Gedämpfte Konsumstimmung bremst die Branche
Weihnachtsgeschäft steht unter keinem guten Stern

| Redaktion 
| 22.10.2025

Die Hoffnung auf ein starkes viertes Quartal schwindet: Steigende Preise, verhaltene Kauflaune und sinkende Budgets für Weihnachtsgeschenke trüben die Erwartungen im österreichischen Einzelhandel. Auch die Händler:innen selbst rechnen nur mit einem schwachen Endspurt.

"Die Konsumstimmung hellt sich nicht auf." So fasst das Institut für Handel, Absatz und Marketing (IHaM) an der JKU Linz die aktuelle Lage zusammen. Besonders bei Anschaffungen des mittleren und langfristigen Bedarfs, also etwa bei Bekleidung, Spielwaren, Elektroartikeln oder Schmuck, halten sich viele Österreicher:innen zurück. Genau jene Sortimente, die üblicherweise das Weihnachtsgeschäft tragen, geraten damit unter Druck.

Laut einer aktuellen IHaM-Erhebung planen 30 Prozent der Befragten, heuer weniger als im Vorjahr für Geschenke auszugeben. 15 Prozent wollen überhaupt keine Präsente kaufen. Nur sieben Prozent möchten ihr Budget erhöhen. Rund 48 Prozent der Befragten wollen gleich viel investieren wie im Vorjahr. Besonders Haushalte mit geringem Einkommen müssen sparen. Zwar kaufen nahezu alle Familien mit Kindern Geschenke, doch selbst dort wird der Rotstift angesetzt. Die anhaltend hohe Inflation und steigende Lebenshaltungskosten lassen wenig Spielraum für großzügige Gaben unter dem Christbaum.

Skepsis im Handel bleibt bestehen

Auch auf Seiten des Handels überwiegt die Zurückhaltung. Der Saldo aus positiven und negativen Geschäftserwartungen liegt laut IHaM im September 2025 bei minus fünf Prozentpunkten – trotz eines leichten Anstiegs gegenüber dem Vorjahr. Das bedeutet: Die Mehrheit der österreichischen Einzelhandelsmanager:innen rechnet weiterhin mit einem schwachen Quartal. "Der negative Erwartungswert signalisiert, dass kein größerer Aufschwung im Weihnachtsgeschäft zu erwarten ist", heißt es in der Analyse. Besonders bemerkenswert: Während der EU-Durchschnitt zuletzt auf minus einen Prozentpunkt fiel, liegen die deutschen Einzelhändler mit minus 27 Prozentpunkten deutlich pessimistischer. Österreich bewegt sich damit im unteren Mittelfeld.

"Unsere Wirtschaft befindet sich in Geiselhaft des schlechten Konsumklimas – und dieses gilt als verlässlicher Prädiktor für die kommenden Monate", warnt IHaM-Institutsvorstand Christoph Teller. IHaM-Handelsexperte Ernst Gittenberger, teilt Tellers Skepsis: "Trotz einer leichten Verbesserung im Vergleich zum Vorjahr bleibt der Saldo der Geschäftserwartungen negativ. Ein nachhaltiger und hoher Aufschwung im Weihnachtsgeschäft ist aus heutiger Sicht daher nicht zu erwarten."

www.jku.at

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