Linzer Traditionsmakler schlittert in "mysteriöse" Pleite

Der KSV rätselt aktuell über die Zahlen der Insolvenz der "Immobilien & Kapital", die offenbar nach Eigentümerwechsel im Eiltempo heruntergewirtschaftet wurde.

Es ist ein alteingesessenes Unternehmen in der oberösterreichischen Bundeshauptstadt, das nun zum jüngsten Opfer des nimmersatten Pleitegeiers 2019 wurde: "Immobilien & Kapital", das heuer sein 30jähriges Bestehen feierte und sich lange Jahre nicht nur in Händen von ein und demselben, szenebekannten Eigentümer Lothar Markgraf befand, sondern auch konstant schwarze Zahlen geschrieben haben dürfte, sieht plötzlich rot – tiefrot.

Nur wenige Monate nach dem runden Bestandsjubiläum wurde mit Anfang November das Insolvenzverfahren über die Linzer Immobilien- & Kapital Projektentwicklungsgesellschaft mit Sitz in der Bismarckstraße eröffnet. Und diese Pleite gibt aktuell nicht nur dem Kreditschutzverband Rätsel auf. Denn es ist noch kein ganzes Jahr her, dass Markgraf als Eigentümer des Unternehmens, das zuvor vier Mitarbeiter zählte, ausschied. Das war am 6. Dezember 2018.

Die Geschäftsführung liegt nun allein bei Gerhard Michael Wenger. Der Puchenauer hatte mit "Reacon" schon einmal eine Bauchlandung hingelegt. 2013 wurde das Verfahren abgeschlossen. Die Quote: 1,1 Prozent für die Gläubiger. Dazu kam ein Privatkonkurs Wengers. Es soll Forderungen über 1,7 Millionen Euro gegen ihn gegeben haben.

100-prozentiger Gesellschafter der "Immobilien & Kapital" ist die Consentes Invest AG. Diese wurde im Juni 2018, also ein halbes Jahr vor Markgrafs Ausscheiden, gegründet. Der Sitz: Vaduz in Liechtenstein. Bisherige Versuche lokaler Medien, dort jemanden telefonisch zu erreichen, schlugen fehl. Dazu passt eine Feststellung aus dem Firmenbuch. Darin heißt es wörtlich: "Der berechnete wirtschaftliche Eigentümer kann nicht oder nur teilweise ermittelt werden."

Für den Linzer Masseverwalter Wilhelm Deutschmann ergibt sich trotz der noch spärlichen Informationen "ein komisches Bild". Er spricht von offenen Forderungen in der Höhe von 250.000 Euro. Mehr Informationen erhofft er sich aus einem Gespräch mit Wenger, der am Mittwoch von einer Auslandsreise zurückkehren soll. Seitens der Vertretung der Schuldnerin, Rechtsanwalt Christian Pölzl, gab es keine Stellungnahme. Auch Markgraf war bislang für keine Stellungnahme zu erreichen und auch die Firmenwebsite ist nicht mehr aufrufbar. (red)

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