Im Rahmen der Wiener Elektro Tage, die für dieses Jahr eine positive Bilanz ziehen konnten (LEADERSNET berichtete), kamen auf der großen Bühne am Wiener Rathausplatz anlässlich der 15. vie-mobility, der Plattform für Elektromobilität, Nachhaltigkeit und Wirtschaftsstandort, Expert:innen der Automotivebranche zusammen, um über aktuelle Herausforderungen und Chancen in Bezug auf E-Mobiltity zu diskutieren. Das Thema lautete: "Elektromobilität am Prüfstand: Neue Wege effizient und klimaneutral gestalten".
Obwohl das Wetter nicht ideal war, konnten Ralph Vallon, Initiator der vie-mobility, und sein Partner Mario Rohracher, Generalsekretär der GSV, ein interessiertes Publikum begrüßen und moderierten die Expertenrunde mit David Berger, Leiter der Geschäftsentwicklung E-Mobilität bei Wien Energie, Jaqueline Eerhart, Leiterin der ITS Vienna Region, Christian Holzhauser, Spartenobmann der Wirtschaftskammer Wien (WKW) und Geschäftsführer von Taxi 40100, Christian Pesau, Geschäftsführer des Verbands der Automobilimporteure, Markus Tatzer, Geschäftsführer von Moon Power, sowie Hanno Voglsam, E-Mobility-Experte bei Arge2Rad. Die Diskussion drehte sich um den Status quo der Elektromobilität sowie um anstehende Entwicklungen und gab zudem einen Ausblick bis zum Jahr 2030.
Anschichten der Expert:innen
David Berger präsentierte das umfassende Angebot an E-Ladestationen von Wien Energie, wo bereits zahlreiche Ladepunkte bestehen, die künftig jedoch durch leistungsstärkere Stationen mit bis zu 350 kW ergänzt werden sollen. Verkehrsminister Peter Hanke kündigte in diesem Zusammenhang an, künftig verstärkt 150-kW-Ladestationen zu fördern und mit der Initiative "eMove Austria" bis 2026 nahezu eine halbe Milliarde Euro in die Ladeinfrastruktur zu investieren (LEADERSNET berichtete).
Jaqueline Eerhart berichtete über das Projekt Famous (Freight Access Management and Urban Strategies) sowie über zukunftsweisende Lösungen für die komplexen Herausforderungen des urbanen Güterverkehrs. In enger Zusammenarbeit mit Wien, Wiener Neustadt/Niederösterreich sowie renommierten Forschungseinrichtungen möchte das Konsortium eine fundierte Entscheidungsgrundlage für eine effiziente Steuerung des städtischen Warenverkehrs entwickeln.
Christian Holzhauser betonte, dass im gewerblichen Bereich noch erhebliche Herausforderungen auf die Logistikwirtschaft zukommen. Für Kleintransporter bis zu 3,5 Tonnen Gesamtgewicht seien zwar entsprechende Lademöglichkeiten vorhanden, deren Kapazität sei jedoch aufgrund des hohen Batteriegewichts eingeschränkt. "Für große LKWs sind kaum geeignete Ladepunkte vorhanden, hier muss noch viel getan werden", erklärte Holzhauser, der im Taxigewerbe bereits eine steigende Zahl von E-Taxis verzeichnet, wobei sich dieser Trend erst am Anfang befinde. Mit neuen Batterietechnologien und Reichweiten von bis zu 800 Kilometern beginne derzeit ein neues Kapitel in der E-Mobilität. Die derzeit geringe Zahl von etwa vier Prozent Elektrofahrzeugen im Bestand in Österreich spreche Bände – künftig werde jedoch ein deutliches Wachstum auf dem österreichischen Markt erwartet. Ein Unsicherheitsfaktor bleibe die wirtschaftliche Entwicklung, damit sich die Menschen Elektrofahrzeuge auch leisten können. In den ersten acht Monaten 2025 war bereits rund jedes fünfte neu zugelassene Auto ein reiner Stromer, was einem Marktanteil von circa 20 Prozent entspricht.
Christian Pesau sah beim Ausbau der Ladeinfrastruktur weiterhin große Herausforderungen auf die Automobilbranche zukommen und sprach sich für eine rasche Umsetzung aus: "Dass bis 2040 keine Verbrenner mehr fahren werden", zeigte sich Pesau skeptisch, "denn dazu zeigen die geringen Anmeldungszahlen von E-Autos noch eine zu geringe Nachfrage."
Markus Tatzer zeigte sich naturgemäß optimistisch, dass große und schnelle Schritte in Richtung Zukunft der Elektromobilität gesetzt werden. Er veranschaulichte anhand mehrerer Beispiele das Wachstum neuer Ladestationen und sah im Zusammenspiel von reichweitenstarken Elektrofahrzeugen und einer leistungsfähigen Ladeinfrastruktur einen zügigen Ausbau von Schnellladepunkten mit minimalen Ladezeiten.
Hanno Voglsam verwies auf eine neue Förderung des Bundesministeriums für Innovation, Mobilität und Infrastruktur, die mit 2.300 Euro die Nachfrage nach einspurigen E-Fahrzeugen steigern soll. Mit gezielten Marketingmaßnahmen der Zweiradhändler:innen könne dies gelingen – derzeit sei die Nachfrage noch gering, was sich jedoch rasch ändern könne.
Club Cuvée als Abschluss
Im Anschluss an die vie-mobility-Expertenrunde fanden sich die Gäste im Café Landtmann ein und probierten bei einer Club Cuvée-Weinverkostung GrüVe vom Urbanihof, Gemischter Satz vom Mayer am Pfarrplatz sowie Rosé von Strehn bei einem Imbiss. Unter den Anwesenden waren neben den Podiumsteilnehmer:innen auch Martin Brezovich, Louisa Böhringer, Gabriela Starka, Freimuth Dobretsberger, Martin Himmelbauer, Karin Munk, Axel Ganster, Andrea Fuhrmann, Oliver Jonke, Andrea Mayer, Michael Misarik, Nicole Plein, Walter Schuster, Günter Steinbauer sowie die Organisatorin des Events Raphaela Vallon-Sattler.
LEADERSNET war beim 15. vie-mobility Forum. Einen Eindruck können Sie sich hier machen.
www.vie-club-cuvee.at/vie-mobility
www.vie-club-cuvee.at
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