Fotos von der Handelsverband-PK
Einzelhandel erwirtschaftet heuer knapp 80 Milliarden Euro Jahresumsatz

| Wolfgang Zechner 
| 11.12.2025

Das Weihnachtsgeschäft bringt heuer ein Mehrumsatzplus von 1,19 Milliarden Euro. Trotz dieses starken Dezembereffekts bleibt die Lage im Einzelhandel angespannt. Für das Gesamtjahr sehen Handelsverband und WIFO zwar Wachstum, verweisen jedoch auf hohe Kosten, Insolvenzen und massiven Onlinewettbewerb aus Fernost.

Das Weihnachtsgeschäft 2025 bringt einen Dezembermehrumsatz von 1,19 Milliarden Euro. Das geht aus einer aktuellen Prognose des Handelsverbands und des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (WIFO) hervor, die gestern im Rahmen der bereits traditionellen Weihnachts-Pressekonferenz in Wien der Öffentlichkeit präsentiert wurde. Der Start in die heiße Phase des Jahres verlief damit deutlich besser als erwartet. Kaltes Wetter, hohe Frequenzen in Shoppingcentern und starker Andrang an den Adventsamstagen sowie am Marienfeiertag sorgten für zusätzliche Impulse. "Die Umsatzprognose von Handelsverband und WIFO geht von einem Dezemberumsatz von insgesamt 7,7 Milliarden Euro aus, der weihnachtsbedingte Mehrumsatz liegt bei 1,19 Milliarden Euro netto. Im Vergleich zum Vorjahr freuen wir uns über eine Steigerung von zwei Prozent im Weihnachtsgeschäft", sagt Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbands.  Inflationsbereinigt entspricht das einem Plus von 0,6 Prozent. Im Vorjahr hatte der vorweihnachtliche Mehrumsatz 1,16 Milliarden Euro betragen.

Auch im Non-Food-Bereich zeigt sich eine positive Entwicklung. "Die Mehrumsätze liegen um vierzehn Millionen Euro über dem Vorjahresniveau, allerdings unter dem Wert von 2019", erklärt WIFO-Ökonom Jürgen Bierbaumer. "Der Spielwarenhandel erwirtschaftet im Dezember fast den dreifachen Umsatz eines normalen Monats, der Buch- sowie der Uhren- und Schmuckhandel immerhin rund das Doppelte. Der Onlinehandel kommt hingegen lediglich auf einen Mehrumsatz von unter zehn Prozent", ergänzt Will.

Geschenketrends und Konsumverhalten

Sieben Prozent der Kund:innen kaufen erst kurz vor dem 24. Dezember ein. Danach bestimmen Gutscheine und Umtauschtätigkeiten das Bild. Gutscheine stehen auch heuer an der Spitze der beliebtesten Geschenke, gefolgt von Bargeld, Spielzeug und Büchern. "Im Schnitt werden die Österreicherinnen und Österreicher heuer 389 Euro für Geschenke ausgeben", so Will.

Der stationäre Handel bleibt ein zentraler Faktor. Zweiundzwanzig Prozent kaufen ausschließlich im Geschäft ein, nur vier Prozent ausschließlich online. "Heimische Qualität zählt für das Christkind besonders", weiß Will.

Jahresprognose mit Wachstum trotz schwieriger Lage

Für das Gesamtjahr erwarten Handelsverband und WIFO Einzelhandelsumsätze von 79,8 Milliarden Euro. Das entspricht einer nominellen Steigerung von 3,2 Prozent und real rund einem Prozent. "Die Grunddynamik bleibt verhalten", erklärt Bierbaumer. Dreißig Prozent der Betriebe werden heuer laut Blitzumfrage Verluste schreiben. Gleichzeitig steigt das Paketvolumen auf rund 430 Millionen Sendungen, ein Viertel davon aus China.

Handelsverband fordert faire Rahmenbedingungen

Die zunehmende Dominanz großer Fernostplattformen bereitet dem Handelsverband Sorge. Österreich entgehen jährlich rund eine Milliarde Euro an Steuereinnahmen, weil Anbieter wie Temu und Shein EU-Vorgaben umgehen. "Wir brauchen endlich Vollzug, Vollzug, Vollzug", fordert Will. Er spricht sich für die Abschaffung der einhundertfünfzig Euro Zollfreigrenze, eine Paketbearbeitungsgebühr für Drittstaatenlieferungen, eine nationale Plattformhaftung und als Ultima Ratio temporäre Sperren bei wiederholten Verstößen aus.

KEYaccount/LEADERSNET war bei der PK mit dabei. Alle Fotos vom Event finden Sie hier

www.handelsverband.at

www.wifo.ac.at

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