Umfrage zeigt Gründe
Viele Zweitwohnungsbesitzer verlieren lieber Geld als zu vermieten

| Tobias Seifried 
| 25.09.2025

Eine neue Studie zeigt, welche Ursachen die Vermietungsbereitschaft von privaten Eigentümer:innen für deren "zweite Bleibe" deutlich bremsen und was das neue Mietpaket der Regierung damit zu tun hat.  

Wohnraum in Österreichs Städten bleibt knapp und teuer. Um das Angebot zu vergrößern, will die Politik nach Eingriffen in regulierte Mietverträge nun auch private Mietverhältnisse stärker regulieren (LEADERSNET berichtete). Eine aktuelle, repräsentative Umfrage von Integral im Auftrag der Immobilien-Rendite AG zeigt jedoch: Die Bereitschaft privater Eigentümer:innen zu vermieten, steigt dadurch nicht – im Gegenteil.

Hohe theoretische Vermietungsbereitschaft – aber viele Ängste

Zwar geben 64 Prozent der Befragten ohne Zweitwohnsitz an, sie würden eine zusätzliche Wohnung oder ein Ferienhaus vermieten – allerdings nur hypothetisch. In der Realität überwiegen rechtliche und praktische Bedenken. Die Mehrheit fürchtet Schäden durch Mieter:innen oder Schwierigkeiten, diese im Bedarfsfall wieder kündigen zu können. Auch mögliche rückwirkende Änderungen im Mietrecht bereiten Sorgen.

Restriktives Mietrecht schreckt Eigentümer:innen ab

Unter jenen, die tatsächlich über eine zweite Immobilie verfügen, ist die Vermietungsquote niedrig: Nur 29 Prozent der Befragten mit Zweitwohnung oder -haus vermieten diese derzeit. Auch hier dominieren ähnliche Ängste, doch rund die Hälfte würde ihre Immobilie zur Verfügung stellen, wenn rechtliche Unsicherheiten beseitigt würden.

"Wenn die Politik möchte, dass mehr Private ihre 'zweiten Bleiben' vermieten, liegt die Lösung auf der Hand", sagt Mathias Mühlhofer, Vorstand der Immobilien-Rendite AG. "Es braucht mehr Rechtssicherheit für Vermieter:innen – etwa bei der Schadensübernahme oder bei der Möglichkeit, Mietverhältnisse wieder beenden zu können. Mit dem geplanten Eingriff in private Mietverträge geschieht jedoch das Gegenteil. Viele Menschen mit Zweitwohnsitzen verlieren lieber Geld, anstatt zu vermieten."

Jeder Fünfte besitzt einen Zweitwohnsitz

Laut Umfrage verfügen derzeit 22 Prozent der Österreicher:innen über eine zweite Immobilie – zwölf Prozent über eine Wohnung, elf Prozent über ein Wochenend- oder Ferienhaus. Am häufigsten sind Zweitwohnsitze in Wien (29 %), am seltensten in Oberösterreich, wo 85 Prozent keinen besitzen.

Die Ursachen für den angespannten Wohnungsmarkt sieht Markus Kitz-Augenhammer, Vorstand der Immobilien-Rendite AG, nicht bei privaten Eigentümer:innen: "Das Problem ist nicht mangelnde Vermietungsbereitschaft, sondern dass in Städten zu wenig gebaut wird. Das Angebot bleibt gering, während die Nachfrage steigt – und die Preise gehen nach oben. Populistische Forderungen und neue Hürden lösen das Problem nicht."

Indexierung bleibt umstritten

Auch bei der Frage, ob Mieten an die Inflation gekoppelt werden sollen, gehen die Meinungen auseinander. 41 Prozent der Befragten befürworten eine Indexierung, vor allem Männer. Für ein Fünftel ist sie Voraussetzung für energetische Sanierungen, weitere 17 Prozent sehen sie als gerecht gegenüber Vermieter:innen, deren Kosten ebenfalls steigen.

Die Mehrheit (59 %) lehnt eine solche Anpassung jedoch ab. 51 Prozent argumentieren, dass das Leben ohnehin zu teuer geworden sei. Besonders hoch ist die Ablehnung unter Frauen. Petra Starecek, Studienleiterin bei Integral, betont: "Die Ergebnisse zeigen, dass es den Befragten weniger um Neid gegenüber Vermieter:innen geht, sondern um die eigene finanzielle Belastbarkeit. Nur 13 Prozent glauben, dass Vermieter:innen ohnehin genug Geld hätten."

www.integral.co.at

www.immobilienrendite.at

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