"Digitale Aus- und Weiterbildung geht uns alle an"

Der Verein Unternehmen Zukunft lud zur Fortsetzung der digitalen Diskussionsveranstaltung "Neue Arbeitswelten" mit BM Margarete Schramböck unter der Leitung von Meinungsforscherin Sophie Karmasin.

Der Verein Unternehmen Zukunft hat es sich zum Ziel gesetzt, Maßnahmen und Initiativen zu setzen, um frauen- und familienfreundliche Arbeitsbedingungen zu fördern, das Wissen um die Möglichkeiten der digitale Aus- und Weiterbildung gerade bei Frauen zu implementieren und das Verständnis und die Bereitschaft der Unternehmen für mobiles Arbeiten, das weit über das klassische Homeoffice hinausgeht, zu erhöhen. "Das stärkt den Wirtschaftsstandort und bietet viele Chancen, aber natürlich auch Herausforderungen für den Arbeitsmarkt der Zukunft. Welche Rahmenbedingungen braucht es dazu bzw. gibt es sogar bereits Initiativen in diese Richtung?", lautete die konkrete Frage der Gastgeberin und Geschäftsführerin des Vereins "Unternehmen Zukunft", Sophie Karmasin, bei der digitalen Diskussionsveranstaltung "Neue Arbeitswelten" an die Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort, Margarete Schramböck.

"Digitalisierung ist keine Technologie, es ist das Mittel zur Inklusion"

BM Margarete Schramböck veranschaulichte in ihrem Einleitungsstatement sehr deutlich, dass es ihr ein zentrales Anliegen sei, den Wirtschaftsstandort Österreich mit gezielten Förder- und Unterstützungsprogrammen im Bereich Digitalisierung, mobiles Arbeiten und neuen Jobs zu stärken um international wettbewerbsfähig zu bleiben. "Wir schaffen die Grundlagen, um digitale Bildung in allen Altersgruppen zu ermöglichen. Von neuen digitalen Lehrberufen, über die 'duale Akademie' (eine neue Ausbildungsform, die eine verkürzte Lehre von zwei Jahren nach einer AHS-Matura beinhaltet. Der Abschluss wird einer HTL-Matura gleichstellt.), bis hin zu Weiterbildungs- und Umschulungsförderprogrammen für die bereits 'erfahrenere' Berufsgruppe", so Schramböck. Generell habe sich auch das mobile Arbeiten verändert. Auch hier müssen die gesetzlichen Rahmenbedingungen geschaffen werden, die sowohl für die Unternehmer und Unternehmerinnen, aber natürlich auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter funktionieren sollen.

Stefan Wimmer, Human Resources Leiter von Acredia, streicht die Herausforderungen der digitalen Arbeitswelten bei der Rekrutierung von Fachkräften hervor: "Wir müssen es schaffen, dass sich vor allem auch Frauen von technischen Berufen angesprochen fühlen. Wir haben in den technischen Bereichen rund 95 Prozent männliche Fachkräfte. Es braucht daher Informations- und Investitionsmaßnahmen für die Ausbildung von weiblichen Fachkräften. Einerseits um Frauen für technisch-digitale Berufe zu begeistern, aber auch für die Rahmenbedingungen, die die Familienfreundlichkeit unterstützt."

Auch Martin Winkler, Vorstandsvorsitzender der Verkehrsbüro-Group AG berichtet, dass sich im letzten Jahr auch im Touristikbereich einiges geändert hat und die Berufsbilder vor allem im Seminar- und Kongress-Bereich viel digitalisierter geworden sind und dass diese Tatsache wohl auch länger so bleiben wird. "Tourismus ist und bleibt ein wichtiger Job-Motor in diesem Land. Es braucht aber auch hier Initiativen um am Arbeitsmarkt attraktiv zu bleiben. Wir müssen vor allem in der Lehilings-Ausbildung Digitalisierungsschwerpunkte setzen, denn auch die Customer-Journey wird immer digitaler und auf diese Bedürfnisse müssen wir bestmöglich eingehen können", so Winkler.

BM Schramböck stellte daraufhin die vielschichtigen und vor allem auch monetär umfangreichen Fördermaßnahmen vor, die die Regierung bereits initiiert und umgesetzt hat für Unternehmen, aber auch für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Sie betonte in diesem Zusammenhang auch, dass diese Förderungsmaßnahmen keinesfalls nur für die großen Leitbetriebe gelten sondern vor allem für die vielen KMU, die den Großteil der österreichischen Jobs zur Verfügung stellen.

Ein paar Beispiele

Die Corona-Job-Offensive mit einem Schwerpunkt auf Pflege- und Gesundheitsberufen mit einem Budget von rund 700 Millionen Euro, "KMU-Digital" mit einem Budget von 15 Millionen Euro in den kommenden drei Jahren (unterstützt KMU bei der digitalen Transformation), mit "KMU.E-Commerce" mit einem Budget von zehn Millionen Euro (unterstützt KMU bei der Umsetzung konkreter E-Commerce-Projekte und die Qualifizierungsoffensive mit dem "Digital Skills Scheck"). Das Ziel ist der systematische Auf- und Ausbau von Kompetenzen der Unternehmen und ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Bereichen Forschung, Technologie, Entwicklung, Innovation und Digitalisierung, offen für alle Themen. KMU erhalten für die Weiterbildung von max. 10 Mitarbeiter/-innen je einen Weiterbildungsscheck für 80 % der Kurskosten / max. EUR 1.000 pro Teilnehmer und Teilnehmerin, d.h. in Summe max. EUR 10.000 pro KMU. Das Arbeitsmarktservice AMS, die FFG (Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft) und AWS (Austria Wirtschaftsservice) stehen hier weiterführend zur Seite.

Claudia Hoffmann, HR Business Partner bei Boehringer Ingelheim zeigte sich erfreut, dass eine der Forderungen von Unternehmen Zukunft durch BM Kocher aufgegriffen bzw. auch öffentlich thematisiert wurde: "Das Schaffen von neuen Rahmenbedingungen für grenzüberschreitendes mobiles Arbeiten ist notwendig für Firmen, die international agieren. Ganz besonders wenn wir an die Zusammenarbeit mit Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen im benachbarten EU-Ausland denken. Letztlich geht es um einen wichtigen Wettbewerbsvorteil und die Attraktivität des Arbeitsstandortes Österreich."

Franz Nigl, Leiter des Personalmanagements der Post AG ergänzt: „Hier ist die Kollaboration von Seiten des Wirtschafts-, Arbeits- und Finanzministeriums von Nöten, um umfangreiche, wettbewerbsfähige und rechtliche Grundlagen für mobiles Arbeiten, auch grenzübergreifend, zu schaffen." Hier gehe es nicht um klassisches Home-Office sondern darum, flexible Arbeitsbedingungen zu schaffen, die standortunabhängig bis hin zum mobilen Teleworking von zu Hause möglich machen.

"Viele Maßnahmen bereits umgesetzt"

"Es scheint, dass hier einige unserer Ideen und Projekte bereits in Planung sind bzw. umgesetzt werden. Vor allem begeistern mich die vielen unterschiedlichen Förderungs-, Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen im Bereich der Digitalisierung. Das heißt, unser Weg ist richtig und wir als Verein 'Unternehmen Zukunft' werden weiterhin um Information und Dialog bemüht sein, um den Wirtschaftsstandort Österreich zu stärken und insbesondere Beruf und Familie langfristig besser vereinen zu können", so Karmasin abschließend und verspricht die baldige Fortsetzung dieser Talkreihe. (ik)

www.unternehmen-zukunft.at

www.bmdw.gv.at

news.wko.at/news/oberoesterreich/Duale-Akademie-goes-Austria.html

www.kmudigital.at/Content.Node/kampagnen/kmudigital/start.html

www.aws.at

www.ffg.at

Über die Initiative "Unternehmen Zukunft"

Mehrere standortrelevante Unternehmen, die Familien- und Frauenfreundlichkeit in ihrer Organisation bereits verankert haben und weiter ausbauen wollen, haben sich im Frühsommer 2019 auf Anregung von Sophie Karmasin (Geschäftsführerin Karmasin Research&Identity) zur Initiative Unternehmen Zukunft zusammengeschlossen: Die Verkehrsbüro Gruppe, Magenta Telekom, Casinos Austria – Österreichische Lotterien, Atos Österreich, Post AG, Infineon und die MTH Retail Group, zu der in Österreich Libro und Pagro Diskont zählen. Als neues Mitglied stieß 2019 die Kreditversicherung Acredia dazu, 2021 FH Technik Wien als neuestes Mitglied und auch Boehringer Ingelheim trägt die Ziele und Anliegen der Unternehmens-Initiative mit. Sie alle verstehen Familien- und Freundlichkeit nicht als "Wohlfühlthema", sondern als Schlüsselfaktor für den Standort.

Über die Initiative "Unternehmen Zukunft"

Mehrere standortrelevante Unternehmen, die Familien- und Frauenfreundlichkeit in ihrer Organisation bereits verankert haben und weiter ausbauen wollen, haben sich im Frühsommer 2019 auf Anregung von Sophie Karmasin (Geschäftsführerin Karmasin Research&Identity) zur Initiative Unternehmen Zukunft zusammengeschlossen: Die Verkehrsbüro Gruppe, Magenta Telekom, Casinos Austria – Österreichische Lotterien, Atos Österreich, Post AG, Infineon und die MTH Retail Group, zu der in Österreich Libro und Pagro Diskont zählen. Als neues Mitglied stieß 2019 die Kreditversicherung Acredia dazu, 2021 FH Technik Wien als neuestes Mitglied und auch Boehringer Ingelheim trägt die Ziele und Anliegen der Unternehmens-Initiative mit. Sie alle verstehen Familien- und Freundlichkeit nicht als "Wohlfühlthema", sondern als Schlüsselfaktor für den Standort.

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