Editorial des Herausgebers
Das Ende von Unimarkt oder wenn Vielfalt zur Mangelware wird

Der Rückzug von Unimarkt ist mehr als das Ende einer traditionsreichen Marke. Er ist ein Symbol für den schleichenden Verlust von Vielfalt im heimischen Lebensmittelhandel.

Der Fall Unimarkt zeigt es wieder einmal: In einem Markt, der ohnehin schon von vier Konzernen dominiert wird, bleibt für kleinere Anbieter kaum noch Platz. Spar, Rewe, Hofer und Lidl teilen mittlerweile über 94 Prozent des Kuchens unter sich auf. Wer dazwischen überleben will, braucht einen langen Atem, tief gefüllte Kassen und vor allem jene Einkaufskonditionen, die nur die Großen bekommen.

Für die Konsumen:tinnen bedeutet das nichts Gutes. Weniger Wettbewerb heißt am Ende weniger Auswahl, weniger Innovation und letztlich höhere Preise. Der viel zitierte "Österreich-Aufschlag" ist nur ein Symptom davon: internationale Markenartikler diktieren Konditionen, die kleinen Händlern wie Unimarkt den Boden unter den Füßen wegziehen. Die Folge sind Geschäftsaufgaben, Arbeitsplatzverluste und eine noch stärkere Konzentration in einer Branche, die schon jetzt zu den am stärksten oligopolisierten Märkten Österreichs zählt.

Das Beispiel Unimarkt ist dabei kein isolierter Einzelfall, sondern ein Warnsignal. Schon 2015 verschwand Zielpunkt nach einer spektakulären Pleite, nun erwischt es Unimarkt. Und dazwischen wurde es für viele mittelständische Nahversorger enger. Wenn heute über 600 Mitarbeitende vor einer ungewissen Zukunft stehen, betrifft das nicht nur einzelne Schicksale. Es betrifft Regionen, in denen ein Geschäft weniger heißt: längere Wege, weniger Nahversorgung, ein Stück Lebensqualität weniger.

Die Großen werden versuchen, Standorte herauszupicken, die ins eigene Portfolio passen. Für die Wettbewerbsbehörde wird es ein Balanceakt. Die Marktkonzentration im LEH steigt, und der Schaden für die Konsument:innen ist längst angerichtet. Der heimische Lebensmittelhandel lebt immer weniger von Vielfalt, sondern von Größe. Es ist höchste Zeit, dass die Politik sich dieser Entwicklung stellt und für fairere Wettbewerbsregeln, mehr Transparenz bei Einkaufskonditionen und gezielter Unterstützung für regionale Händler sorgt. Sonst werden wir uns bald daran gewöhnen müssen, dass die Vielfalt, die wir heute noch kennen, morgen nur noch Erinnerung ist.

Alle relevanten Infos zum Ende von Unimarkt finden Sie hier

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