Erstes Forum "Wirtschaft und Sicherheit" in NÖ
Politik, Wirtschaft und Militär erörterten Chancen sicherheitspolitischer Investitionen

| Redaktion 
| 14.10.2025

Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner forderte klare Rahmenbedingungen, damit auch niederösterreichische Unternehmen von europäischen und nationalen Verteidigungsprogrammen profitieren.

Im NÖ Landhaus fand das erste Forum "Wirtschaft und Sicherheit" statt. Auf Einladung von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner kamen hochrangige Vertreter:innen aus Politik und Wirtschaft zusammen, um über die Rolle niederösterreichischer Betriebe in sicherheitsrelevanten Projekten zu diskutieren. Im Mittelpunkt standen die europäischen und nationalen Initiativen "Readiness 2030" und der österreichische Aufbauplan 2032, die umfangreiche Investitionen in Verteidigung und Sicherheit vorsehen.

Chancen für die heimische Industrie

Diese Programme sollen Chancen für die heimische Industrie, insbesondere für innovative KMU, eröffnen. "Wir leben in einer Zeit der geopolitischen Umbrüche. Europa muss aufrüsten und hier können auch unsere Firmen aus Niederösterreich einen Beitrag leisten. Dadurch können in den kommenden Jahren neue gut bezahlte Jobs in unserem Bundesland entstehen", sagte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner über die Verbindung zwischen Verteidigungs- und Wirtschaftspolitik und fügte hinzu: "Wenn Europa in seine Verteidigung investiert, dürfen davon nicht nur die anderen profitieren. Da wollen wir auch für uns in Niederösterreich einen wirtschaftspolitischen Mehrwert erzielen. Unsere Betriebe haben in diesem Bereich sehr viel an Know-how, an Spezialisierung, an exzellenten Dienstleistungen und Produkten zu bieten."

Sicherheit und Verteidigung

Die Landeshauptfrau verwies auf die Investitionen in den nächsten Jahren. Europa soll demnach rund 800 Milliarden Euro in Sicherheit und Verteidigung und die österreichische Bundesregierung mit dem Aufbauplan 2032 bis zu 20 Milliarden Euro in das Bundesheer investieren. "Davon sollen auch niederösterreichische Firmen profitieren", so die Landeshauptfrau. Mikl-Leitner forderte in diesem Zusammenhang gelockerte Export-Bestimmungen für österreichische Firmen, Industriekooperation von Betrieben, die vom Bundesheer Aufträge erhalten wollen, mit heimischen Betrieben und auch eine Verpflichtung für einen Betriebsstandort in Österreich.

Zudem forderte sie die entsprechenden gesetzlichen Rahmenbedingungen und Regulative von der Bundesregierung, "damit in Zukunft noch mehr Sicherheits- und Verteidigungsprodukte exportiert werden können" und kündigte in diesem Zusammenhang auch einen Forderungskatalog an die Bundesregierung an.

Starke Wirtschaft als Teil der Sicherheitsstrategie

Für Wolfgang Ecker, Präsident der Wirtschaftskammer Niederösterreich, ist eine starke Wirtschaft ein wesentlicher Bestandteil der Sicherheitsarchitektur. "Wir müssen Sicherheit wieder neu lernen und denken. Dazu gehört auch, dass eine starke Wirtschaft ein zentraler Teil der Landesverteidigung ist. Mit dieser neuen Initiative bündeln wir unsere Kräfte und nützen unsere Synergien, um unsere Betriebe zu stärken. Dafür braucht es aber auch praxistaugliche Rahmenbedingungen, weniger Bürokratie und ein gemeinsames Verständnis, dass Sicherheit, Wirtschaft und Gesellschaft nur gemeinsam erfolgreich sein können", betonte Ecker.

Industrie sieht Zukunftspotenzial

Auch IV-NÖ-Präsident Kari Ochsner unterstrich die wirtschaftlichen Perspektiven der Verteidigungsinitiativen. "Die Stärkung der Verteidigungsfähigkeit Europas und Österreichs ist eine sicherheitspolitische Realität und gleichzeitig eine wirtschaftliche Chance. Für die Industrie eröffnet sich dabei ein strategisches Zukunftsfeld mit großem Potenzial für Innovation, neue Technologien und hochwertige Produkte. Es geht um eine leistungsfähige industrielle Basis, die mit Unternehmen und Zulieferbetrieben vom Maschinenbau über Bauwirtschaft bis zur Stahlverarbeitung unsere Eigenständigkeit stärkt."

Ochsner warnte zugleich vor zu engen Auslegungen der Neutralität, die österreichische Unternehmen bei internationalen Programmen benachteiligen könnten.

Bundesheer investiert in Standorte

NÖ Militärkommandant Brigadier Georg Härtinger informierte über umfangreiche Investitionen in die Infrastruktur des Bundesheeres: "In den nächsten Jahren werden in niederösterreichische Kasernen insgesamt 300 Millionen Euro investiert, u.a. werden alle Standorte energieautark."

Besonders große Bauprojekte sind laut Härtinger in Langenlebarn, Allentsteig und Wiener Neustadt geplant. Auch ein kompletter Neubau der Kaserne in Mistelbach ist vorgesehen. Insgesamt würden laut Härtinger 90 Prozent der Wertschöpfung bei Bauprojekten und 60 Prozent bei Beschaffungen im Land bleiben.

Koordination durch ecoplus

Die Wirtschaftsagentur des Landes, ecoplus, fungiere künftig als zentrale Schnittstelle zwischen Landesregierung, Behörden und Wirtschaft. Geschäftsführer Helmut Miernicki kündigte regelmäßige Koordinationsrunden an: "Das Forum Wirtschaft und Sicherheit soll künftig jährlich stattfinden. Ziel ist es, niederösterreichische Unternehmen als anerkannte Zulieferer in nationalen und europäischen Sicherheitsprojekten zu positionieren."

www.noe.gv.at

www.niederoesterreich.iv.at

www.ecoplus.at

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