Fotos vom Sportgipfel
Experten fordern mehr Investitionen und Wertschätzung für Sport in Österreich

Beim Zukunftsforum Ramsau 2025 stand zum Auftakt ein Sportgipfel mit hochkarätigen Gästen im Mittelpunkt. Die Diskutant:innen sprachen über die Rolle des Sports als Motor für Gesundheit, Integration und Innovation.

Das Zukunftsforum Ramsau lädt unter dem Motto "Die Champions der Zukunft sind Wir – Come Back Stronger!" zur zweiten Ausgabe ein. Bereits am Vortag (30. September 2025) eröffnete ein Sportgipfel die Veranstaltung. Im Zentrum standen die Fragen: "Mehr als Bewegung: Warum Sport ein Schlüssel für Österreichs Zukunft ist" sowie "Die Kraft der Breite: Nachwuchs und Vielfalt des Sports als Motor".

Sport als Gesundheits- und Gesellschaftsmotor

Sport Austria-Präsident Hans Niessl kritisierte die fehlenden Investitionen: Bewegungsmangel verursache jährlich Kosten von 2,4 Milliarden Euro. Zudem würden sich 85 Prozent der Kinder und 62 Prozent der Erwachsenen zu wenig bewegen. Sport sei nicht nur Gesundheitsfaktor, sondern auch Integrationsmotor. Als Beispiel verwies er darauf, dass in Finnland die tägliche Turnstunde Pflicht sei – während man in Österreich seit Jahrzehnten nur darüber diskutiere.

Auch die ehemalige Ski-Weltmeisterin Nici Schmidhofer betonte die Eigenverantwortung: "Sport passiert nicht, Sport muss eingefordert werden." Wer früh aktiv bleibe, habe im Alter bessere Chancen, gesund mit den Enkel:innen Zeit zu verbringen.

Wirtschaft, Technologie und Innovation

Martin Ohneberg, Präsident des Österreichischen Tennisverbands, sieht Defizite in der Verbindung von Sport und Wirtschaft. Österreich verfüge zwar über Technologie, Kapital und Know-how, es fehle jedoch an ganzheitlichen Strategien. Unternehmer müssten mehr Mut zeigen, anstatt allein auf die Politik zu warten.

Wirtschaftsphilosoph Anders Indset hob hervor, dass Norwegen dreimal so viel wie Österreich in den Breitensport investiere. Leistung sei dort positiv besetzt, dennoch müsse man auch hierzulande "ins Tun kommen" und nicht nur reden.

Nachwuchs, Breite und Begeisterung

Mehrere Diskutant:innen stellten die Bedeutung des Breitensports heraus. Martin Poiger, Präsident Österreichischer Judoverband, betonte, dass sowohl die Basis als auch potenzielle Spitzensportler:innen gefördert werden müssten. Dietmar Wieser von SKN St. Pölten verwies auf die Rolle der Profivereine, die durch mediale Präsenz Begeisterung wecken und ihr Wissen an kleinere Vereine weitergeben könnten.

Die ehemalige Skifahrerin und Unternehmerin Nina Gigele kritisierte den Verlust an Freude am Sport: Viele junge Athlet:innen würden von Versagensängsten geplagt. Ein Perspektivenwechsel sei notwendig, um wieder mehr Spaß an Bewegung zu entwickeln.

Verantwortung von Gesellschaft und Politik

Sporthilfe-Geschäftsführer Gernot Uhlir unterstrich die Rolle von Spitzensportler:innen als Botschafter:innen. Gleichzeitig forderte er Regulierungen im Umgang mit digitalen Medien für Jugendliche. "Die Sporthilfe fördert rund 300 Sportler:innen im Jahr und deckt damit praktisch die gesamte Breite ab. Spitzensportler:innen sind Botschafter:innen und können damit viele, nicht nur junge, Menschen zur Bewegung motivieren. Zahlreiche Kinder leiden schon unter Entzugserscheinungen, wenn sie kein Handy haben, meiner Meinung nach müsste die Politik die Nutzung verschiedener Plattformen für Jugendliche reglementieren. Alkohol und Glücksspiel sind bis zu einem gewissen Alter verboten, für Apps gibt es keine Einschränkungen", so Uhlir.

Rainer Rösslhuber, CEO von SportPass Austria, verwies darauf, dass auch Eltern Verantwortung übernehmen müssten. Digitale Medien könnten gezielt genutzt werden, um Begeisterung für Sport zu wecken. "Die Politik ist nicht für alles verantwortlich, man muss auch die Erziehungsberechtigten in die Pflicht nehmen. Schon Paracelsus hat gesagt, dass in der Dosis das Gift liegt. Man kann elektronische Medien auch dafür nutzen, die Begeisterung für den Sport zu wecken. Wir decken als digitales Sportmedium jenen Teil des Sports ab, der nicht in der ersten Reihe steht. Es gibt 17.000 Sportvereine in Österreich – diese großartige Basis müssen wir viel besser nutzen", sagte Rösslhuber.

Einen Eindruck von der Veranstaltung können Sie sich hier machen. 

www.zukunftsforum.net

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