Mit dem "We Norm The Future – Summit 2025" hat Austrian Standards die wachsende Bedeutung von Normung für wirtschaftliche und gesellschaftliche Zukunftsfragen in den Fokus gerückt. Über drei Veranstaltungstage hinweg kamen mehr als 1.000 Vertreter:innen aus Wirtschaft, Verwaltung, Wissenschaft und Zivilgesellschaft zusammen, um zu diskutieren, wie Standards helfen können, Innovation zu fördern und Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern.
Der Summit verband unterschiedliche Formate, von Expert Talks über thematische Schwerpunkte zur Kreislaufwirtschaft bis hin zur Jahrestagung Bau. Gemeinsamer Nenner war der Dialog entlang der gesamten Wertschöpfungskette und die Frage, wie sich komplexe Herausforderungen mithilfe von Standards in praktikable Lösungen übersetzen lassen.
Europa und die strategische Rolle der Normung
Den Auftakt bildeten die Expert Talks zur Europäischen Standardisierungsstrategie. Im Mittelpunkt stand dabei Europas Position in einem Umfeld, das von technologischen Umbrüchen, geopolitischen Spannungen und intensivem globalem Wettbewerb geprägt ist. "Standards sind zum strategischen Instrument geworden: Sie schaffen Vertrauen, beschleunigen Innovation und sichern Europas Wettbewerbsfähigkeit", sagte Valerie Höllinger, CEO Austrian Standards.
Mehrfach wurde darauf verwiesen, dass jene Akteur:innen, die Standards setzen, bessere Voraussetzungen hätten, Innovation, Sicherheit und gesellschaftliche Verantwortung miteinander zu verbinden.
Kreislaufwirtschaft braucht verlässliche Regeln
Ein weiterer Schwerpunkt des Summits widmete sich der Circular Economy. Unter dem Titel "Circular by Standard: Innovation durch Normung, Ökodesign & digitale Produktpässe" wurde erörtert, wie regulatorische Vorgaben in wirtschaftliche Chancen übersetzt werden können.
Im Mittelpunkt der Diskussion stand der Digitale Produktpass, der künftig Transparenz über den gesamten Produktlebenszyklus schaffen soll, von der Herkunft der Rohstoffe über Nutzung und Reparatur bis zum Recycling. Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen zeigten auf, wie sie mithilfe von Standards bereits heute zirkuläre Geschäftsmodelle entwickeln. Daraus wurde deutlich, dass funktionierende Stoffkreisläufe ohne klare und interoperable Normen kaum realisierbar sind.
Bauwirtschaft zwischen Klimazielen und Kostendruck
Den Abschluss bildete die Jahrestagung Bau 2025. Sie beleuchtete eine Branche, die gleichzeitig vor den Herausforderungen der Klimaneutralität, der Digitalisierung und der Leistbarkeit steht. Diskutiert wurden unter anderem steigende Hitzetage in urbanen Räumen, neue Begrünungsstandards, Fragen der Versicherbarkeit sowie der tatsächliche Einfluss von Normen auf Baukosten.
Dabei wurde deutlich, dass Standards, regulatorische Vorgaben, Finanzierung und Risikomanagement eng miteinander verflochten sind. Aus Podien und Publikum wurde wiederholt betont, dass Normen Orientierung bieten können, wenn wirtschaftlicher Druck und politische Zielvorgaben gleichzeitig zunehmen.
Vernetzung statt Insellösungen
Über alle Programmpunkte hinweg zog sich ein zentrales Fazit: Standards sind kein Hemmnis, sondern ein Beschleuniger für Transformation, vorausgesetzt, sie werden aktiv mitgestaltet. Höllinger habe in diesem Zusammenhang darauf hingewiesen, dass ohne Standards viele Entwicklungen fragmentiert blieben, während Normen Vernetzung ermöglichen würden. Gerade in einer hochvernetzten Welt sei das ein entscheidender Vorteil.
Der Summit machte damit deutlich, dass Standardisierung weit über technische Detailfragen hinausgeht. Sie kann zum Instrument werden, um Innovation, Klimaschutz und Wettbewerbsfähigkeit miteinander zu verbinden und zugleich Orientierung in einer zunehmend komplexen Wirtschaft zu schaffen.
Einen Eindruck vom Summit können Sie sich hier machen.
www.austrian-standards.at
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