Millionenpleite
123-Transporter hat Insolvenz beantragt

| Tobias Seifried 
| 05.10.2025

Kurz nachdem die Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen den Geschäftsführer des Transporterverleihs eingeleitet hat, hat das Unternehmen nun Insolvenz angemeldet. Die Verbindlichkeiten belaufen sich auf fast fünf Millionen Euro.

Bei 123-Transporter geht es derzeit Schlag auf Schlag: Kurz nachdem die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt Ermittlungen gegen den Geschäftsführer der Firma eingeleitet hat (LEADERSNET berichtete), hat der niederösterreichische Transporterverleiher am Montag Insolvenz angemeldet. Wie die 123 Shared Mobility GmbH, Betreiberin der Marke 123-Transporter, mitteilte, wurde beim Landesgericht Wiener Neustadt ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragt.

Ursachen

Als Hauptgrund für die Insolvenz nennt die Geschäftsführung den kurzfristigen Rückzug des exklusiven Flottenpartners, der ohne Vorwarnung nahezu alle Fahrzeuge deaktiviert haben soll. Dadurch sei die Geschäftsgrundlage für die Vermietung in Österreich "schlagartig verunmöglicht" worden, hieß es. Die 123 Shared Mobility GmbH stellte IT-Infrastruktur und Plattformtechnologie für das digitale Transporter-Sharing bereit, während die rund 419 Fahrzeuge von einem externen Partner zur Verfügung gestellt wurden.

Passiva in Millionenhöhe

Aktuell beschäftigt das Unternehmen fünf Mitarbeiter:innen, die Passiva belaufen sich laut den Gläubigerschützer:innen von Creditreform auf rund 4,7 Millionen Euro, wovon der Großteil auf Kautionsrückzahlungsansprüche von Kund:innen entfällt. Bereits Ende 2023 soll das Unternehmen laut "Wirtschaftscompass" ein negatives Eigenkapital von etwa 640.000 Euro aufgewiesen haben.

Laut Unternehmensangaben wird den rund 70 Gläubiger:innen eine Quote von 20 Prozent innerhalb von zwei Jahren angeboten.

Ermittlungen gegen Geschäftsführer

Die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt ermittelt gegen den Geschäftsführer wegen des Verdachts des schweren gewerbsmäßigen Betrugs und der Veruntreuung. Der Manager bestreitet die Vorwürfe; es gilt die Unschuldsvermutung. In den vergangenen Jahren hatten sich zahlreiche Kund:innen bei der Arbeiterkammer über Abbuchungen und einbehaltene Kautionen beschwert.

Auslandsgesellschaften operieren weiter

Von der Insolvenz nicht betroffen sind die Auslandsmärkte in Tschechien, der Slowakei und Ungarn. Diese seien laut 123-Transporter eigenständige Lizenznehmer und agierten operativ unabhängig. Der Geschäftsbetrieb in Österreich könne in der bisherigen Form jedoch nicht fortgeführt werden, teilte das Unternehmen mit. Man arbeite intensiv an einer "Lösung für die Zukunft".

Ungewisse Zukunft

Mit dem Insolvenzantrag findet eine rasche Wende in der Entwicklung des einstigen Mobilitäts-Start-ups statt. Noch im Februar 2025 hatte 123-Transporter eine Expansion in die Slowakei angekündigt. Nun steht das Unternehmen nach Kundenbeschwerden, Ermittlungen und dem Rückzug großer Partner wie Obi und Hornbach vor einer ungewissen Zukunft.

www.123-transporter.at

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