Das Schnitzel fängt am Kopf an zu stinken

expressis verbis von Alexander Schöpf.

Die FPÖ-Nachwuchshoffnung Maximilian Krauss – aktueller Job: nicht amtsführender Stadtrat, sprich überschaubare Verantwortung und null tatsächliche Kompetenzen, deswegen auch nur ein bescheidenes Salär von rund 8.900 Euro brutto im Monat (ich hätte übrigens auch keinerlei Skrupel, so einen Job anzunehmen) – hat jüngst wahrscheinlich das Wiener Schnitzel vor der Überfischung bewahrt – oder so ähnlich.

Auslöser für die Heldentat: Zwei Kindertagesreinrichtungen in Leipzig (Deutschland) hatten kürzlich beschlossen, Schweinefleisch vom Speiseplan der Kinder zu streichen. Ein aus großdeutscher Sicht so wichtiges Thema brennt dem Herr Krauss natürlich regelrecht unter den Fingernägeln. Er hat sogleich alle Hebel in Gang gesetzt, um die Ehre der goldbraunen Panier zu retten – und hat ein Facebook-Posting verfasst: "Jedes Kind soll in den Genuss eines Schnitzels kommen dürfen.“

Auf dem Foto dazu ist neben Krauss, der übrigens auch Bundesobmann der Freiheitlichen Jugend Österreich ist, ein gebackener Fisch auf Salat und Pommes zu sehen – es handelt sich um ein Stock-Foto namens "Fischgericht", das bei der Plattform depositphotos.com erhältlich ist. Garniert wird das Ganze vom freiheitlichen Kulinarikexperten Krauss mit folgendem Kommentar: "Wer aus religiösen Gründen kein Schweinefleisch isst, soll es bleiben lassen. Aber wir werden es nicht dulden, dass unsere Kinder deshalb zu einem Verzicht von Schweinefleisch gezwungen werden.“


Jetzt könnte man natürlich auch noch ins Treffen führen, dass ein echtes Wiener Schnitzel ohnehin aus Kalbfleisch zubereitet wird, aber das rechtfertigt noch lange nicht den brutalen Spott, dem der arme blaue Bub in den sozialen Netzwerken und den Medien ausgesetzt ist.  

Vielmehr sollte man das Ganze als Chance begreifen, denn aus kreativer Sicht tun sich durch Krauss’ Schnitzelfisch ungeahnte Möglichkeiten auf:  So könnte Pixar extra für Österreich "Paniert Nemo" in die Kinos bringen. Oder wie wärs mit der FPÖ-TV-Produktion "Ein Schnitzel namens Wanda" mit Gottfried Waldhäusl und Ursula Stenzel statt Kevin Kline und Jamie Lee Curtis in den Hauptrollen? Den berühmten Zungenbrecher "Fischers Fritze“ könnte Herbert "Was sich reimt, ist gut" Kickl folgendermaßen umschreiben: "Der Schnitzel-Fritzl fischt frische Schnitzel, frische Schnitzel fischt der Schnitzel-Fritzl." Den Anfang für einen Witz hab ich übrigens auch schon: Ein blaues Würschtel, ein Schweinsschnitzel und ein Fisch gehen gemeinsam in einen Kindergarten …

P. S. Unverständlich im Nachhinein übrigens, wie sich der damalige Wiener Bürgemeister Michael Häupl (dem man sicherlich kein Pangasiusfilet für ein Schweinsmedaillon vormachen kann) 2014 weigern konnte, den aufstrebenden Maximilian zum Stadtschulratsvizepräsidenten zu ernennen.


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