere steigen. (ts)
www.coinbase.com
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