Auszeit für Führungskräfte: Luxus oder smartes Investment? Lindlpower-Geschäftsführerin Alexandra Eperjesi-Hefner hat sich den Sommer freigenommen und interessante Erkenntnisse gewonnen.
Neun Wochen Auszeit? Für mich selbst? Als Geschäftsführerin muss ich doch immer präsent sein. Jahrelang habe ich so gedacht, aber dieses Jahr habe ich es einfach gemacht: den Pausenknopf gedrückt. Das war nicht ein Sommer, das war mein Sommer – und davon profitiert jetzt das ganze Lindlpower-Team. Denn so wie im Sport die Muskeln in den Regenerationsphasen wachsen, entsteht auch Leistung im Job nicht durch permanentes Tun, sondern entwickelt sich besser durch bewusst eingeplante Erholungsphasen.
1. Erlaubnis zur Pause: Stabilität als Basis für Flexibilität
Ich habe es mir erlaubt: Die ersten drei Wochen verbrachte ich allein auf Mallorca und habe dort täglich drei Stunden Yoga gemacht. Der "Krieger 2" wurde für mich zum Sinnbild. Er verwurzelt mich fest im Boden und macht mich gleichzeitig stark und beweglich. Genau das brauchen wir als Führungskräfte: eine solide Basis, um in turbulenten Märkten und Zeiten flexibel agieren zu können.
Learning #1: Bewusste Regeneration schafft Stabilität. Das macht uns nicht nur leistungsfähiger, damit können wir auch Veränderungen besser begegnen.
2. Perspektivwechsel: Von der Führungskraft zur Mitarbeiterin
Statt auf der Yogamatte, stand ich anschließend eine Woche in der Großküche eines Pfadfinderlagers. Kochen im Team, für 130 Jugendliche, von 6 Uhr morgens bis spät am Abend. Die Zielgruppe: jung, hungrig und anspruchsvoll. Vegetarisch, vegan, laktosefrei? Bitte gern, kommt sofort. Statt eigene Entscheidungen zu treffen, habe ich Anweisungen befolgt und Sonderwünsche erfüllt. Mein Lohn: echte Wertschätzung!
Learning #2: Wir sollten regelmäßig die Perspektive bzw. Rolle wechseln. Das lässt die Empathie wachsen und stärkt die Führungsqualität.
3. Rückkehr: Alltag trifft Auszeit
Die letzten Wochen verbrachte ich mit meiner Familie in Italien. Tiefenentspannt kam ich zurück, bereit, die gewonnene Energie sofort in den Büroalltag zu integrieren. In einen Alltag, der für mein Team einfach weitergelaufen war. Während ich vor neuen Ideen sprühte, steckte alle anderen im Tagesgeschäft. Ich hatte zwar meine Auszeit penibel geplant, aber nicht daran gedacht, auch die Rückkehr bewusst zu gestalten.
Learning #3: Die gesammelten Ideen dosiert teilen und dem Team Zeit geben, Schritt für Schritt mitzugehen. Nur so werden aus Erholung und Inspiration nachhaltige Impulse fürs Unternehmen.
Mein persönliches Fazit: Eine Auszeit ist kein Stillstand. Sie ist Regeneration, Entwicklung und Wachstumsphase zugleich. Wer sich als Führungskraft Pausen erlaubt, gewinnt nicht nur persönliche Stärke, sondern schafft auch Mehrwert für das gesamte Unternehmen.
Haben Sie sich schon einmal eine längere Auszeit gegönnt? Ich freue mich auf Ihre Meinung und Erfahrungen.
Alexandra Eperjesi-Hefner
Geschäftsführerin Lindlpower Personalmanagement
alexandra.hefner@lindlpower.com
www.lindlpower.com
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