Im Alter von 79 Jahren verstorben
Kulturbranche trauert um Georg Springer

Über zweieinhalb Jahrzehnte war der Kunstmanager in leitenden Funktionen für die Österreichischen Bundestheater tätig und prägte deren institutionelle Entwicklung maßgeblich mit. Am 11. Dezember 2025 ist er im Alter von 79 Jahren unerwartet verstorben.

Am 11. Dezember 2025 musste Österreich Abschied von einem seiner größten Kunstkenner nehmen, denn wie bekannt wurde, ist Georg Springer im Alter von 79 Jahren unerwartet verstorben. Springer war langjähriger Geschäftsführer der Bundestheater-Holding und war nahezu bei allen Premieren von Staats- und Volksoper sowie Burg- und Akademietheater präsent. 

Ein Leben für die Bühne

Der studierte Jurist machte 1976 als Präsident des Vereins der Wiener Opernfreunde sowie ab 1988 als stellvertretender Generalsekretär der österreichischen Bundestheater seine ersten Schritte in der Kulturbranche. Nur wenige Jahre später, im Jahr 1991, wurde er schließlich Generalsekretär des Österreichischen Bundestheaterverbandes, beziehungsweise nach der Umwandlung dieser in eine Holding, zu deren Geschäftsführer. 

Über mehr als zweieinhalb Jahrzehnte war er somit in leitenden Funktionen für die Österreichischen Bundestheater tätig und prägte deren institutionelle Entwicklung maßgeblich. So verantwortete er zentrale Reform- und Transformationsprozesse, insbesondere die Ausgliederung der Bundestheater aus der Bundesverwaltung sowie deren strukturelle und organisatorische Neuaufstellung. Zahlreiche rechtliche und organisatorische Grundlagen der heutigen Bundestheater beruhen auf dieser Phase. Von seiner Position trat Springer schlussendlich 2014 im Gefolge eines Finanzskandals zurück, bei dem ihm kein strafrechtliches Vergehen nachgewiesen werden konnte. 

Österreicher:innen nehmen Abschied

Sein unerwarteter Tod erschüttert die Kulturbranche. "Georg Springer war ein schillernder Kunstkenner, dessen Leidenschaft und Menschlichkeit eine bleibende Spur hinterlassen. Er war der Volksoper über viele Jahre hinweg als Chef des Aufsichtsrats, aber auch als enger Freund und verlässlicher Wegbegleiter verbunden und hat mit seinem feinen Gespür für Kunst und seiner großen Liebe zum österreichischen Musiktheater zur künstlerischen Entwicklung unseres Hauses beigetragen. Wir werden ihn in ehrendem Andenken bewahren. Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Familie und all jenen, die ihm verbunden waren", so Lotte de Beer und Christoph Ladstätter zum Tod von Springer. 

Vizekanzler und Kulturminister Andreas Babler zeigt sich tief betroffen über Springers Ableben und würdigte seine Verdienste als österreichischer Kulturmanager: "Der ehemalige Geschäftsführer der Bundestheater-Holding GmbH, Georg Springer, hat als Jurist und belesener Kenner und Verehrer der Musiktheaterkunst die Errichtung und den Ausbau der großen Bühnen der Republik, Burgtheater, Wiener Staatsoper und Volksoper Wien als Gesellschaften mit beschränkter Haftung maßgeblich mitgestaltet." Und weiter: "Georg Springer hat in den vielen Jahren seiner Geschäftsführung die im Bundestheaterkonzern zusammengefassten Unternehmen zusammengehalten und war stets um einen Ausgleich der Interessen innerhalb dieser Struktur bemüht. Nach außen hat er die Bühnen und die zahlreichen Künstler:innen und Mitarbeiter:innen in den Werkstätten stets verteidigt und ohne Kompromisse die Sache der Kunst gegenüber Öffentlichkeit und Politik vertreten. Darin hat er für seine Nachfolger:innen ein vorbildliches Beispiel geschaffen. Mein tiefes Beileid gilt den Hinterbliebenen, Weggefährt:innen und Freund:innen von Georg Springer."

Und Christian KircherGe­schäfts­füh­rer der Ös­ter­rei­chi­schen Bun­des­the­a­ter-Hol­ding, schreibt zum Tod Springers auf der Homepage der Volksoper: "Mit gro­ßer Be­trof­fen­heit neh­men wir Ab­schied von Ge­org Sprin­ger, der die Ös­ter­rei­chi­schen Bun­des­the­a­ter über Jahr­zehn­te hin­weg in lei­ten­den Funk­tio­nen ge­prägt hat. Er trug über vie­le Jah­re hin­weg Ver­ant­wor­tung für das Haus und setz­te zen­tra­le Wei­chen­stel­lun­gen, die bis heu­te wir­ken. Er tat dies mit gro­ßer Ernst­haf­tig­keit, ju­ris­ti­scher Prä­zi­si­on und ei­nem tie­fen Re­spekt vor der künst­le­ri­schen Ar­beit. Sein Wir­ken und sei­ne Hal­tung blei­ben Teil der Ge­schich­te der Ös­ter­rei­chi­schen Bun­des­the­a­ter. Un­ser Mit­ge­fühl gilt sei­ner Fa­mi­lie und al­len, die ihm ver­bun­den wa­ren."

Kommentar veröffentlichen

* Pflichtfelder.

leadersnet.TV