Huawei hat sich im letzten Jahr neu erfunden, ging in die Offensive und wurde von einem Hardware- zu einem Softwareunternehmen. Ist das aus Ihrer Sicht gelungen?
Der Wandel vom Hardware Hersteller zum Ökosystem-Provider bzw. Hardware-Software-Dienstleister hat HUAWEI gut getan. Es kommen viele neue Leute in das Unternehmen mit neuen Ideen und Innovationsdrang. Das Unternehmen hat seine Mobile Services und Cloud Dienste ausgeweitet und bringt beeindruckende Dienstleistungen für Developer/innen und Nutzer/innen hervor. Zudem investiert Huawei erfolgreich in den Erfindergeist von Entwickler/innen aus aller Welt.
In welche Bereiche wird investiert?
Mit den Next Design Awards und dem AppsUp-Wettbewerb investieren wir gezielt in Innovation und Kreativität. Wir Österreicher haben für beides ein besonders gutes Gespür und so räumten im letzten Jahr auch Einreichungen Made in Austria große Preise ab. Allen voran Pocket Code, eine App die 2020 in der Europa-Kategorie als „Beste App“ des Huawei AppsUp-Entwicklerwettbewerbs prämiert wurde. Durch Pocket Code lernen Nutzer/innen einfach und intuitiv, wie sie ihre eigenen Spiele direkt auf dem Smartphone erstellen und mit anderen teilen können. Dieser niedrigschwellige Ansatz überzeugte die Jury, die über 3000 Teams aus über 170 Ländern der Welt wachte und schlussendlich deren Ergebnisse beurteilte. Wolfgang Slany vom Institut für Softwaretechnologie der TU Graz reichte die App ein und war damit erfolgreich. Das ist eine großartige Erfolgsgeschichte, die Zeigt, dass sich unsere Bemühungen auszahlen.
Sie verantworten den Bereich Mobile Services in Österreich. Welchen Herausforderungen standen Sie anfangs gegenüber?
Ich komme aus der Strategie und hatte bereits Erfahrung mit verschiedenen Ökosystemen – in Industrie und Politik. Generell geht es im Ökosystem-Management darum, neue und bestehende Services zu verbinden und so bessere Dientleisungen hervorbringen. In unserem Fall geben wir App-Providern sehr viele Werkzeuge in die Hand und öffenen unsere Hardware weitgehend um Raum für Innovation zu schaffen. Meine Aufabe ist die Ökosysteme interoparabel zu halten bzw. füreinander zu öffnen. Eine einzelne App oder ein einzelnes Service ist für sich genommen sehr isoliert und im schlimmsten Fall schnell ersetzbar. Interoparabilität verändert alles.
Wie meinen Sie das „Interoparabilität verändert alles“?
Ein Beispiel: Wenn eine Einkaufs-App via Smartphone oder via Smart-Watch mit Online-Bonuskarten kommuniziert und eine Anbindung in ein Payment-Ökosystem wie etwa Huawei Pay (in Österreich via Bluecode) bietet, dann ergeben sich daraus völlig neue Möglichkeiten. In diesem Fall eine Rabattierung direkt an der Kassa, oder die Implementierung eines Stempelkartensystems. All das haben wir bereits ermöglicht und es gibt noch viel mehr Schnittstellen für Innovation. Durch das Internet of Things und neue Cloud Services lernen wir weit über die eigene Produktpalette hinauszublicken. Wir unterstützen Drittanbieter bei der Realisierung ihrer Produkte und Services und sorgen für eine nahtlose Anbindung in unser Huawei Mobile Services Ökosystem. Wir sind ein offenes Ökosystem und geben den Entwickler/innen weitgehend Zugriff auf unsere Hardware-Infrastruktur, haben aber gleichzeitig eine vierfache Sicherheitsprüfung bevor die Apps und Services online gehen. So sind wir sicher und gleichzeitig offen für Innovationen.
Inwieweit gibt es Grenzen der Entwicklung?
Die Grenzen setzten oft die Hardwarehersteller bzw. die großen Softwareplattformen selbst, indem sie die Programmierumgebung einschränken. Da sind wir bereits weiter – Developer/innen können etwa direkt auf den Kamera Chip und Artificial Intelligence Chip von Huawei zugreifen und so aus einer besehenden Android Foto App eine noch bessere Huawei Foto App machen. Raum für Verbesserungen gibt es im Bereich Mobile Software immer, selbst dort wo die Dinge bereits gut funktionieren und erprobt sind, wie zum Beispiel bei Sport- und Gesundheits-Apps, bei denen Daten-Interoparabilitäten (Health, Location, Communication) schon lange kein Problem mehr darstellen sollten. Dabei denke ich etwa an IoT Anwendungen, denn in den wenigsten Fällen ist die viel genutzte Sport-App nahtlos mit dem Kühlschrank verbudnen – zumindest gefühlt (lacht).
Wie will Huawei den Wettlauf gegen die anderen Hersteller gewinnen?
Ich kann mich persönlich sehr für Wettbewerb begeistern, denn er ist jene Kraft die am nachhaltigsten Innovation, Effizienz und eine Nutzer/innen freundliche Preisgestaltung ermöglicht. Daher hat mich das Projekt Huawei Mobile Services von Beginn an fasziniert. Huawei ist, wenn man die anderen großen Software-Ökosysteme betrachtet, sicherlich ein Wettbewerber aber bei weitem kein Außenseiter mehr. Es war wichtig, dem zuvor bestandenen Mobile Software Duopol einen neuen Player entgegenzusetzen, der Search-, Maps-, Cloud- und Payment Dienste auch Plattformübergreifend anbietet. Mittlerweile bilden Huawei Mobile Services das drittgrößte mobile App-Ökosystem der Welt, mit mehr als 700 Millionen globalen Nutzer/innen. Eine wettbewerbsorientierte Erfolgsgeschichte, sozusagen.
Wettbewerbe gibt es auch für die Developer-Community. Was erwartet die Teilnehmerinnen?
Es gibt zwei große Ausschreibungen, die ab sofort offen stehen. Einerseits die für Designer gedachten „Huawei Next Design Awards“ und den AppsUp-Wettbewerb für Developer/innen bei dem auch der „Tech Women´s Award“ vergeben wird.
Die „Huawei Next Design Awards“ stehen unter dem Motto „Let your inspiration flow“. Huawei Themes bieten Huawei Nutzern eine Vielfalt an Designs und Hintergrundbildern, um Huawei Geräte zu personalisieren und trendig und stilvoll zu gestalten. Neben attraktiven Preisgeldern bietet der Award Kreativen weltweit eine Bühne, um ihre aufregenden und frischen Designs den Huawei-Nutzern auf der ganzen Welt zu präsentieren. Die Teilnahme steht User/innen und Künstler/innen gleichermaßen offen und ist noch bis 31. Juli 2021 möglich. Mit einem Preisgeld von einer Million US Dollar sucht der „AppsUp-Wettbewerb“ digitale Lösungen der Zukunft. Weltweit werden Developer/innen dazu aufgerufen, innovative Apps und digitale Erlebnisse zu kreieren. Die neue Wettbewerbskategorie, der Tech Women´s Award, fördert dabei gezielt den Einfluss von Entwicklerinnen innerhalb der Community. Unter dem Motto „HMS Innovate for All“ lädt Huawei Entwicklerinnen und Entwickler aus fünf verschiedenen Regionen weltweit – Europa, China, dem asiatisch-pazifischen Raum, Lateinamerika und aus dem Nahen Osten/Afrika – dazu ein, ihr Können unter Beweis zu stellen. Für die Registrieung gibt es eine eigene Website von Huawei AppsUp. Teilnahmeschluss ist der 20. August 2021.
Huawei Next Design Awards 2021
AppsUp-Wettbewerb
Pocket Code
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