Jahresbilanz der Wiener Börse
Leitindex ATX beendet das Börsenjahr mit Rekordhoch

| Tobias Seifried 
| 29.12.2025

Die Wiener Börse blickt auf ein dynamisches Jahr 2025 zurück. Hohe Aktienumsätze, ein ATX auf Rekordniveau und starkes Wachstum im Anleihen- und ETF-Bereich prägten das Handelsjahr, das zu den stärksten der vergangenen Dekade zählt.

Die Wiener Börse hat 2025 ein bewegtes und umsatzstarkes Handelsjahr verzeichnet. Geopolitische Spannungen, internationale Handelskonflikte sowie die Aussicht auf ein Ende des Ukraine-Krieges prägten das Marktumfeld. Mit Aktienumsätzen, die sich zum Jahresende auf rund 71 Milliarden Euro belaufen sollen, stelle 2025 – nach 2021 und 2022 – das drittstärkste Handelsjahr seit 2012 dar, so das Unternehmen in einer Aussendung am letzten Handelstag des Jahres (30. Dezember) mit einer vorgezogenen Schlussauktion um 14:15 Uhr. Insgesamt umfasste das heurigen Börsenjahr 253 Handelstage, ebenso viele sind auch für 2026 vorgesehen.

Schlussendlich ging der österreichische Leitindex ATX 2025 um 45,41 Prozent auf 5.326,33 Punkte nach oben und erzielte just zum Handelsschluss noch ein neues Rekordhoch. Zum Vergleich: In Deutschland schaffte der DAX mit einem Kursplus von knapp 23 Prozent lediglich rund die Hälfte von Wien. In New Yorker erzielte der Dow Jones einen Jahresgewinn von "nur" 13,8 Prozent. Im internationalen Vergleich lag der Leitindex auch deutlich vor dem MSCI World mit 20,64 Prozent sowie dem Euro Stoxx mit 17,58 Prozent. 

Auch der ATX inklusive Dividenden (Total Return) erreichte im Jahresverlauf einen historischen Höchststand und überschritt erstmals die Marken von zehn-, elf- und zwölftausend Punkten. Bis zum Handelsschluss am 29. Dezember legte der ATX Total Return seit Jahresbeginn um 49,93 Prozent zu und markierte mit 12.799,31 Punkten ein Allzeithoch. Die Marktkapitalisierung der in Wien notierten Unternehmen belief sich per 22. Dezember auf rund 177 Milliarden Euro.

wiener-boerse-fazit 2025© Wiener Börse

Neue Unternehmen

Auch strukturell entwickelte sich der Markt dynamisch. Mit der Steyr Motors AG, der Reploid Group AG und der Gallmetzer HealthCare S.p.A. wurden drei neue Unternehmen in den direct market plus aufgenommen. Besonders stark wuchs der Anleihenbereich: Bis zum 29. Dezember wurden 31.490 Primärlistings verzeichnet und damit mehr als doppelt so viele wie im bisherigen Rekordjahr 2024. Die internationale Reichweite der Wiener Börse wurde laut eigenen Angaben weiter ausgebaut, unter anderem durch neue Emittenten aus Zentral- und Ostasien, der Türkei, Australien, Mexiko sowie Nordafrika. Insgesamt betreut die Börse aktuell 1.369 aktive Anleihe-Emittenten aus 50 Ländern, rund 90 Prozent der Schuldverschreibungen stammen aus dem Ausland.

Robust entwickelten sich demnach auch die Aktienumsätze im internationalen Segment global market, das 2025 um rund 100 Titel erweitert wurde und nun mehr als 900 Wertpapiere aus 28 Ländern umfasst. Das ETF-Angebot wurde auf 336 Titel ausgebaut und damit mehr als verdoppelt, was sich ebenfalls in Umsätzen auf Rekordniveau niederschlug.

CEO appelliert an Politik

Wiener-Börse-CEO Christoph Boschan verwies auf die positive Entwicklung des heimischen Aktienmarktes und des Wertpapierbesitzes, äußerte jedoch Kritik am politischen Umfeld. Während andere europäische Länder Maßnahmen zur Stärkung des Kapitalmarkts setzten, sei die Aktivität in Österreich gering, was laut Boschan nachweislich Wohlstand koste. In Deutschland werde etwa die dritte Säule des Pensionssystems neu ausgerichtet, Polen starte 2026 mit steuerbegünstigten persönlichen Investitionskonten nach schwedischem Vorbild.

Der geplante Generalpensionskassenvertrag sei zwar "ein kleiner Schritt in die richtige Richtung", dürfe jedoch nicht zum Feigenblatt werden, so Boschan. Eine Rückkehr zur Behaltefrist für Wertpapiere oder die Einführung eines steuerbegünstigten Investitionskontos wären seiner Einschätzung nach für die private Altersvorsorge deutlich wirkungsvoller.

www.wienerborse.at

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