Rabattmarken-Wirbel ließ Rewe-Marktanteile abstürzen
Turbulente Wochen bei den Marktanteilen

| Wolfgang Zechner 
| 01.10.2025

Bei den Marktanteilen im österreichischen Lebensmittelhandel musste Rewe im Juli und August ungewöhnlich starke Rückgänge hinnehmen. Die mediale Aufregung rund um die zwischenzeitliche Abschaffung der Rabattmarken für alle dürfte dabei eine große Rolle gespielt haben.

Es sind Verschiebungen, wie wir sie zuletzt zu Beginn der Coronazeit gesehen haben. Laut aktuellen NielsenIQ-Daten, die KEYaccount zugespielt wurden, verlor Rewe alleine im Juli 1,1 Prozentpunkte. Marktführer Spar gewann im selben Monat exakt diese Menge hinzu. Im August war der Aderlass sogar noch kräftiger: Rewe büßte im Jahresvergleich 1,3 Prozentpunkte ein, während Spar um 0,9 Prozentpunkte zulegte. Bei Verschiebungen in dieser Größenordnung kann man von einem Erdrutsch sprechen.

Was war in den normalerweise eher ruhigen Sommermonaten passiert? Anfang Juli kündigte die größte Rewe-Handelsfirma Billa an, dass die "Minus-25-Prozent-Pickerl" ab sofort nur mehr für Mitglieder des Jö Bonus Clubs einlösbar sind. Zusätzlich wurde die Anzahl auf maximal drei Sticker pro Tag und neun pro Woche begrenzt. Der Aufschrei in klassischen wie auch in sozialen Medien erfolgte prompt und war heftig. Und fast noch schlimmer: Die Kritik an der neuen Regelung riss den ganzen Sommer über nicht ab.

Rewe war anfangs offenbar selbst überrascht von den heftigen Reaktionen. Mitte September ruderte das Unternehmen dann zurück. Am 25. September kehrte man zum klassischen Rabattpickerl-System zurück. Die Papier-Sticker können seither wieder ohne Jö-Mitgliedschaft eingelöst werden. Doch der Schaden war bereits angerichtet. Das legen zumindest die ungewöhnlich starken Verwerfungen bei den Marktanteilen nahe. Da half auch nicht, dass Rewe gleichzeitig Verbesserungen für die Kund:innen einführte: Neu sind vier verschiedene Rabattsticker verfügbar: ein 30-Prozent-Pickerl für das teuerste Produkt, zwei Rabattkleber mit jeweils 25 Prozent Preisnachlass auf ein frei wählbares Produkt sowie ein Fünf-Prozent-Rabatt auf den teuersten Eigenmarken-Einkauf.

Spar baut Vorsprung aus

Der Marktführer aus Salzburg konnte so seinen Vorsprung im Sommer ausbauen. Im Juli kam Spar auf einen Marktanteil von 37,8 Prozent, im August auf 37,7 Prozent. Der Abstand auf Rewe betrug im Juli 6,4 und im August 6,5 Prozentpunkte. Nach acht Monaten – also von Anfang Jänner bis Ende August – erreichte Spar  einen Marktanteil von 36,6 Prozent, Rewe hält bei 32,2 Prozent.

Auch Hofer und Lidl drücken aufs Tempo

Auch die Diskonter konnten im Sommer vom Rabattmarken-Gate profitieren. Hofer und Lidl, die von NielsenIQ gemeinsam ausgewiesen werden, verbesserten sich im Juli um 0,6 und im August sogar um 0,8 Prozentpunkte. Nach acht Monaten halten die beiden Billiganbieter einen gemeinsamen Marktanteil von 25,6 Prozent. Das sind 0,4 Prozentpunkte mehr als zum selben Zeitpunkt im Vorjahr. Der Erfolgsrun der beiden Unternehmen hält damit an.

Unimarkt-Aus und das Schicksal der Kleinen 

Die Lager der Kleinen entwickelte sich zuletzt dramatisch. Vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass Unimarkt mit Jahresende aufgeben wird. KEYaccount berichtete hier und hier. Der Niedergang wird auch in den Marktanteilen abgebildet: Die Kategorie Markant, in der vor allem die Zahlen von Nah & Frisch sowie von Unimarkt reingerechnet werden, verlor in den ersten acht Monaten 0,3 Prozentpunkte und kommt nun auf einen Markanteil von nur mehr 2,1 Prozent. Der restliche Lebensmittelhandel, also vor allem die Tiroler Kette MPreis, gab um 0,1 Prozentpunkte nach und hält einen Markanteil von 3,5 Prozent.

www.spar.at

www.rewe-group.at

www.hofer.at

www.lidl.at

www.mpreis.at

www.unimarkt.at

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