Thomas Grießl im Interview
"Jede Vermessung ist ein Versprechen auf Präzision"

Thomas Grießl ist Eigentümer des Ingenieurbüros Ingenieur VERMESSUNG GRIESSL e.U. mit Sitz in Poysdorf, Niederösterreich. Das Büro ist auf technische Vermessungsdienstleistungen spezialisiert – vom Lage-, Höhenplan bis zur Bauabsteckung. Im Interview erklärt Thomas Grießl, wie moderne Vermessung mit digitalen Mitteln Bauprojekte effizienter macht, warum Genauigkeit heute mehr denn je zählt – und welche Entwicklung seiner Branche neue Perspektiven eröffnet.

LEADERSNET: Sehr geehrter Herr Grießl, was fasziniert Sie am meisten an Ihrer Arbeit – die Technik, das Regelwerk oder die Möglichkeit, Systeme effizienter zu machen?

Grießl: Mich fasziniert das Zusammenspiel aus Präzision, Verantwortung und Technik. Vermessung ist ein exaktes Handwerk, das Planung erst möglich macht. Gleichzeitig können moderne Methoden die Abläufe deutlich effizienter gestalten – davon profitieren Planer:innen, Baufirmen und Auftraggeber gleichermaßen.

LEADERSNET: Ihr Büro ist spezialisiert auf Vermessungsleistungen. Erklären Sie uns bitte ein wenig Ihren Tätigkeitsbereich. Welche Entwicklungen beobachten Sie in diesen Bereichen besonders genau?

Grießl: Unser Büro bietet ein breites Spektrum an Vermessungsdienstleistungen – von der klassischen Bauvermessung über Grundstücksabsteckungen bis zur digitalen Geländeerfassung. Ein zentrales Arbeitsmittel ist dabei die sogenannte GNSS-Technik, also satellitengestützte Messsysteme wie GPS. Damit können wir geografische Positionen extrem präzise bestimmen – auf den Zentimeter genau. Das ermöglicht nicht nur eine schnelle und effiziente Datenerfassung auf der Baustelle, sondern auch die nahtlose Weiterverarbeitung in CAD-Systemen.

LEADERSNET: Wie können Ihre Leistungen dazu beitragen, Bauprojekte nachhaltiger und zukunftssicher zu gestalten?

Grießl: Eine präzise Vermessung ist die Basis jeder erfolgreichen Planung. Sie hilft, Fehler zu vermeiden, Ressourcen effizient einzusetzen und Bauvorhaben von Anfang an korrekt auszurichten. Damit leisten wir auch einen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit. Wenn etwa Grundstücke, Höhenlagen oder Leitungsverläufe genau erfasst sind, kann effizient geplant und gebaut werden – ohne Umwege, Überdimensionierungen oder nachträgliche Eingriffe. Das spart nicht nur Zeit und Geld, sondern auch Material, Energie und CO₂.

LEADERSNET: In welchen Bereichen ist Ihr Ingenieurbüro aktuell besonders gefragt – und wo steckt Ihrer Meinung nach noch großes ungenutztes Potenzial?

Grießl: Wir sind auf klassische Leistungen spezialisiert. Bauabsteckungen von Gebäudeachsen und Fundamenten in Millimeter-Genauigkeit sind unsere große Stärke. Potenzial sehe ich im Bereich digitaler Schnittstellen zu Architekturbüros, Planer:innen und Baubehörden – hier kann die Abstimmung durch optimierte Datenflüsse noch effizienter werden.

LEADERSNET: Mit welchen Tools oder Methoden unterstützen Sie Ihre Kund:innen bei der Umsetzung komplexer technischer Entscheidungen?

Grießl: Wir arbeiten mit moderner Satellitenmesstechnik (GNSS), hochpräzisen Theodoliten und digitalen CAD-Auswertesystemen. Damit erstellen wir exakte Pläne, die unsere Kund:innen direkt in ihre Planungs- und Bauprozesse integrieren können. Das erleichtert die Abstimmung mit Architekten, Baufirmen und Behörden, reduziert Rückfragen – und spart am Ende Zeit und Geld.

LEADERSNET: Welche Rolle spielen Digitalisierung und Automatisierung generell in Ihrer Branche – und wo liegt dabei die größte Gefahr?

Grießl: Digitalisierung ist aus der Vermessung nicht mehr wegzudenken – sie ermöglicht es uns, schneller, genauer und wirtschaftlicher zu arbeiten. Dabei entstehen aber auch sehr große Datenmengen. Die größte Gefahr sehe ich darin, dass solche Daten oft automatisiert übernommen werden, ohne sie fachlich zu prüfen oder richtig zu interpretieren. Wenn hier das Know-how fehlt, können schnell Planungsfehler oder Fehlentscheidungen entstehen. Deshalb braucht es trotz aller Technik immer einen klaren, professionellen Blick auf das Ergebnis.

LEADERSNET: Welche technologischen Entwicklungen beobachten Sie derzeit mit besonderem Interesse – und bei welchen glauben Sie, dass sie Ihre Branche in den nächsten Jahren grundlegend verändern könnten?

Grießl: Technologien wie 3D-Scanning und die Punktwolkenanalyse werden immer wichtiger – damit lassen sich Gelände oder Gebäude umfassend erfassen. Bei der Punktwolkenanalyse entstehen Millionen von Messpunkten, die ein dreidimensionales Abbild der Realität ergeben.

LEADERSNET: Ihr Unternehmen ist regional stark verankert. Wie gelingt es Ihnen, Nähe zur Kundschaft und technisches Know-how zu verbinden?

Grießl: Wir setzen auf unsere Bekanntheit und unsere persönliche Beratung. Kurze Wege und schnelle Reaktionszeiten – kombiniert mit fachlicher Kompetenz. Das schafft Vertrauen, besonders bei Projekten, wo es auf jedes Detail ankommt.

LEADERSNET: Wie gelingt es Ihnen, innovative Lösungen mit gesetzlichen Vorgaben in Einklang zu bringen – ohne dabei an Dynamik zu verlieren?

Grießl: Gesetze und Normen sind Teil unseres Alltags. Indem wir unsere digitalen Abläufe darauf abstimmen, können wir flexibel und effizient agieren, ohne dabei an Genauigkeit oder Rechtskonformität zu verlieren.

LEADERSNET: Der Leitsatz "Ingenieurbüros: Motor für Innovation und Technik" – wo sehen Sie sich konkret in diesem Antriebssystem? Zahnrad, Zündfunke oder vielleicht sogar das Navigationssystem?

Grießl: Ich sehe uns als das präzise Zahnrad im Hintergrund. Ohne exakte Grundlagen entsteht kein Gebäude. Unsere Arbeit ist oft unsichtbar – aber unverzichtbar.

LEADERSNET: Wie beurteilen Sie die Zukunftsperspektiven für junge Menschen in Ihrem Berufsfeld – und was tun Sie konkret, um den Nachwuchs für dieses oft unterschätzte, aber enorm spannende Tätigkeitsfeld zu begeistern?

Grießl: Vermessung ist ein zukunftssicheres Feld mit viel Technik und Verantwortung. Um den Nachwuchs zu begeistern, braucht es mehr Sichtbarkeit für das Berufsbild. Ich versuche, über Gespräche, Netzwerke und persönliche Kontakte Interesse zu wecken – denn wer einmal ein Projekt von Anfang an begleitet hat, bleibt oft dabei.

www.ingenieurbueros.at

www.iv-griessl.at

LEADERSNET Portrait-Serie

Peter Weintögl © Andreas Kraus
Peter Weintögl © Andreas Kraus

"Ingenieurbüros: Motor für Innovation und Technik" – dieser Leitsatz ist weit mehr als ein Slogan. Er ist Anspruch, Antrieb und Anspruch zugleich. Unter Obmann DI (FH) Peter Weintögl stellt die Fachgruppe Ingenieurbüros in der Wirtschaftskammer Niederösterreich ihre Mitglieder als sichtbare Gestalter:innen von Zukunft, Nachhaltigkeit und Fortschritt ins Rampenlicht. 

Fachgruppe Ingenieurbüros, WKNÖ
Wirtschaftskammer-Platz 1, 3100 St. Pölten
Tel.: 02742/851-19721
E-Mail: ing.bueros@wknoe.at
www.ingenieurbueros.at

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